Temeswarer Hunyadi-Schloss: 40 Millionen Euro und 3,5 Jahre Bauzeit

Machbarkeitsstudie in Bukarest mit einjähriger Verspätung abgeschlossen

Temeswar (ADZ) – Fast zwei Jahre nachdem es mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie und eines Kostenvoranschlags und ein Jahr nach dem ursprünglich dafür vorgesehenen Termin hat das Bukarester Landesinstitut für Kultur- und Bauerbe dem Temescher Kreisrat die Studie über die Sanierung des Hunyadi-Schlosses übergeben. Die Bukarester Fachleute haben eine tiefgreifende Untersuchung des Schlosses unternommen, alle Arbeiten, die durchgeführt werden müssen, aufgelistet sowie deren Kosten und Dauer geschätzt. Die Gesamtkosten würden sich demnach auf etwa 40 Millionen Euro belaufen, die Dauer der notwendigen Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten wird auf mindestens dreieinhalb Jahre geschätzt.

Der Temescher Kreisrat sucht nun nach Finanzierungsquellen, geprüft werden mehrere Varianten, wie der Kreisratsvorsitzende Alin Nica am Mittwoch mitteilte. Einen Vorantrag habe man bereits bei der Nationalen Investitionsgesellschaft CNI eingereicht, über ein rumänisch-ungarisches Finanzierungsprogramm der UE könne man an die 10 Millionen Euro für das Vorhaben bekommen, für den Rest könne der Kreis Temesch auch einen Kredit aufnehmen. Die Sanierung des Hunyadi-Schlosses sei ein strategisches Ziel der Kreisverwaltung und werde auch erfolgen, versicherte der Kreisratsvorsitzende.

Der Grundstein des Hunyadi-Schlosses wurde 1307 unter dem ungarischen König Karl I. Robert von Anjou gelegt, sein Namensgeber, Siebenbürgens Fürst und Ungarns Regent Johann von Hunyad, ließ es 1442 bis 1447 erweitern und befestigen. Auch unter den Osmanen wurden das Schloss benutzt und instandgesetzt, nach der Beschädigung durch die österreichischen Belagerer unter Prinz Eugen von Savoyen wurde es sehr schnell wieder aufgebaut. 1848 wurde es dann von der ungarischen Revolutionsarmee zerstört, acht Jahre später wurde das Schloss wieder aufgebaut und es erhielt sein heutiges Ansehen. Es diente militärischen Zwecken bis nach dem Zweiten Weltkrieg, später wurde darin das Banater Museum eingerichtet. Bis 2006 beherbergte es die historische und die naturwissenschaftliche Abteilung dieser Institution. 

Vor 16 Jahren ließ es der damalige Kreisratsvorsitzende Constantin Ostaficiuc wegen dringender Sanierungsarbeiten schließen, für die folgenden Kreisverwaltungen wurde das Projekt zu einer endlosen  Reihenfolge von Pannen, Entwurfsfehlern und offenen Finanzierungsfragen. Einige Arbeiten konnten durchgeführt werden, doch seit etwa zehn Jahren wurde überhaupt nichts mehr gemacht, das sich in wunderbarer Lage am nördlichen Rande des Opernplatzes befindende Schloss, ein Wahrzeichen der Stadt und der Region, verfällt sehenden Auges.