Rumänische Weihnachtsmärkte in europäischen Ranglisten

Craiova und Kronstadt sind European Best Destinations – vielfältigstes Programm in Temeswar

Einer der schönsten Weihnachtsbäume in Europa befindet sich in Kronstadt. | Foto: Foto: Facebook Bürgermeisteramt Kronstadt

Der Weihnachtsmarkt von Craiova steht auf Platz 6 der EU-weiten Rangliste. | Foto: Facebook Bürgermeisteramt Craiova

Glaskugeln vom Weihnachtsmarkt in Jassy | Foto: Facebook Bürgermeisteramt Jassy

Geschenke, Spielzeuge, Weihnachtsdekorationen, gestrickte Winterkleidung, Lebkuchen, Glühwein, Krippenspiele und Weihnachtslieder sind alle an einem einzigen Ort zu finden: auf dem Weihnachtsmarkt. Nichts versetzt uns während der Adventszeit besser in weihnachtliche Stimmung als ein Besuch auf dem Weihnachts-, Advents-, Christkindlmarkt – oder wie die Weihnachtsmesse örtlich noch heißen mag. Lehnen Sie sich in Ihrem Sessel zurück und lassen Sie sich durch die märchenhaften Wintermärkte dieses Landes führen!

Die Tradition der Weihnachtsmärkte geht auf die Verkaufsmessen des Spätmittelalters zurück, welche den Bürgern zu Beginn des Winters ermöglichten, sich Fleisch und Wintervorräte zu verschaffen. 

Die Abhaltung eines „Dezembermarktes“ wurde erstmals 1296 urkundlich als Privileg von Herzog Albrecht I. von Österreich an die Wiener Händler erwähnt. 1310 ist ein in München veranstalteter „Nikolausmarkt“ belegt. Von dort aus hat sich dieser Brauch im Laufe der Geschichte im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet. Seit dem 20. Jahrhundert genießen Weihnachtsmärkte Weltruhm und sind in allen Haupt- und Großstädten des Westens in der Adventszeit zu finden. 

Während sie in Deutschland und Österreich seit Jahrhunderten eine beliebte Gelegenheit für Kinder und Erwachsene sind, weihnachtliche Backwaren und regionale Spezialitäten wie Lebkuchen, Christstollen, Striezel, Berliner Pfannkuchen, Spekulatius-Kekse, Schokolade, gebrannte Mandeln oder heiße Maronen und warme Speisen bei einem Glas Glühwein oder Punsch zu kosten, handgefertigte Kugeln und Schmuck für den Christbaum, Spielzeuge, Kunsthandwerkprodukte und gehäkelte Winterkleidung zu erstehen, erfuhr der Brauch in Rumänien erst nach der letzten Jahrtausendwende einen Aufschwung. 

In Bukarest wurden Anfang der 90er Jahre bescheidene Verkaufsstände auf der Piața Romană und dem Obor-Markt aufgestellt. Allmählich entstanden immer größere Wintermärkte auf dem Bürgersteig vor der Universität Bukarest, in der Passage unter dem Universitätsplatz, auf dem Verfassungsplatz, dem Revolutionsplatz und später auch auf dem Uni-Platz. Die einstigen improvisierten Stände sind heutzutage nur noch eine Erinnerung. Heute stellen die Veranstalter den Händlern nach westlichem Muster frisch gestrichene Holzbuden zur Verfügung. Aber wodurch unterscheiden sich die Weihnachtsmärkte hierzulande voneinander? 

Weihnachtsmärkte in alphabetischer Reihenfolge

Nach dem Coronajahr 2020 wurden heuer in Rumänien so viele Weihnachtsmärkte wie nie zuvor zum Auftakt der Adventszeit eröffnet, als versuche man, das vergangene Jahr überzukompensieren.Die Initiative dient als Vorwand zum Reisen vor dem anstehenden Weihnachtsfest. Immer mehr werden auch die Großstädte in Rumänien zu gefragten Zielen für Weihnachtsgeschenke, genauso wie Nürnberg, München, Wien, Budapest oder Prag.

Zu den diesjährigen Neuigkeiten zählt die Durchsetzung eines umweltfreundlichen, nachhaltigen Konzepts. Eintrittbedingung ist die Vorlage des digitalen Covid-Zertifikats. 

Der Adventsmarkt in Arad lockt mit einer dekorativen Intallation, die zur Freude der Kinder eine beleuchtete Szene vom Nordpol mit einem polaren Tierorchester darstellt. 

