Über nachhaltige Lebensstile und Green Economy

EU-Projekttreffen an der West-Universität Temeswar

Junge Forscher und Initiativenträger beim GLAMURS-Projekttreffen in Temeswar

Als ein „einzigartiges Event im rumänischen Raum, das Wissenschaftler und Vertreter verschiedener Nachhaltigkeitsinitiativen und -gemeinschaften aus Europa für einen Austausch von Ideen und von Visionen zusammen gebracht hat, mit dem Ziel, um mithilfe der gesammelten Kenntnisse, die politischen Entscheidungsfaktoren zu beeinflussen, um mehr Zeit, Geld und Aufwand in die Gestaltung eines gesünderen und verantwortungsvolleren Lebensstils der Umwelt gegenüber zu investieren“, bezeichnet die Dozentin Dr. Irina Macsinga von der Psychologie-Abteilung an der West-Universität Temeswar, das GLAMURS-Projekttreffen „Austausch bewährter Praxisverfahren hinsichtlich der nachhaltigen Lebenstile in Europa“, das unlängst in der Aula der Zentralen Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“ in Temeswar/Timişoara über die Bühne ging. Die Hochschullehrerin und Psychologin Dr. Irina Macsinga ist Mitglied im rumänischen Team, das am GLAMURS-Projekt beteiligt ist.

Elf WissenschaftlerInnen und Organisationsmitglieder sowie 38 Vertreter von Nachhaltigkeitsinitiativen und Fallstudien aus Rumänien, Spanien, Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Italien haben sich beim Temeswarer Projekttreffen eingefunden. Hauptveranstalter des Projekttreffens in Temeswar waren die Psychologie-Abteilung der West-Universität Temeswar und das Sustainable Europe Research Institute - SERI in Wien.

11 Forschungsinstitute und 7 Fallstudienregionen beteiligt

GLAMURS steht für „Green Lifestyles, Alternative Models and Upscaling Regional Sustainability“, d.h. „Nachhaltige Lebensstile, Alternative Modelle und Upscaling von Regionaler Nachhaltigkeit“. Finanziert wird GLAMURS vom 7. Rahmenprogramm für EU-Forschung (RP7), dem Hauptinstrument der Europäischen Union für die Forschungsförderung in Europa. Das EU-Projekt startete im Januar 2014 und wird Dezember 2016 beendet. An diesem Unterfangen sind elf Forschungsinstitute aus elf europäischen Ländern beteiligt, darunter auch Forschungspartner aus Spanien die Universität von La Coruña, aus Deutschland das Hemholtz - Zentrum für Umweltforschung - UFZ und die Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg, aus Österreich das SERI und Subauftragnehmer SPES- Zukunftsakademie und aus Rumänien die West-Universität Temeswar.

Für die Projektkoordination ist die „Umweltpsychologie-Gruppe“ der Universität von La Coruña zuständig. Hauptziel von GLAMURS ist es, zu verstehen, wie europaweit nachhaltige Lebensstile und eine nachhaltige Wirtschaft erreicht werden können und die (Weiter)Entwicklung dieser zu fördern. Ein interdisziplinäres Forschungsteam bestehend aus ÖkonomInnen, PsychologInnen, SoziologInnen und PolitologInnen untersucht sieben unterschiedliche europäische Regionen. Zu den sieben Fallstudienregionen gehören Galicien (Spanien), Rotterdam-Delft-The Hague (Niederlande), Trentino-Alto Adige (Italien), Sachsen-Anhalt (Deutschland), das Banat-Timiş (Rumänien), die Donau-Böhmenwald Region (Österreich) und Aberdeen (Schottland, Großbritannien). Es handelt sich dabei um Pionierregionen, in denen bereits entscheidende Schritte für eine nachhaltigere Lebensweise unternommen wurden.

Nachhaltige Lebensstile produzieren

„Die Psychologen sind sehr interessiert daran, wie die Menschen über die Umwelt denken und wie motiviert sie sind, ihr Verhalten zu ändern oder wie sie die Information über die Umwelt verinnerlichen“, so der Univ.-Prof. Dr. Ricardo Garcia Mira, der Projektleiter von GLAMURS. Mira ist Professor für Sozial- und Umweltpsychologie an der Universität von La Coruña. Dieser fügt hinzu: „Wir, die Psychologen, sind interessiert an der Art und Weise wie der Verstand des Menschens funktioniert und in diesem Kontext, wie der Verstand arbeitet, um nachhaltiges Verhalten im Kontext eines nachhaltigen Lebensstils zu produzieren.“

Jede Initiative wird von einem Forscher begleitet, so die Initiative in Deutschland, die Transition-Town-Bewegung in Halle, von der Psychologin Ines Thronicker vom Hemholtz - Zentrum für Umweltforschung - UFZ. „Die Transition-Town-Bewegung ist sehr offen, es gibt keine feste Regeln. In Halle gibt es ein sehr breites Spektrum an Einzelinitiativen, die sich mit unterschiedlichen Sachen befassen: Ernährung, Internet und Kommunikation oder Zeitung“, äußert sich die Forscherin dazu. Das Transition Town ist das Verbindende Element. Laut Thronicker wollen diese Einzelinitiativen „Aufmerksamkeit schaffen, Information verbreiten, Bewusstsein schaffen und das zu leben, was ihnen wichtig ist“.

Vertreter einer solchen Initiative ist auch der österreichische Landschaftsplaner, Klaus Diendorfer, der Geschäftsführer der Donau Böhmerwald Region. „Wir versuchen das Thema biologische Bewirtschaftung, biologische Produkte in Schulen, in der Gastronomie, in der Hotellerie, in kurze Versorgungsketten direkt von der Landwirtschaft auf die Märkte zu bringen und darüber zu informieren, das weiter zu verbreiten - das ist die Bioregion. Das ist eine Initiative und die zweite ist die Klima- und Energiemodellregion, wo wir versuchen, CO2- Emissionen zu reduzieren“, sagt Diendorfer.

„In diesem Projekt arbeiten wir als Wissenschaftler, sozusagen als Nachhaltigkeitswissenschaftler, die mit Initiativen, die zur Nachhaltigkeit forschen, zusammen,“ so die Soziologin Mirijam Mock vom UFZ. „Das Schöne ist, dass bei den Initiativen herausgekommen ist, dass die Leute sagen, es sei genug für alle da, doch es müsse gerecht aufgeteilt werden. Wirtschaft müsse auch so gestaltet werden, dass sie zwar Lebensqualität bringt, doch auch für die Umwelt gut ist“, schließt die Soziologin.