Sathmarer Deutsche Kulturtage zum 21. Mal

Vorträge, Buchpräsentationen, Festprogramm

Die Blaskapelle aus Fienen spielte beim Trachtenumzug.

Das Festprogramm wurde in der Philharmonie von den drei Forumsvorsitzenden dreisprachig eröffnet.

Der Canticum-Chor des Ettinger-Lyzeums sang Volkslieder.

Die Tanzgruppe Gemeinsam trat mit einem neuen Tanz auf. Fotos: Gabriela Rist

Sathmar - Theater für die Grundschulkinder, Vorträge über die Sathmarer Schwaben in den Medien und über die sathmarschwäbische Mundart, ein Kinderfest für Kindergarten- und Grundschulkinder, die Feier zum fünfzehnjährigen Jubiläum der Radiosendung „Deutsch Express“, ein Festprogramm voller Musik, Tanz und Gedichte, einen Schwabenball, einen Festgottesdienst sowie die Präsentation der Monografie der Gemeinde Schinal umfassten die Sathmarer Deutschen Kulturtage, die vom 25. bis zum 29. Mai unter dem Motto „Die Wurzeln nicht vergessen“ vom Demokratischen Forum der Deutschen in Sathmar/Satu Mare veranstaltet wurden.

Mit der Vorstellung „Die Hexe Baba Jaga“, für die Grundschulkinder der deutschen Abteilung in Großkarol/Carei und für die Kinder der Klassen 0-3 im Johann-Ettinger-Lyzeum von der „Deutsche Bühne Szekszard“, begannen die Sathmarer Deutschen Kulturtage. Ebenfalls für Grundschulkinder und für die Kindergartenkinder veranstaltete die Jugendorganisation Gemeinsam am Samstagvormittag das Kinderfest im Schwabenhaus. Bei Workshops wie Keramik, Malen, Clownerie und Tanzen und bei verschiedenen Spielen konnten die Kinder ihre Kreativität und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen.

Offiziell wurden die Kulturtage am 26. Mai mit einem Vortrag von Arthur Glaser, Redakteur bei der ADZ, über die Sathmarer Schwaben in den Medien eröffnet. Zu den Gästen zählten unter anderem Eugen Schönberger, der römisch-katholische Bischof der Diözese Sathmar, sowie Vertreter der lokalen Presse. Die Begrüßung erfolgte zunächst durch Josef Hölzli, den Vorsitzenden des Regionalforums Nordsiebenbürgen. „Wir streben eine Gesellschaft an, in der wir uns mit der Mehrheit zu Hause fühlen können“, betonte der Vorsitzende. Im Vortrag von ADZ-Redakteur Arthur Glaser mit dem Titel „Sathmarer Schwaben in den Medien“ wurde ein Rückblick auf deutschsprachige Publikationen wie ADZ, Schwabenpost, Zipserplattl und Brücke gegeben, in denen über die Geschichte, Traditionen und das Leben der Sathmarer Schwaben und der Zipser berichtet wurde. Des Weiteren wurden auch anderssprachige lokale Medien erwähnt, in denen im Laufe der Zeit Artikel in deutscher Sprache erschienen sind. Der Vortrag thematisierte zudem Fernseh- und Radiosendungen wie die deutsche Sendung „Akzente“ des TVR1 sowie die Radiosendung „Deutsch-Express“. Ebenso wurden das ADZ-Jahrbuch und Bücher mehrerer sathmarschwäbischer Autoren, darunter auch Werke von Helmut Berner, dem ehemaligen Vorsitzenden der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben, erwähnt.

Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Josef Hölzli den Vertretern der Medien, einschließlich der ADZ, Ehrenurkunden als Dank dafür, dass sie in ihren Medien über die Sathmarer Schwaben berichtet hatten. Eine Ehrenurkunde erhielt für ihre Verdienste bei der Förderung der Sathmarer Schwaben und der Oberwischauer Zipser in den Massenmedien auch Lili Berner, die Ehefrau von Helmut Berner, dem ehemaligen Vorsitzenden der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben. Am Samstagnachmittag trafen sich Gründungsmitglieder, Mitglieder des JugendRadio-Teams (JuRa-Teams) sowie aktuelle Mitarbeiter, um das 15-jährige Bestehen der Radiosendung „Deutsch-Express“ zu feiern. Im Schwabenhaus fand ein Gespräch statt, an dem unter anderem Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar, und Ingrid Steinbinder, stellvertretende Vorsitzende des Lokalforums Sathmar und der Deutschen Jugendorganisation Sathmar teilnahmen. Dabei wurde auch über die Bedeutung der Sendung für die deutsche Minderheit gesprochen. Anschließend hörten die Anwesenden gemeinsam die Jubiläumssendung, die von Mitgliedern des JuRa-Teams mitgestaltet wurde.

