Verein „Hilfe für Kinder“ lebt weiter

Vermächtnis von Hubertus Gollnick weiter gehegt

Die Anerkennung ihrer Arbeit geschah vor Ort. Mechtild Gollnick (Foto) wurde zur Ehrenbürgerin der Stadt Temeswar. Ihre Projekte sind jedoch nicht nur in der Stadt, sondern auch im ländlichen Raum und selbst im benachbarten Kreis Karasch-Severin gefragt.

Die meisten Spenden erhält „Hilfe für Kinder“ Temeswar über den deutschen Verein „Hilfe für Kinder e.V.“ Heinsberg. Vor Ort erfährt Mechtild Gollnick, wo Hilfe dringend nötig ist, vergibt Spenden gezielt und zweckgebunden und überprüft deren Verwendung.

So wie auf diesem Archivfoto, ist er vielen in guter Erinnerung geblieben: Hubertus Gollnick (Bildmitte) bei der Vorbereitung einer seiner Geschenkaktionen für Heimkinder.
Fotos: Zoltán Pázmány

“Ein Glücksfall für uns”, nannte der frühere Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen, Albert Harms, die Präsenz von Hubertus Gollnick in ihrem Projekt „Hilfe für Rumänien“, das die Staatskanzlei Düsseldorf gleich nach der Wende von 1989 gestartet hatte. Hubertus Gollnick war kurz nach seiner Pensionierung in Temeswar Ansprechpartner für das Hilfsprogramm aus NRW geworden, aber auch Direktor des Fachschulverbundes für Kinderkrankenpflege und Heilpädagogik und dann Gründer eines Hilfsvereins, der Kindern in Heimen und Kliniken den Aufenthalt leichter machte. Somit war Gollnick auch ein Glücksfall für viele soziale schwache Familien in Rumänien geworden. Auch zehn Jahre nach seinem Tod sind seine Projekte anerkannt und geschätzt. Noch mehr: Mit seiner Frau Mechtild hinterließ er nicht nur eine trauernde Witwe, sondern auch eine Person, die eines seiner Lebenswerke, den Verein „Hilfe für Kinder“, in Temeswar nahtlos fortführt.

Auch acht Jahre nach dem EU-Beitritt Rumäniens sind Hilfen weiterhin vonnöten. „Kinderheime sind mittlerweile zwar finanziell so gut abgesichert, dass das normal Nötige vorhanden ist, doch darüber hinaus ist jede Menge Unterstützung gefragt“, so Mechtild Gollnick. Deshalb organisiert sie Finanzierungen von Ferienlagern für Heimkinder, aber auch Werkstätten.

In der Temescher Stadt Lugosch ist eine Werkstatt für Schlosser und Schreiner im Bau, ein Atelier zur Fahrradreparatur ist bereits voll funktionsfähig. Über ihre Kontakte hat Mechtild Gollnick aus Deutschland 40 gebrauchte Fahrräder bringen lassen, deren Reparatur nun als Provokation für die Jugendlichen steht. „Die Ergebnisse sind erfreulich“, resümiert Mechtild Gollnick zu ihrem neusten Projekt. Die sinnvolle Beschäftigung der Jugendlichen interessiert sie dabei am meisten, aber nicht uninteressant sind dabei auch die Förderung handwerklicher Fertigkeiten und der Arbeitsdisziplin. Im gleichen Atemzug der Nennung solcher Förderprojekte kann jenes der „Kleinen Köche“ gewertet werden, wobei Heimkinder lernen, sich in einem selbständigen Leben besser zu versorgen. Die Kochkurse hat Hubertus Gollnick bereits vor etwa zwei Jahrzehnten gestartet, seine Frau unterstützt sie weiter – eben weil sie sich bewährt haben.

Zum Schwerpunkt in der Arbeit von Mechtild Gollnick gehören weiterhin Projekte mit sozial benachteiligten Familien. Dabei geht es zum einen um Lernförderprojekte von Kindern in Tagesstätten, wo Kinder nach der Schule hingehen. Kinder aus sehr armen Familien bleiben oft sich selbst überlassen. Gerade für solche Kinder ist der Verein von Mechtild Gollnick da. „Kindern soll zum einen geholfen werden, zum anderen sollen diese in ihrer natürlichen Familie bleiben können“, sagt die ehemalige Oberstudienrätin, die sich einst beurlauben ließ, um den Hilfsprojekten im Kreis Temesch nachgehen zu können. Eine andere Seite solcher Inititiven sind die Unterfangen zur Hausaufgabenhilfe für Kinder aus sozial schwachen Familien. Dabei unterstützt der Hilfsverein Projekte in Albrechtsflor/Teremia Mica, Bentschek und unter Roma. Durch Hilfen dieser Art gehen Kinder regelmäßig zur Schule, werden dort besser benotet und haben deshalb bessere Berufschancen und „werden später auch die Chance haben, ausreichend Geld zu verdienen, um aus der Armut herauszukommen“, sagt Mechtild Gollnick. Eine ganz besondere Aufgabe bleibt jedoch im Vordergrund: „Zu unterstützen, dass Kinder vor allem genug zu essen bekommen, um überhaupt in die Schule geschickt zu werden“, schließt Mechtild Gollnick.