Staatssekretär Arafat befürchtet Verdoppelung der Opferzahl

Bukarest (ADZ) - Ganz Rumänien trauert um die Opfer des verheerenden Brands in einem Bukarester Nachtclub – 30 Tote und mehr als 180 Verletzte, von denen laut Behörden etwa 90 lebensgefährlich verletzt sind. Zudem müsse leider von einer steigenden Opferzahl ausgegangen werden, diese könne sich möglicherweise verdoppeln, warnte der für die Notfallkoordination zuständige Staatssekretär, Raed Arafat, am Sonntag.

Die Tragödie ereignete sich am späten Freitagabend in dem Nachtclub „Colectiv“ bei einem Konzert der populären Heavy-Metal-Band „Goodbye to Gravity“, als, Augenzeugen zufolge, ein Feuerwerk zunächst eine mit Schallschutz-Schaum verkleidete Säule in der Nähe der Bühne entzündete und das Feuer binnen Sekunden dann auf Decke und Wände übersprang. In dem für bloß 80 Personen zugelassenen Club, der zu dem Zeitpunkt allerdings 400 bis 500 Gäste beherbergte, kam es daraufhin zur Massenpanik – die Anwesenden stürmten zum einzigen Ausgang, viele wurden niedergetrampelt. Überlebende berichteten von zusammenbrechenden und brennenden Menschen – wer nicht in der Nähe des Ausgang gestanden habe, sei chancenlos gewesen.

Ein Großaufgebot an Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei bemühte sich noch vor Ort, Dutzende Opfer, die einen Herz-Atemstillstand wegen des dichten Rauchs erlitten hatten, wiederzubeleben, knapp 200 teils Schwerstverletzte wurden umgehend in 13 Hauptstadt-Krankenhäuser transportiert. Laut behandelnden Ärzten haben viele von ihnen neben schweren Brandverletzungen auch Verbrennungen der Atemwege und Rauchvergiftungen erlitten.

Die Generalstaatsanwaltschaft schaltete sich noch in der Nacht zum Samstag ein – zurzeit ermittelt sie wegen vorsätzlicher Tötung.Verhört wurden bisher die drei Clubbesitzer sowie mehrere leichtverletzte Augenzeugen, am Sonntag erfolgten Durchsuchungen beim Rathaus des 4. Bezirks, das dem Club trotz fehlender Brandschutz-Genehmigung eine Betriebszulassung erteilt hatte. Die tieferschütterten Bukarester bildeten indes Endlos-Schlangen bei den Blutspendeeinrichtungen und gingen am Sonntag stumm trauernd auf die Straße – mehr als 12.000 Menschen pilgerten in einem Trauermarsch zum Ort des Feuerinfernos.