Überlebenslösungen für Schwerindustrieunternehmen

Berater des Sozialministers über Insolvenzen im Banater Bergland

Reschitza - Sondergast der Tagung des Ausschusses für Sozialen Dialog der Präfektur Karasch-Severin war am vergangenen Freitag Mircia Giurgiu, Berater des Delegierten Ministers für Sozialen Dialog in der Ponta-Regierung. Hauptgegenstand der Diskussionen war die Lage in wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmen, dem Stahlwerk Ductil Steel aus Ferdinandsberg und dem Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR.

Ministerialberater Mircia Giurgiu hörte sich erst mal die diversen – und oft nicht untereinander abgestimmten – Plädoyers der Gewerkschaftsvertreter der beiden Schwerindustrieunternehmen sowie der Kreisfilialen der verschiedenen Gewerkschaftsverbände an. Die Ferdinandsberger beschrieben die Lage der Arbeitnehmer von Ductil Steel, die immer noch auf die Abzahlung des April-Lohns und auf die Abfindungen warten, die ihnen laut Tarifvertrag zustehen. Zum Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR war sowohl die Meinung von Generaldirektor Cosmin Ursoniu zu hören, als auch jene der Gewerkschaftler und sogar von Präfekt Silviu Hurduzeu.

Ductil-Gewerkschaftschef Victor Sabău zeichnete den Weg der Schließung des Ferdinandsberger Stahlwerks nach und beschrieb die Lage der 420 Entlassenen. Dazu meinte Mircia Giurgiu: „Aus Sicht meines Ministeriums – ich werde alles, was ich vor Ort erfahren habe, dem Minister vortragen – gäbe es da eine Lösung. Wir haben sie bereits bei anderen Unternehmen angewandt, die zur Mechel-Gruppe gehört hatten und sie scheinen zu greifen. Es geht um die Gründung eines „sozialen Kombinats“, das die Entlassenen aufnimmt. Dieses steht in Câmpia Turzii unter dem Patronat des Arbeitsamtes AJOFM Klausenburg/Cluj-Napoca und der Nationalen Agentur für Arbeit ANOFM. Und wir werden gleichzeitig dafür sorgen, dass die Abfindungen, die nur aus dem Garantiefonds des Staates ausgezahlt werden können, schneller in die Brieftaschen der Leute gelangen. Aber den letzten euch zustehenden Lohn, den muss der Neubesitzer des Stahlwerks auszahlen, darum wird er nicht herumkommen.“

UCMR-Generaldirektor Cosmin Ursoniu nannte das Reschitzaer Maschinenbauwerk „für die vergangenen 10 bis 15 Jahre“ den „Chefmechaniker von Hidroelectrica“. UCMR sei „das einzige Werk Rumäniens, das imstande ist, integrierte Komplettausstattungen für Wasserkraftwerke zu erzeugen“. Seine Idee: „Wenn Hidroelectrica tatsächlich am 1. Juli aus der Insolvenz herauskommt – wie sich das abzeichnet und wie es der Insolvenzverwalter immer wieder versichert –, dann können wir die zahlreichen Sanierungsverträge angehen, die im System der rumänischen Wasserkraftwerke anstehen und die wir mit Hidroelectrica bereits abgesprochen haben.“

Präfekt Hurduzeu unterstrich die strategische Bedeutung des Maschinenbauwerks von Reschitza für die Energiewirtschaft und die Tatsache, dass UCMR seine Sanierungen der Wasserkraftwerke „dreimal billiger als ausländische Anbieter“ durchführen könnte, zumal es sich in der Regel um in Reschitza produzierte Anlagen handele. „In den meisten Fällen brauchen wir jetzt nur noch die Bestätigung der Verträge seitens Hidroelectrica.“ Ministerialberater Giurgiu sieht eine erfolgreiche Lösung für UCMR in der Schaffung einer Holding, in welcher Hidroelectrica UCMR übernimmt. Der finanzielle Ausgleich wäre gegeben „über das Schuldenkonto von 518 Millionen Lei, das UCMR bei der Nationalen Steuerbehörde ANAF und bei der Agentur für Staatsvermögen AVAS hat“. Damit wären 61 Prozent des Unternehmens in der Hand von Hidroelectrica. Nur muss dabei auch die Regierung mitspielen.