Immer mehr Jugendliche posten auf BeReal. Das ist eine App, die einmal pro Tag, zu verschiedenen Zeitpunkten, Benachrichtigungen zusendet. Genau in dem Momant muss man ein Foto posten mit dem, was man gerade macht. Die App benutzt beide Kameras des Smartphones – man macht also ein Selfie und fotografiert das, was man vor sich sieht. Postet man kein Foto, kann man auch nicht sehen, was die anderen posten. Wenn man aber mitmacht, ist es interessant, zu sehen was die anderen Leute in der Liste an einem Dienstag um vier Uhr machen. Für die Mathe-Prüfung lernen, den Hund ausführen, Pommes in der Pfanne braten, Netflix schauen – meistens sind es ganz normale, alltägliche Sachen, fern von dem Instagram-Glamour. Die App zeigt uns, dass wir uns einander ähnlicher sind, als wir glauben. Doch welche neuen Apps sind noch bei Jugendlichen angesagt? Webtoon zum Beispiel ist für Comic-Liebhaber ein wahres Paradies. Und diejenigen, die gerne zeichnen, haben eine Chance, entdeckt zu werden. Auf Yubo können junge Leute sich mit anderen Teenagern aus aller Welt befreunden, mit BookCreator ihr eigenes Ebook erstellen und mit der Fitness-App Walkr kann man den Kosmos durch Sport und Bewegung erkunden.
BeReal: das Anti-Instagram
Selfies mit Filter, Fotos aus dem Karibik-Urlaub oder von der perfekten Geburtstagsparty am Pool werden massenweise jede Sekunde auf Instagram hochgeladen. Die App wird seit Jahren immer wieder kritisiert. Studien haben erwiesen, dass sich die regelmäßige Nutzung von Instagram negativ auf die Körperwahrnehmung und psychische Gesundheit junger Frauen und Männer auswirkt, weil die Darstellung vom perfekten und glücklichen Leben im perfekten Körper bei vielen Jugendlichen Gefühle von Angst und Unzulänglichkeit auslöst. Das soll jetzt geändert werden – auch mit einer App. BeReal steht für Authentizität und funktioniert einfach: man erhält einmal täglich eine Erinnerung in Form einer Push-Benachrichtigung. Nun hat man zwei Minuten Zeit, ein Foto mit der App aufzunehmen und auf seinem Konto zu posten. Das Besondere an BeReal ist, dass gleichzeitig ein Foto mit der Front- sowie der Rückkamera aufgenommen wird. Erstere birgt außerdem einen Überraschungseffekt, da dieses Foto nur gesehen werden kann, wenn alles gepostet ist. Die Beiträge seiner Freunde kann man nur sehen, wenn man selbst etwas postet. Wenn es BeReals sind, die während des Tages aufgenommen wurden, sind die meisten Leute in der Schule, in der Arbeit, oder sie lernen. Am Abend schauen die meisten Filme oder sie liegen im Bett.
Webtoon: für Künstler und Comic-Liebhaber
Zwei alte Freunde kommen aus den USA nach Korea, um in einem englischsprachigen Kindergarten zu arbeiten. An einem Morgen, nachdem sie in einer mysteriösen Bar waren, wachen die beiden mit vertauschten Körpern auf. Brian, der nun den Körper einer koreanischen Frau besitzt, ist auf einmal mit einer anderen Welt konfrontiert, die zunehmend von Sexismus und Rassismus geprägt wird. Brian macht sich daraufhin verzweifelt auf die Suche nach einem Weg zurück in seinen alten Körper. Das ist die Handlung des Comics „Banana Milk” von Seo Young Min, einem Comic, der in der App Webtoon gelesen werden kann.
Webtoons stammen ursprünglich aus Südkorea und sind eine Form des digitalen Geschichtenerzählens im Comicformat. Obwohl dieses Format in den letzten Jahren zunächst mehr in asiatischen Ländern wie Südkorea, Taiwan, Thailand und Japan beliebt war, hat es inzwischen auch in Europa und Amerika viel Anklang gefunden. Der vertikale Bildverlauf des Formats, der speziell für Smartphones gedacht ist, ist dabei ein sehr charakteristisches Merkmal. Webtoon ist bei Comicliebhabern sehr populär, da sie Tausende von Inhalten von Autoren und Inhabern mit fantastischen, verschiedenen Visionen aus der ganzen Welt enthält. Internationale Künstler können ihre Arbeiten in den Dienst hochladen.
