SPORTECHO: FC Kronstadt überlebt in der ersten Liga

Aus Kronstädter Sicht war diese Fußballsaison sehr schwach. Und das obwohl man, erstmals in der Fußballgeschichte der Stadt, mit zwei Mannschaften in der obersten Spielklasse vertreten war. Corona konnte nicht mithalten und wurde kurz nach Meisterschaftsende auch als Verein aufgelöst. Das Bürgermeisteramt, das diesen Club finanziert, wollte diesen Schritt schon viel früher tun, aber aus Respekt vor den Spielern und den anderen Mannschaften der ersten Liga, wurde der Geldhahn erst nach dem letzten Spieltag endgültig zugedreht. Davon sollen die anderen, leistungsfähigeren Corona-Abteilungen (Eishockey – Landesmeister, Frauenhandball – Vizelandesmeister, Wintersport – Olympia-Teilnehmer) profitieren. Vorgesehen ist auch die Gründung einer starken Schwimmabteilung einschließlich mit einem Wasserball-Team, da nun auch ein entsprechendes Schwimmbecken in Kronstadt vorhanden ist.

FC Kronstadt sicherte sich den Erhalt in der 1. Liga nur in der letzten Spieletappe als ein viel umstrittenes, aber „logisches“ 1:1-Unentschieden in Mediasch zustandekam mit dem beide Mannschaften gut leben konnten. Verständlich, dass man in Temeswar sehr verärgert war, denn dieses Ergebnis schickte die Banater in die Zweitklassigkeit. Dabei sollten sie aber nicht vergessen, dass FC Kronstadt gerade in Temeswar drei sehr wichtige Überlebenspunkte den Gastgebern wegschnappen konnten. Die Kronstädter stehen in der Wertung zwar auf einem Absteigerplatz (der 15.) da aber FC Vaslui (5. Platz!) keine Lizenz erhält, sind die Kronstädter gerettet.

Auch dieses Detail sagt vieles über den rumänischen Fußballbetrieb der letzten Monate. Die Verhaftung bekannter Namen wie die Becali, „Meme“ Stoica, Gică Popescu erschütterte die Fußballszene; der ehemalige  Vorzeigeklub des Innenministeriums, Dinamo, erklärt sich insolvent, andere Vereine wie Vaslui oder CFR Klausenburg haben große Schulden, anderswo (auch bei FC Kronstadt) ist man im Rückzug mit der Auszahlung der Spielergehälter geraten, sodass mit Streik gedroht wurde. So ist zu erwarten gewesen, dass ab der Meisterschaft 2015-16 der Austragungsmodus geändert wird und wohl nur 14 Teams antreten werden, wobei es auch zu Play-off- und Play-out-Runden kommt.
Steaua sicherte sich den 25. Landesmeistertitel konnte aber das Double nicht schaffen, da der Vizemeister Astra aus Giurgiu das Pokalfinale nach Elfmeterschießen mit 4:2 gewann. Ein großer Teil der Astra-Leistung kommt auch dem neuen und alten Trainer Daniel Isăilă zu, der in Kronstadt seine Trainerlaufbahn begonnen hat.

Ob die rumänischen Mannschaften in den Europa-Cups zumindest die Gruppenphase erreichen, ist fraglich, denn zu groß ist der Unterschied zwischen dem rumänischen und dem westeuropäischen Fußball, wie auch die Gelder, über die die Vereine verfügen.