Staatspräsident fordert „Null Toleranz bei Plagiaten“

Johannis ließ Plagiatsverdacht gegen Ciucă allerdings unerwähnt

Staatspräsident Klaus Johannis | Foto: presidency.ro

Bukarest (ADZ) - Anlässlich der Eröffnung des neuen Hochschuljahres hat Staatspräsident Klaus Johannis am Montag „Null Toleranz bei Plagiaten“ gefordert. In einer Rede vor Studenten der hauptstädtischen Universität für Architektur „Ion Mincu“ unterstrich das Staatsoberhaupt, dass die geplante Bildungsrechtnovelle zwingend auch „explizite Regelungen“ in puncto Ahndung und Bekämpfung dieses überaus „toxischen Phänomens“ vorzusehen habe, da ein „gebildetes Rumänien“ ein „ausnahmslos faires“ sein müsse.

Johannis verwies darauf, dass „nicht bloß die Glaubwürdigkeit des rumänischen Hochschulwesens auf dem Spiel steht, sondern unsere Zukunft als demokratische Gesellschaft insgesamt“. 

Die Rede des Präsidenten erfolgte wenige Tage nach dem Rücktritt des unter doppeltem Plagiatsverdacht stehenden bisherigen Bildungsministers Sorin Cîmpeanu (PNL). Die Tatsache, dass Johannis in seiner Rede jedoch weder diesen noch den gleichfalls unter Plagiatsverdacht stehenden Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) erwähnte, nachdem er vor einigen Jahren wegen ähnlichen Vorwürfen noch aus vollen Rohren gegen Ex-Premierminister Victor Ponta (PSD) geschossen hatte, schmälerte die Glaubwürdigkeit seines Appells allerdings erheblich.
 
Rumäniens bekannteste Plagiatsjägerin, Emilia Șercan, deren Enthüllungen letzte Tage den Abgang Cîmpeanus bewirkten, hatte dem Regierungschef bekanntlich Anfang des Jahres vorgeworfen, 42 seiner insgesamt 138 Seiten langen Dissertation aus dem Jahr 2003 abgekupfert zu haben. Sämtliche deswegen gegen Ciucă erstatteten Anzeigen wurden danach im Frühsommer von einem laut Medien den Liberalen nahestehenden Richter des Berufungsgerichts Bukarest abgelehnt, der anschließend seelenruhig seine umgehende Verrentung beantragte.