Vormerken: Heimattage der Banater Schwaben

Russlanddportiertengedenken eröffnet Heimatjahr 2023 /Projekte der Banater Schwaben im Programm des Kulturhauptstadtjahrs

Es waren über 150 Paare 2019, dieses Jahr wird mindestens das Doppelte an Trachtenträgern und Tänzern aus der Region sowie aus dem Ausland beim Festzug durch die europäische Kulturhauptstadt Temeswar2023 zu den Heimattagen der Banater Schwaben erwartet. Foto: Adi Ardelean

Noch steht die Ulmer Schachtel (6 m lang und 2 m breit) auf einem Anhänger in einem Schuppen in Speyer. Im Juni wird sie jedoch im Banat zu besichtigen sein, so auch auf dem Domplatz in Temeswar während der Heimattage. Foto: Erich Mayer

Temeswar – Der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Ovidiu Ganț, und die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Regina Lochner, trafen am Dienstag den Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz, um über Projekte der deutschen Minderheit im Banat sowie jene mit bundesdeutscher Finanzierung im Kulturhauptstadtprogramm zu sprechen. 

Als erste Höhepunkte gelten im Rahmen des sogenannten Heimatjahrs der Banater Schwaben 2023 das Jubiläum 150 Jahre Nikolaus-Lenau-Schule (19. Mai) und die Heimattage der Banater Schwaben.
Das Heimatjahr 2023 des Banater Forums beginnt am 27. Januar mit der Gedenkfeier zu Ehren der Opfer der Russlanddeportation im Temeswarer Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Das Programm umfasst ab 11 Uhr Ansprachen, Andacht, musikalische Intermezzi und die Kranzniederlegung am Denkmal im Vorgarten des Hauses.

In diesem Rahmen der Veranstaltung werden die Bücher „Die Verschleppung der Deutschen aus dem Banat zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion aus der Sicht ihrer Kinder: Erzählberichte“, von Albert Bohn, Werner Kremm, Peter-Dietmar Leber, in rumänischer Übersetzung und der jüngst erschienene Band über den Vorsitzenden des Vereins der ehemaligen Russlanddeportierten, Ignaz Bernhard Fischer „Ein Leben im Dienste der Gemeinschaft“ vorgestellt.

Die Banater Deutschen planen die 16. Auflage der Heimattage der Banater Schwaben vom 2. bis 4. Juni mit einem umfangreichen, doch größtenteils bewährten Programm. Erwartet werden in diesem Jahr viele ausgewanderte Landsleute, die teils organisiert und als Mitgestalter, teils privat anreisen werden. 

Die Eröffnung ereignet sich diesmal bereits am Freitagvormittag am Domplatz mit einem Platzkonzert der Banater Musikanten. Erstmalig wird es in Temeswar die Ausstellung „Die Banater Schwaben im 20. Jahrhundert“ zu sehen geben, sowie eine Ulmer Schachtel (das Transportmittel, mit dem die Ahnen der deutschen Siedler aus Ulm die Donau hinunter gereist sind, um ins Banat zu gelangen), die aus Deutschland gebracht wird. Das Kunstmuseum am Domplatz beherbergt dann außerdem eine Ausstellung „Banater Maler“. Zur Eröffnung wird Dr. Annemarie Podlipny-Hehn Kunstalben vorstellen.

Am Freitagnachmittag ist eine Adam-Müller-Guttenbrunn-Gedenkfeier im gleichnamigen AMG-Haus Temeswar vorgesehen. Zum Leben von Müller-Guttenbrunn hält der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Banater Schwaben aus Deutschland, Peter-Dietmar Leber, einen Vortrag. Anschließend werden als Theaterstück Auszüge aus „Meister Jakob und seine Kinder“ nach Hans Kehrer dargeboten. 

Der erste Tag klingt im Banater Dorfmuseum mit einem Konzert der Banater Musikanten aus Temeswar, der Sammeter Blaskapelle (aus Szomód, Ungarn, unter der Leitung von László Varju) und der Musikkapelle Banater Schwaben Augsburg (Leitung Werner Zippel), sowie Auftritten der Banater Tanzgruppen und einer Tanzunterhaltung aus.

Am Samstag, dem 3. Juni, ist der traditionelle Festakt im Opernhaus Temeswar, mit Grußworten, Festrede von Bischof emeritus Martin Roos, Verleihung der Ehrennadel des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat und des Stefan-Jäger-Preises vorgesehen. 
Im Banater Dorfmuseum soll am Nachmittag wieder Blasmusik erklingen, dann jedoch von der Blaskapelle Franz Hoffner mit Stücken Banater Komponisten, den Original Banater Dorfmusikanten aus München (Leitung Helmut Baumgärtner) und der Banater Schwabenkapelle aus Göppingen (Leitung Peter Pohl), gefolgt von Auftritten der Tanzgruppen Banater Rosmarein aus Temeswar, Tanzgruppen Banat-Ja aus Neuarad/Aradul Nou und Edelweiss aus Detta, sowie Gast-Tanzgruppen aus Deutschland. Anschließend findet dort der „Große Schwabenball“ mit den Tanzkapellen aus München und Göppingen statt.

Am Sonntag sind der Festgottesdienst im hohen Dom zu Temeswar, zelebriert von S.E. Josef Csaba Pál, römisch-katholischer Bischof von Temeswar, mit musikalischer Gestaltung von Dr. Franz Metz, und danach der Festzug in Banater Trachten durch die Fußgängerzone ab Domplatz über den Paradeplatz zum Opernplatz vorgesehen. Dort werden Kränze am Kreuzigungs-Denkmal niedergelegt. Zur Begleitung spielen die fünf oben genannten Musikkapellen und es soll Tanzdarbietungen auf dem Opernplatz  und auf dem Paradeplatz geben. Für den Abend wird kulturelles Programm angeboten: um 18.00 Uhr ein klassisches Konzert im Temeswarer Dom mit den Banater Musikern Dr. Franz Metz (Orgel) und Franz Tröster (Trompete) oder um 19.30 Uhr im Deutschen Staatstheater Temeswar die Aufführung von „Tagebuch Ru-mänien.Temeswar“ oder „Niederungen“ (dafür sind Anmeldungen nötig).

Den aus Deutschland oder sonst woher anreisenden Banater Landsleuten werden zudem am Montag, dem 5. Juni, ein Ausflug nach Guttenbrunn/Zăbrani, zur Wallfahrtsbasilika Maria Radna und in die Arader Weinberge oder am Mittwoch, dem 7. Juni, in die Banater Heide, zur Sozialstation Billed, danach Besuch des Lenau- und Heimatmuseums in Lenauheim und des Stefan-Jäger-Museums in Hatzfeld/Jimbolia und anschließende Fahrt über Großkomlosch/ Comloșu Mare und Marienfeld/Teremia Mare nach Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und zurück nach Temeswar angeboten. Die Anmeldungen zu den Tagesfahrten und zur Theateraufführung des DSTT erfolgen bei Ramona Lambing.

Es sind an dem Heimattag-Wochenende jedoch auch weitere Veranstaltungen sowohl in der Stadt geplant, als auch von verschiedenen Heimatortsgemeinschaften, wie zum Beispiel der Kulturtag in Lenauheim unter dem Motto „255 Jahre Csatád/Lenauheim“ am 2. Juni oder ein Heimattreffen mit Gottesdienst in Tschawosch/Grăniceri am 3. Juni.