Am Samstagnachmittag fand in der Dinu-Lipatti-Philharmonie ein Festprogramm statt, bei dem unter anderem der Schwäbische Männerchor Großkarol-Petrifeld-Sathmar, die Tanzgruppen „Gemeinsam“ und „Gute Laune“, der „Air“-Chor des DFD Sathmar, der „Canticum“-Chor des Johann Ettinger Lyzeums sowie die Gewinner einer Talentshow, die im Vorfeld der Kulturtage vom Johann-Ettinger-Lyzeum veranstaltet wurde, teilnahmen. Die Begrüßung erfolgte in drei Sprachen. Josef Hölzli richtete einen besonderen Gruß an die Sathmarer Schwaben aus Nürnberg und Umgebung. In seiner Rede betonte Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums  Sathmar, dass die Stärke einer Gemeinschaft sowohl in ihrer Kultur als auch in der Anzahl ihrer Mitglieder bestehe. Dabei hob er hervor, dass der Kreis Sathmar laut der letzten Volkszählung der zweitgrößte Kreis in Rumänien mit den meisten Deutschen sei. Stefan Kaiser, Vorsitzender des Stadtforums Sathmar, sprach über die Verantwortung, die Kultur der Vorfahren zu bewahren und an die neue Generation weiterzugeben. Er bedankte sich bei allen, die sich für die Pflege und Weitergabe der deutschen Kultur einsetzen.

Das Festprogramm begann mit dem Heimatlied der Sathmarer Schwaben, das vom Schwäbischen Männerchor und einigen Gästen aus Nürnberg gesungen wurde. Die Anwesenden wurden auch von Edy Berner, dem Sohn von Helmut Berner, dem ehemaligen Vorsitzenden der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben in Deutschland, und von Paul Kaiser, dem Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft der Schandramer Schwaben in Deutschland, begrüßt. Kreisratsvorsitzender Csaba Pataki begrüßte ebenfalls die Anwesenden und betonte die Bedeutung des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen ethnischen Gruppen im Kreis Sathmar. Durch das Programm führten Anna Hodrea und Daniel Hackl, Schüler des Johann-Ettinger-Lyzeums. Der Samstagabend endete mit einem Schwabenball im Wendelin-Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts. Am Sonntagvormittag nahmen die Teilnehmer der Kulturtage an einem Festgottesdienst in der Kalvarienkirche teil, der von Jesuitenpfarrer Geza Pakot zelebriert wurde. Der Pfarrer lobte in seiner Predigt die Eltern, die ihren Kindern die Traditionen weitergeben. Anschließend fand ein Festumzug mit der Blaskapelle aus Fienen, den Trachtenpaaren aus Sathmar und allen Gästen im alten Stadtzentrum statt. Im Park gegenüber des Kulturtreffpunkts wurden Kränze am Denkmal der Sathmarer Schwaben niedergelegt.

Im Wendelin-Fuhrmann-Saal fand anschließend die Vorstellung der Monografie der Gemeinde Schinal von Josef Mellau statt. Die Anwesenden wurden zuerst von Josef Hölzli, dem Vorsitzenden des Regionalforums Nordsiebenbürgen, begrüßt. Er sprach über die Bedeutung deutschsprachiger Publikationen über die Sathmarer Schwaben. Josef Mellau, der Autor des Buches, war 27 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Schinal. Sein Ziel war es, dass die Nachkommen der Sathmarer Schwaben die Geschichte des Ortes kennenlernen und Respekt vor ihren Vorfahren haben. Frühere Monografien über die Gemeinde Schinal haben die Geschichte nicht wahrheitsgemäß dargestellt. Der Autor betonte, dass es bei den Sathmarer Schwaben nicht nur um einen natürlichen Assimilationsprozess geht, sondern auch um die Politik des damaligen ungarischen Staates. Die Sathmarer Schwaben lebten damals in geschlossenen Gemeinschaften und nicht mit der ungarischen Bevölkerung zusammen. Das Buch wurde den Anwesenden ausführlich von Adalbert Csaszar, Deutschlehrer am Nationalkolleg Kölcsey Ferenc, vorgestellt, der es ins Deutsche übersetzt hatte. Zwei Schülerinnen des Nationalkollegs Kölcsey lasen Abschnitte aus dem Buch vor. Den Abschluss der diesjährigen Deutschen Kulturtage in Sathmar bildete am Montagnachmittag der Vortrag von R²zvan Ro{u über den Verlust der sathmarschwäbischen Mundart, der ebenfalls im Wendelin-Fuhrmann-Saal stattfand.