„Viv’Arte“ hat begonnen

Orgel und Tasteninstrumente erklingen für Kronstadt

Steffen Schlandt stellt den Journalisten den Klang des Cembalos vor.
Foto: Christine Chiriac

Kronstadt - Der Kronstädter Marktplatz soll bis Ende dieser Woche als Ausstellungsraum und Konzertsaal funktionieren. Die Veranstalter des ersten „Viv’Arte“-Festes – die Evangelische Kirchengemeinde A. B. Kronstadt/Braşov (Honterusgemeinde), das Kronstädter Bürgermeisteramt und die neu gegründete Stiftung für Kultur und Patrimonium „Forum ARTE“ sowie weitere Partner – stellten ihr Projekt am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

Pfarrer Peter Demuth sprach einleitend über die wesentliche Rolle der Musik im evangelischen Glauben und über die jahrhundertelange Tradition der Kirchenmusik in Kronstadt. Jeder Kronstädter sollte die Schwarze Kirche mit ihren wertvollen Kulturveranstaltungen und Kollektionen kennenlernen, unterstrich die Vertreterin des Bürgermeisteramtes, Cecilia Doiciu.
Bis Sonntag, den 5. August, sind am Marktplatz Ausstellungen zu sehen, die sich auf das Erhalten und die Pflege des Kulturerbes beziehen. Der Architektenorden und die Stiftung „Mihai Eminescu Trust“ (MET) stellen dem Kronstädter Publikum Best-Practice-Beispiele und preisgekrönte Projekte vor.

„Das Bewahren von Kulturgütern ist eine Verantwortung, die jeder mittragen sollte“, sagte der Vizepräsident der Zweigstelle Kronstadt-Harghita-Covasna des Architektenordens, Johannes Bertleff. „Kultur ist zwar elitär, aber zugleich für jeden offen. Ich wünsche mir deshalb, dass die Diskussion um das Erhalten des Patrimoniums die breite Öffentlichkeit mehr mit einbezieht.“

Dem „Mihai Eminescu Trust“ sei es gelungen, in zwölf Jahren rund 1000 Projekte durchzuführen und dabei die jeweilige Dorfgemeinschaft zu implizieren, sagte Caroline Fernolend, die Leiterin der Stiftung in Rumänien. Etwa 300 Menschen haben durch die MET ein Handwerk erlernt und sich selbstständig gemacht, denn „für eine authentische Entwicklung der Dörfer muss die Initiative von den Dorfbewohnern selbst kommen.“

Herzstück von „Viv’Arte“ ist in diesem Jahr die Musik, denn bekanntlich feiert die Schwarze Kirche 60 Jahre Orgelspielzeit, ein landesweites Unikum. Das Jubiläumskonzert am Samstag, dem 4. August, wird aus der Schwarzen Kirche auf den Marktplatz übertragen. Auf dem Programm steht eine „Geschichte der Tasteninstrumente“. Paul Cristian, Corina Ibănescu, Valentin Mureşan, Hans Eckart Schlandt und Steffen Schlandt spielen auf historischen Instrumenten. Im Mittelpunkt steht Orgelmusik, die an der Buchholz-Orgel der Schwarzen Kirche und an der Bodendorfer Orgel erklingt. Außerdem werden Werke der Komponisten Johann Heinrich Kittel (am Cembalo), Valentin Greff Bakfark (am Spinett), William Byrd (am Virginal), Joseph Haydn (am Fortepiano) und Gabriel Fauré (am Flügel) zu Gehör gebracht.

Der Organist der Schwarzen Kirche Hans Eckart Schlandt hat vor 60 Jahren die Anfänge der Orgelspielzeit als junger Orgelschüler von Victor Bickerich miterlebt. Er selbst koordiniert die Konzertreihe seit 47 Jahren und hat rund 1000 Konzerte in der Schwarzen Kirche gegeben. „Die Orgel hält jung!“, sagte er am Dienstag der Kronstädter Presse. „Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, diese einzigartige Musikreihe in Kronstadt mitzugestalten.“

Schließlich präsentierte der Organist Steffen Schlandt die Stiftung „Forum ARTE“, die sich vornimmt, „Kräfte zu bündeln für das Schöne, für Kunst und Kultur.“ Die Arbeit der Stiftung soll sich auf die Bereiche Bildung, Musik und Kulturerbe konzentrieren. Im Internet stellt sie ihre Infos unter www.facebook.com/fundatiaforumarte zur Verfügung. Die Kronstädter sind am Samstag um 20.30 Uhr zum Konzert am Marktplatz eingeladen.