Bukarest gilt dieses Jahr als die Stadt mit den meisten Weihnachtsmärkten. Der größte befindet sich auf dem Universitätsplatz und rühmt sich eines festlich beleuchteten, umweltfreundlichen, nachhaltigen, modulären Christbaumes aus Holz, der in den folgenden Jahren wiederverwendet werden kann. Die Hauptstädter beweisen zudem, dass sie die echte Bedeutung des Weihnachtsfestes nicht vergessen haben und stellen eine Krippenszene zur Geburt Jesu mit lebensgroßen Holzfiguren mit Christkind, Jungfrau Maria, Josef, den heiligen drei Königen, Engeln und Tieren zur Schau. Gegenüber hört der Weihnachtsmann die Wünsche der Kinder täglich bis 21 Uhr, zum letzten Mal morgen von 12 bis 14 Uhr, und lässt sich gerne mit den Kleinen fotografieren. Alle Fotos sind auf der Facebookseite www.facebook.com/BucharestChristmasMarket aufrufbar. Der vom Oberbürgermeisteramt veranstaltete Adventsmarkt ist der einzige, der Eintritt kostet. Die Tickets für Besucher über 12 Jahre kosten 5 Lei online (www.entertix.ro/g/485/bucharest-christmas-market.html) und 7 Lei am Eingang. 

Dieses Jahr organisierte auch die Nationale Oper einen klassischen Weihnachtsmarkt auf ihrem Vorplatz, mit einer Eislaufbahn, Konzerten des berühmten Madrigal-Chors und einer Kutschenfahrt mit einem wunderschönen, rabenschwarzen Friesenpferd.

Einen weiteren Weihnachtsmarkt gibt es im Drumul-Taberei-Park am dortigen, zur Eislaufbahn verwandelten See. Der acht Meter hohe, geschmückte Tannenbaum im Topf wird anschließend eingepflanzt, so die Organisatoren.

Der niedliche Christkindlmarkt, der vom Bürgermeisteramt Craiova veranstaltet wird, hat die Stadt auf die Weltkarte der Weihnachtsmärkte gebracht. Mit knapp 18.000 Stimmen hat Craiova den sechsten Platz, vor Trier (Deutschland) und nach Montbeliard (Frankreich) auf der Liste der Reisewebsite European Best Destinations erlangt. In der Altstadt kann man Schlittschuh laufen und personalisierte Geschenke in einem Workshop selbst gestalten. 

In Großwardein/Oradea können Kinder in einem bunten Weihnachtszug eine Rundfahrt durch den Adventsmarkt genießen.

In Jassy/Iași, der Stadt mit 700 eingetopften Christbäumen, wird den Kleinen eine Rundfahrt durch die Stadtmitte mit der Tram des Weihnachtsmannes geboten. Wer es nicht in die Stadt schafft, kann eine virtuelle Tour des Weihnachtsmarktes unter my.24vr3d.com/tour/ely_bass__targ-craciun-iasi unternehmen.

In Hermannstadt/Sibiu wird traditionell einer der größten und schönsten Weihnachtsmärkte am Großen Ring unter einem Lichterzelt organisiert, der mit jenen in Deutschland konkurrieren kann. Dieses Jahr verfügt Hermannstadt genauso wie Klausenburg/Cluj-Napoca über ein beleuchtetes Reisenrad. 

Auf dem Wintermarkt in Konstanza beeindruckt vor allem das Bücherregal im Häuschen eines bibliophilen Weihnachtsmannes, der Kindern neben den gewünschten Spielzeugen auch ein interessantes Buch schenkt.

Kronstadt/Brașov wird dank seines 23 Meter hohen, mit 600 Weihnachtskugeln und 30.000 Lichtern geschmückten Tannenbaumes von European Best Destinations auf die Rangliste der europäischen Städte mit den schönsten Weihnachtsbäumen gesetzt. Der Besuch des auf dem Rathausplatz organisierten Christkindlmarktes ist nicht von der Vorlage des „grünen“ Zertifikats bedingt. 

Entzückende Weihnachtsmärkte finden auch in kleineren Städten wie Schäßburg/Sighișoara und Piatra Neamț statt.

Für das vielfältigste Adventsmarktprogramm muss Temeswar/Timi{oara herausgehoben werden. Dort gab es fast jeden Abend ein Live-Konzert mit Weihnachtsliedern, klassischer Musik oder ein Theaterstück, eine Konferenz oder eine Ausstellung. Doch bis zum „Dialog der Klaviere“ von Teo Milea und Cari Tibor&Freunde, der am Silvesterabend um 20.30 Uhr stattfindet, werden ab heute nur aufgenommene Weihnachtslieder aus den Lautsprechern ertönen.

Weihnachtsmärkte sind wunderbare Gelegenheiten, ein besonderes Last-Minute-Geschenk für Freunde und Familie zu erstehen, als kleines Symbol christlicher Liebe, dem eigentlichen Sinn des Weihnachtsfests. Außerdem werden durch den Kauf örtlich hergestellter Produkte  lokale Kunsthandweker und Händler unterstützt. Die Advents- und Weihnachtszeit beschert uns Momente der Besinnlichkeit, der Einigkeit und des Zusammenhaltens, die an die Botschaft Jesu erinnern.