Schlammschlacht in der Sozialdemokratischen Partei geht in die nächste Runde

Medienzar Sebastian Ghiţă tritt nach Protestschreiben Ion Iliescus aus der Partei aus

Bukarest (ADZ) - In der Regierungspartei PSD ist noch längst kein Ende der nach dem Wahldebakel offen tobenden Schlammschlacht in Sicht. So meldete sich am Wochenende Parteiurgestein Ion Iliescu schriftlich zu Wort, der Stellung zu den auf der jüngsten Exekutivkomitee-Klausur geäußerten Vorwürfen des einflussreichen Abgeordneten Sebastian Ghiţă bezog: Dessen Behauptung, Iliescu habe die PSD den Wahlsieg gekostet, weil er als Altkommunist und die Partei daher als wendekommunistisch wahrgenommen werde, sei „ein Akt der Feigheit und eine Schurkerei“, schrieb Iliescu.

Er lehne es ab, sich von Personen „belehren zu lassen, die meinen, eine Partei kaufen zu können“; das Präsidentschaftsrennen habe man wegen des völlig „inhaltslosen Wahlkampfes“ verloren, hieß es im Schreiben des Altpräsidenten.

Ghiţă trat daraufhin umgehend aus der Partei aus – er habe den Entschluss nach einer Aussprache mit Partei- und Regierungschef Victor Ponta gefasst und werde der PSD „so lange fernbleiben, bis die Fragen bezüglich Kommunismus, Korruption und Änderung des Parteiengesetzes gelöst sind“, teilte der Unternehmer und Medienzar mit.

Nach Ion Iliescus herber Kritik hakte auch der frisch vor die Tür gesetzte Mircea Geoană nach: Die einzige Devise der PSD unter Leitung der „Triade“ Ponta-Ghiţă-Dragnea laute „korrupt und reich“; Ponta selbst sei ein „kleiner Kim“, der zusammen mit Ex-Außenminister Corlăţean das Wahldebakel im Ausland zu verantworten habe, so der frühere Ressort- und Parteichef.

Ponta schwieg sich zu Geoanăs Vorwürfen aus, dafür konterte PSD-Exekutivchef Liviu Dragnea: Geoană gehöre gemeinsam mit dem gleichfalls geschassten Marian Vanghelie, dem in U-Haft sitzenden Viorel Hrebenciuc u. a. dubiosen Gestalten einer „mafiösen Bruderschaft“ an, die aus der PSD eine „Halunkenpartei“ machen wollten. Dragnea dementierte zudem, den „Amis“ die Schuld an Pontas Wahlniederlage gegeben zu haben – auf der Klausur habe er „Facebook“, eindeutig eine US-amerikanische Marke, jedoch „keine Länder erwähnt“, stellte Dragnea nach den Enthüllungen von Bezirksbürgermeister Vanghelie klar.