Von der ‚Wohnzimmerschule‘ zum deutschen Abitur

Friederike Gribkowsky mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Botschafter Cord Meier-Klodt überreicht Friederike Gribkowsky das Bundesverdienstkreuz und die Urkunde. Foto: Saskia Schmidt, Deutsche Botschaft

Bukarest - Vor mehr als einem Jahrzehnt suchte Friederike Gribkowsky die passende Schule für ihren Sohn. Deutsch und Rumänisch sollte dort unterrichtet werden, mit einem modernen pädagogischen Ansatz, nicht nur Frontalunterricht. Diese Schule, fand sie, gab es damals in Bukarest nicht. „Dann muss ich mir eine richtige Schule halt erst machen!“, zitiert sie der deutsche Botschafter, Cord Meier-Klodt, auf seinem Empfang am 3. Juni in der Residenz. Der Anlass: Der rührigen langjährigen ehrenamtlichen Vorsitzenden des Schulvorstands der Deutschen Schule Bukarest wurde das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepu-blik Deutschland verliehen.

„Sie ist die treibende Kraft für die Entwicklung einer Schule, die sich in einem Jahrzehnt von einer ‚Wohnzimmerschule‘ zu einer Schule mit deutschem Abiturjahrgang entwickelt hat und die in Kürze durch einen erheblich vom Auswärtigen Amt geförderten Neubau zu einem in Bukarest voll wettbewerbsfähigen Schul-Campus werden wird“, als „Komplettschule“ mit dem „vollen Spektrum vom Kindergarten bis zum Abitur“, so die offizielle Ordensbegründung. Über 200 Kinder sollen dort unterrichtet werden. Ihre ständigen Begleiter bei diesem Unterfangen waren „Vertrauen, Risikobereitschaft und ein bisschen Wahnsinn“, sagt die Geehrte in ihrer Dankesrede.

Im letzten Herbst wurde auf dem frisch eröffneten modernen Schulcampus im Beisein zweier Präsidenten, Staatspräsident Klaus Johannis (physisch) und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier (virtuell), sogar der deutsche Nationalfeiertag begangen. „Bei der Grundsteinlegung hatte ich das verrückte Versprechen gegeben, einen Tag der deutschen Einheit dort zu feiern, wenn die Schule in meiner Zeit fertig wird“, gesteht Meier-Klodt.

Friederike Gribkowsky erinnert sich an den blutigen Beginn: „Es war damals eine kleine Schule, nicht anerkannt, keiner wollte sie, viele sagten uns, sie hätte sowieso keine Chance, die Botschaft sei gegen uns, der deutsche Staat ebenfalls. Das war für uns dann der Ansporn, es doch weiterzuversuchen...“ Es folgte ein Reset mit dem neuen Botschafter, mehrere Umzüge, die OMV Petrom spendete ein Grundstück. Für all dies pendelte Friederike Gribkowsky, mit ihrer Familie längst wieder in Deutschland, jahrelang zwischen den Ländern hin und her. Es wurden „Entscheidungen getroffen, Überzeugungsarbeit geleistet“, mit den Mühlen der Bürokratie gekämpft - und dies natürlich nicht alleine, wie die Geehrte betont und ihre Mitkämpfer und Unterstützer in ihrer Dankesrede ausgiebig würdigt.