Von Bulgarien bis Hawaii alles besucht und recherchiert

Fiktion ist eine ernste Sache in der Welt von Cyberkriminalität

Wolfram Christ (in Weiß, am Boden sitzend) spielte im Erasmus-Büchercafé Hermannstadt lesend den US-amerikanischen Ex-Agenten Vincent O´Melly, der sich nach einem Genickschlag aus der Horizontalen aufwachend wieder langsam aufrichtet und von seinen ungeladenen Chefs das Pseudonym Markscheider zugeteilt bekommt. Links hinter ihm ebenfalls lesend Uta Christ. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Insgesamt dreizehn Erwachsene nahmen am späten Freitagnachmittag, dem 9. Juli, im Erasmus-Büchercafé Hermannstadt/Sibiu auf den Stühlen zur Vorstellung des Thrillers „Update to kill. Weil sie wissen, wann du stirbst“ von Wolfram Christ Platz, den Autoren und seine ebenfalls rezitierende Ehefrau Uta Christ mitgezählt. Fast so viele Menschen wie Personen im 270 Seiten zählenden Schmöker des comediantes-Verlages für Lyrik und Belletristik des 21. Jahrhunderts, worin es heiß zur Sache geht. Wolfram Christ, seines Zeichens gelernter Diplom-Journalist, hat den Kriminalroman im März 2020 auf den Markt gebracht. Gerade mal knappe vier Monate waren damals seit der Verlagsgründung vergangen. Leider jedoch funkte Corona dazwischen, noch ehe der Qualitätshandel mit „unseren wichtigsten Anliegen: Gute Literatur, hochwertige Druck- und Audio-Produkte!“ richtig anlaufen konnte. Aus Wolfram Christs Plan, sein neues Angebot auf der Leipziger Buchmesse 2020 zu bewerben, wurde folgerichtig nichts. 2022 aber hofft er dort endlich mehr Buchhändler und Leser für sein Projekt gewinnen zu können.

Wer James Bond mag, wird auf der Suche nach packender Intrige auch garantiert in den drei Thrillern von Wolfram Christ fündig. „Update to kill. Weil sie wissen, wann du stirbst“ spielt in Corona-freier Zeit und hat es dennoch pikant in sich. Vincent O´Melly, der sich „Maler und Grafiker“ nennt und meint, das etliche Jahrzehnte zurückliegende Berufsleben als US-amerikanischer Spion endlich für immer und ewig über Bord werfen zu können, erhält an seinem Schreibtisch im bulgarischen Pirin-Gebirge einen Genickschlag. Als er davon aufwacht, ist es mit der Beschaulichkeit des Alltags fern vom zermürbenden Weltgeschehen sofort aus und vorbei. Denn der im Kalten Krieg erfahrene Ex-Agent wird nach allen erlaubten und unerlaubten Regeln der Kunst erpresst, die Detonation der Berliner Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) aufzuklären und den Täter zu finden.

Wolfram Christ ist der Meinung, dass für solch einen Auftrag nur eine Lösung infrage kommt – die gute alte Art, dem Übeltäter ohne Smartphone und ohne Internet auf die Spur zu kommen. Es braucht einen Spion und Agenten, der im Terrain von seinen Zielpersonen nicht bemerkt werden kann. „Kein Terror-Anschlag der Taliban und auch kein Selbstmordanschlag ist das, sondern von langer Hand geplant“, schickte Wolfram Christ auf der Buchvorstellung voraus, nachdem er und Uta Christ im Rollenspiel den Prolog der fiktiven Synopsis gelesen hatten. „Die Hintermänner sind immer die Gleichen.“

Für Journalist Wolfram Christ und auch das Erasmus-Büchercafé Hermannstadt war es die erste Buchvorstellung nach über einem Jahr Zwangspause. Doch die Leidenschaft des Buchautoren und Verlagsgründers für das Recherchieren und Reisen in alle dafür nötigen Winkel der Erde hat in schwerer Zeit nicht einfach mal so ausgesetzt. „Update to kill. Weil sie wissen, wann Du stirbst“ ist zwar reine Fiktion, aber dennoch griffig konstruiert. „Erstunken und erlogen“, wie Wolfram Christ am heißen Freitagnachmittag einräumte, aber trotzdem glaubhaft bis zur letzten direkten Rede. „Es gibt keine Märchen, sondern nur wahre Geschichten“, hatte Uta Christ gleich zu Anfang betont.