Urnengang wegen Strompannen gehindert

Referendum: Wahlbeteiligung im Kreis Temesch lag bei etwa 36 Prozent

Geringe Wahlbeteiligung im Verwaltungskreis Temesch: Knapp über 36 Prozent aller Wahlberechtigten gingen am Sonntag zu den Urnen - damit lag der westrumänische Kreis landesweit an sechstletzter Stelle, was die Wahlbeteiligung angeht. Von den insgesamt etwa 220.000 Wählern stimmten 85,5 Prozent mit „Ja“. Das Referendum ist nach amtlichen Hochrechnungen an einer solch niedrigen Wahlbeteiligung gescheitert, denn nur um die 46 Prozent der rund 18 Millionen auf den gegenwärtig gültigen Wahllisten eingetragenen Bürger gaben am Sonntag ihre Stimme ab.

Das Gesetz sieht jedoch vor, dass mehr als 50 Prozent aller Wahlberechtigten beim Volksentscheid mitmachen, damit die Ergebnisse in Betracht gezogen werden können. Von den Wählern setzte eine überwältigende Mehrheit den Stempel auf das JA-Kästchen und stimmte somit für B²sescus Amtsenthebung.

„Wir werden diesen Moment überwinden und weiterhin unsere Arbeit tun“, sagte der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu (USL) bei der Bekanntgabe der Wahlergebnisse am Sonntag. Am frühen Nachmittag hatte sich der Bürgermeister glücklich über die vorläufigen Resultate gezeigt – am späten Abend hielt sich sein Optimismus in Grenzen. Auch Titu Bojin (USL), der Vorsitzende des Temescher Kreisrats, kommentierte mit Zurückhaltung die Referendums-Ergebnisse: „Egal, wie die Entscheidung ausfällt: Wir werden unsere politische und administrative Arbeit fortsetzen“.

Nicht ganz reibungslos verlief das Referendum im Verwaltungskreis Temesch. Zum Einen waren es die politischen Gegner, die jede Menge Unstimmigkeiten beim Verlauf der Wahlen meldeten, andererseits war es das schlechte Wetter, das einigen Wählern einen Strich durch die Rechnung zog. In sechs Temeswarer und Arader Wahlbüros wurde der Urnengang für jeweils eine halbe Stunde unterbrochen, da wegen des Sturms der Strom ausgefallen war. Auch in der Temescher Ortschaft Altbeba/Beba Veche, im als Triplex Confinium bekannten Dreiländereck Rumänien-Serbien-Ungarn Triplex Confinium, gab es eine anhaltende Strompanne, die den Wahlprozess behinderte. Andererseits flossen die Kurzmeldungen auf den Handys der Temeswarer mit dem Ansporn, zu den Urnen zu gehen.

Ein Freibad gewährte all denen, die am Sonntag wählen gegangen waren, freien Eintritt. Die Polizei begann zu ermitteln.

Der Machtkampf in Rumänien scheint nun vorläufig zu einem Ende gekommen zu sein. Der Ende Juni von der Sozialliberalen Union abgesetzte Präsident Traian Băsescu bleibt im Amt. Băsescu ist seit 2004 rumänischer Präsident. Seine zweite Amtszeit läuft 2014 ab. 2007 hat er schon mal einen Volksentscheid über seine Absetzung überlebt. Laut Gesetz darf er nicht mehr für ein drittes Mandat kandidieren.