Yubo: neue Freude finden
Auf Yubo können Jugendliche chatten, Fotos hochladen, Informationen zu sich veröffentlichen und via Live-Video-Funktion mit bis zu zehn Personen kommunizieren. Das Kennenlernen neuer Menschen findet mit Hilfe der Swipe-Funktion statt: Profile von anderen Userinnen und Usern werden vorgeschlagen. Dann wird entweder nach links oder nach rechts gewischt, je nachdem, ob einem die Person gefällt oder nicht. Um das Kennenlernen zu erleichtern, bietet Yubo seinen Mitgliedern außerdem die Möglichkeit, Spiele miteinander zu spielen. Auch über Communities können Menschen miteinander in Kontakt kommen und sich zu bestimmten Themen, wie z. B. Sport, Musik oder Yoga, austauschen. Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren haben einen eigenen Raum und können so nicht mit volljährigen Mitgliedern in Kontakt treten. Bei der Anmeldung auf Yubo wird ein eigenes Profil erstellt. Dafür verlangt die App mindestens ein Foto der Person, den Standort, das Geschlecht und das Alter. Die App unterscheidet zwischen minderjährigen Mitgliedern und Erwachsenen – überprüft wird das tatsächliche Alter der Nutzenden jedoch nicht.
Mit Book Creator ein eigenes eBook erstellen
Die App Book Creator ermöglicht die individuelle und kooperative Gestaltung von eBooks. Dabei können verschiedene multimediale Inhalte wie Texte, Zeichnungen, Bilder, Fotos, Grafiken, Videos und Audioinhalte eingefügt und miteinander kombiniert werden.
Was spannend an der App ist: der Benutzer muss den Text nicht mehr schreiben, weil die App das Gesprochene einfach aufnehmen und in Text umwandeln kann. Ergänzt wird das Ganze durch Fotos, Videos, Musik und Zeichnungen. Das fördert nicht nur die Freude am Lesen und an Büchern generell, sondern stärkt auch Medienkompetenz und Kreativität.
Den Kosmos erkunden durch Sport: Walkr
An Bord des Walkr-Raumschiffs kann ein grenzenloser Kosmos erkundet werden, für den Start der Rakete braucht man allerdings Treibstoff – den bekommt man nur in Form von „Laufenergie“. Es genügt, das Handy in die Tasche zu packen und loszugehen – die App Walkr wird automatisch jeden Schritt in „Laufenergie” für das Raumschiff umwandeln. Eure Aufgabe wird es sein, die eigene Galaxie zu errichten und euch neue Wege auszudenken, wie man die Galaxiebevölkerung erhöhen kann.
Bei mehr als 30 Missionszielen – die man nur durch Bewegung erreicht – entdeckt man verschiedene Planeten und trifft auf im Weltall verschollene Kreaturen, denen man bei der Rückkehr in ihre Heimat hilft. So macht Sport richig Spaß.
Die App zählt außerdem die verbrannten Kalorien und empfiehlt jeden Tag neue Fitnessziele. Neben einem motiverenden Sammelcharakter bietet die App verschiedene Herausforderungen, die man lösen muss. Zum Beispiel, aus Eiern und Fleisch, die man auf unterschiedlichen Planeten herstellen kann, ein leckeres Frühstück zuzubereiten. Ebenso kann man für das Erreichen bestimmter Ziele, wie zum Beispiel das Entdecken von zehn Planeten oder das Bevölkern der Galaxie mit einer bestimmten Anzahl von Bewohnern, Abzeichen gewinnen. Für das Lösen von verschiedenen Herausforderungen oder das Verkaufen von produzierten Gütern gibt es Münzen. Von diesen Münzen kann man weitere Expeditionen bezahlen, die Planeten ausbauen oder das Raumschiff modernisieren. Jeder Schritt, den man macht, treibt das Raumschiff an, neue Planeten zu erreichen und ermutigt, aktiv zu sein.
