Romeo Castelluci am Nationaltheater

Szene aus der Aufführung „BROS” von Romeo Castellucci

Temeswar - Das Nationaltheater Temeswar eröffnet am Freitag, dem 31. März, um 20 Uhr die FEST-FDR-Saison mit der Aufführung „BROS“ von Romeo Castellucci. Mitveranstalter ist das Italienische Kulturinstitut Bukarest. Die Aufführung im Großen Saal des Nationaltheaters wird Theaterliebhabern ab 18 Jahren empfohlen.

„BROS“ stellt grundlegende Begriffe in Frage: freier Wille, individuelle Freiheit, das Wesen der „Gruppe“, die Vernichtung des Denkens, die Unterwerfung; und zugleich auch die Funktion des Theaters als „Sichtorgan“ der Welt, der Zivilisation, der Gesellschaft. „BROS“ strafft das Band zwischen Aktant und Zuschauer bis hin zum Rollentausch. Die Schauspieler werden re-krutiert, sie haben ihre Rollen vorher nicht gelernt. Sie lernen sie, während sie sie spielen. Sie haben einen Pakt unterzeichnet und erklärt, dass sie Befehle strikt befolgen würden. Es ist eine Verpflichtung, die sie um jeden Preis einhalten müssen. Dort endet ihr bewusster Wille. Die Aufführung setzt die Warnung fort, die Castellucci in der im Dezember auf der Bühne des Nationaltheaters präsentierten Installation „Das dritte Reich“ vermittelte: Dem Bedeutungsverlust folgt der Verlust des inneren Gleichgewichts, des individuellen und unabhängigen Denkens.

Romeo Castellucci ist ein Weltkünstler. Seine Dramaturgie macht das Theater zu einer komplexen Kunstform. Seine Aufführungen werden regelmäßig von den renommiertesten Theatern, Festivals und Opernhäusern der Welt auf allen Kontinenten produziert. Er war Leiter der Theatersektion bei der Biennale in Venedig, „Artiste Associé“ beim Avignon Festival und ist derzeit „Grand Invité“ bei der Mailänder Triennale und Gastregisseur der Schaubühne in Berlin. Das Festival d’Automne in Paris präsentierte in zwei aufeinanderfolgenden Jahren eine Anthologie seines Schaffens. Ausgezeichnet mit dem Titel „Chevalier des Arts et des Lettres“, ist Romeo Castellucci Mitglied der Königlichen Akademie von Belgien und wurde u.a. mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig und mit zwei Goldenen Masken für seine Opernaufführungen ausgezeichnet. Eine weitere Aufführung von „BROS“ ist für Samstag, dem 1. April, um 20 Uhr, ebenfalls im Großen Saal des Nationaltheaters vorgesehen.