Temeswarer Haftanstalt zieht Jahresbilanz

Eigenes Zusatzeinkommen durch Arbeit der Häftlinge

Die Inhaftierten haben 2012 insgesamt 173 Handys illegal in die Haftanstalt geschmuggelt.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Temeswarer Haftanstalt brachte sich 2012 in verschiedene Projekte ein, die über eine EU-Finanzierung verfügten, bildete Häftlinge aus und setzte sich für die spätere soziale Integration der inhaftierten Personen in die Gesellschaft ein – dies ist die kurz zusammengefasste Bilanz des vergangenen Jahres innerhalb der Anstalt. Nach zwölf Monaten wurde ein Fazit gezogen. Die Bilanz wurde vor Kurzem in Temeswar/Timişoara vom Leiter der Haftanstalt, Ioan Băla, vorgestellt.

Die Arbeit der Häftlinge außerhalb der Anstalt brachte dem Temeswarer Gefängnis ein Einkommen von 3,6 Millionen Lei – diese Summe war laut Leiter Ioan Băla im Vergleich zum Einkommen des Jahres 2011 geringer, in welchem 4,2 Millionen Lei für die Kasse der Haftanstalt erarbeitet wurden. Auch mit diesem verminderten Einkommen ist die Temeswarer Anstalt unter den erfolgreichsten Haftanstalten landesweit. „Wir sind immer noch unter den ersten Gefängnissen im Land, wenn es um den Einsatz von Häftlingen bei der Arbeit geht, und erhalten unser eigenes Zusatzeinkommen. Das ermöglichte uns auch, einige Sektoren innerhalb der Anstalt zu modernisieren“, sagte Ioan Băla.

Zu der Erhöhung der Fonds haben aber auch Sponsoren beigetragen: der Caritasverband der römisch-katholischen Diözese in Tschakova/Ciacova, das orthodoxe Erzbistum, der Verband der christlichen Männer und das Banater Dorfmuseum in Temeswar. So wurden der Anstalt Ausrüstungsgegenstände, Bettwäsche, Lebensmittel, Tiere und eine Heizungszentrale gespendet. Im vergangenen Jahr wurde die Neueinrichtung, Sanierung und Modernisierung der Schlafräume sowie auch der Innenhöfe fortgeführt.

Die Temeswarer Haftanstalt soll demnächst ausgebaut werden. Dafür wurden in verschiedenen Ortschaften innerhalb des Banats Gebäude und Gelände inspiziert, wo die Anstalt neue Räume einrichten könnte. Reschitza/Reşiţa, Karansebesch/Caransebeş, Ferdinandsberg/Oţelu Roşu, Bokschan/Bocşa und Bozovici waren die Ortschaften im benachbarten Verwaltungskreis Karasch-Severin/Caraş-Severin und die Kleinstadt Hatzfeld/Jimbolia im Verwaltungskreis Temesch/Timiş, in der die Anstalt künftig eine Filiale haben könnte. Dementsprechend wurden Materialien, Analysen und Vorschläge bei der rumänischen Landesverwaltung der Haftanstalten eingereicht, um die Genehmigung und Finanzierung für die Einrichtung der Außenstellen außerhalb der Stadt Temeswar zu bekommen.

„Viele Häftlinge, wenig Personal und finanzielle Einschränkungen“ waren die größten Probleme der Temeswarer Haftanstalt im vergangenen Jahr, die vom Leiter Ioan Băla erwähnt wurden. Trotzdem versuchte die Anstalt, Extrafonds zu akquirieren. Insgesamt 4,3 Millionen Lei gaben die Häftlinge 2012 an den Kiosken und in den Läden der Haftanstalt aus. Die Häftlinge bereiteten 2012 auch einige Probleme. Laut Bilanz des vergangenen Jahres wurden Inhaftierte erwischt, die illegal insgesamt 173 Handys, 94 SIM-Karten und drei Handsfree-Geräte bei sich führten. Das Jahr 2012 ließ die Besuchszeit auf 120 Minuten steigen. Fast 14.000 Besuche wurden in der Temeswarer Haftanstalt registriert.

Das Temeswarer Gefängnis beteiligte sich an verschiedenen Ausbildungsprogrammen für die Inhaftierten, aber auch an der Integration der Häftlinge in die Gesellschaft. Insgesamt 646 Häftlinge nahmen an den Ausbildungsprogrammen teil. Im Laufe des Schuljahres 2011/2012 schlossen 77 Personen die Grundschule, Allgemeinschule und das Lyzeum ab. Zwei Häftlinge betrieben sogar ein Fernstudium an einer Universität. 200 Personen besuchen derzeit – im Schuljahr 2012/2013 – die Schule. Teilweise werden sie erst jetzt alphabetisiert. Die meisten Häftlinge aber absolvieren eine Berufsausbildung. 420 Personen haben im vergangenen Jahr eine solche Ausbildung abgeschlossen. Unter anderem wurden Bäcker, Tischler oder Tierzüchter und Landwirte ausgebildet.

Auch andere Ausbildungsprojekte finden jährlich statt. „Größere Chancen für eine soziale Integration der inhaftierten Personen“, heißt das Projekt, das zahlreiche Vertreter von Firmen in die „Popa Şapcă“-Haftanstalt in Temeswar gebracht hat. Vertreter Temeswarer Firmen beteiligten sich an der Begegnung, die von der Temeswarer Industrie- und Handelskammer veranstaltet wurde. Das Projekt wurde vom Europäischen Sozialfonds finanziert und lief über die Landesverwaltung der Haftanstalten. Das Ziel dieser Begegnung war, die Teilnehmer über die Tätigkeiten der Inhaftierten innerhalb des Gefängnisses zu informieren und die Möglichkeit zu bieten, mit der Haftanstalt eine Partnerschaft abzuschließen.