Stauseen und Flussläufe von Müllablagerungen befreien

Erstmals ein Elektrofahrzeug beim Einsammeln im Einsatz am Târlung-See

„Ebisu“ säubert den Târlung-See.
Foto: Dieter Drotleff

Selten wandert man entlang von Flussläufen oder in abgelegenen Stellen in der Natur, ohne auf Müllablagerungen zu stoßen. Sämtliche Warnungen seitens der europäischen und einheimischen Institutionen bleiben erfolglos. Auch gibt es „Unternehmer“, die sich bei der illegalen Ablagerung von Müll aller Arten ein beträchtliches wirtschaftliches Einkommen sichern, ohne Rücksicht zu nehmen, dass dieser zum Teil der Natur und den Menschen unermesslichen Schaden zufügt. Schuldig an diesem Verhalten machen sich einzelne Personen, aber auch Behörden. 

Kürzlich betonte Laszlo Barabas, ehemaliger Vizebürgermeister von Kronstadt/Bra{ov und neu ernannter Generaldirektor der Rumänischen Wasserwirtschaft, dass Strafen in Höhe von 300.000 Lei verhängt wurden – mehr als die Hälfte davon betrifft lokale Behörden, die nichts gegen dieses Phänomen unternehmen. Dabei sind die Müllablagerungen entlang von Flussläufen, die zu deren Verschmutzung führen, besonders schädlich für die Gesundheit.

Elektrofahrzeug sammelt Müll ein

Ein bisher einzigartiges Projekt wurde bezeichnenderweise am Stausee bei Săcele, aus dem etwa 600.000 Bewohner von Kronstadt/Brașov und einigen Ortschaften aus dem Umfeld einen Großteil des Trinkwassers beziehen, am Tag der Umwelt, der am 5. Juni begangen wird, vorgestellt. Daran beteiligten sich Umweltminister Barna Tanczos, der Generaldirektor der Rumänischen Wasserwirtschaft Laszlo Barabas, außerdem Vertreter der Kronstädter Umweltagentur, der Umweltaufsicht und der hiesigen Wassergesellschaft, in deren Verwaltung sich der Stausee und das Wasserwerk am Târlung befinden. 

Dabei kam ein zu einhundert Prozent elektrisch betriebenes Fahrzeug zum Einsatz, das in Stauseen und Flussläufen eingesetzt werden kann, um diese von angehäuften Müll, besonders Plastik- und Metallobjekten sowie Textilien, zu befreien. Das Projekt wurde von Act For Tomorrow und Kaufland innerhalb des Programms „Wir setzen uns für die Gewässer ein“ verwirklicht. Das Fahrzeug, das den Namen des japanischen Umweltgottes Ebisu trägt, wird mit Batterien des Models Tesla 3 angetrieben, die durch Sonnenenergie geladen werden. Dadurch ist dem Fahrzeug seine Einsatzunabhängigkeit gesichert. 

Innerhalb einer Stunde wurden mehrere Säcke voller Müll eingesammelt, um entsorgt zu werden. Das Elektrofahrzeug stößt keine Abgase aus, und wird weiterhin auf dem Stausee, sowie auf anderen Seen, auf einigen Flussläufen, wie dem Alt/Olt, Prut, Argeș, Miresch/Mureș und anderen zum Einsatz kommen. 

Mülltrennung noch in den Kinderschuhen

Eines der größten Probleme ist das der Mülltrennung, die immer noch nicht flächendeckend durchgeführt wird. Selbst Entsorgungsunternehmen beheben den Müll aus Containern mit dem gleichen Fahrzeug, auch wenn dieser von den Bewohnern sortiert worden ist. Im Umfeld des Stausees werden immer wieder Sammelaktionen organisiert, an denen sich Angestellte der städtischen Institutionen, Schüler und andere Freiwillige beteiligen, doch ist es eine Sisyphosarbeit. 

Nicht besser stehen die Dinge mit den Müllsammelstellen in den Wohnblockvierteln. Diese wurden noch in den letzten Jahren des Kommunismus angelegt, mehrere Wohnblocks wurden jeweils  einer solchen Anlage zugeteilt. Doch seither sind noch viele weitere Blocks gebaut worden, aber keine neuen Sammelstellen. Zu den bestehenden Nutzern kommen somit kommen Bewohner aus dem ganzen Umfeld dazu, Sperrmüll wird abgelegt, viele kommen mit dem eigenen Pkw und leeren dort den ungetrennten Müll ab – einschließlich Baumaterialien, die von den meist illegal vorgenommenen baulichen Änderungen in den Wohnungen stammen. 

So lange nicht Müllcontainer bei jedem Wohnblock bestehen, wo man den Müll getrennt entsorgen kann, und gegen die sich schuldig Machenden nicht hohe Strafen verhängt werden, gibt es kaum Hoffnung auf eine weitgehende Besserung. Seitens der Europäischen Union drohen dem Land Strafen, eben wegen dieses nicht gelösten Problems – für die wir wohl alle aufkommen, da auch die Dienstleistung der Entsorgungsunternehmen ständig verteuert wird.