Vorzeigekatalog im Jahr nach Brukenthals 300. Geburtstag

Kuratoren und Fachkräfte des Museums stellten Jubiläumsbuch vor

Prof. Dr. Sabin Adrian Luca, Direktor des Brukenthalmuseums (2.v.l.), nutzte die Vorstellung des Jubiläums-Kataloges für ein Stück herbe Kritik an der seiner Meinung nach in der breiten Bevölkerung deutlich schwindenden Wertschätzung von Kultur, die „niemals ohne Schweiß gebaut wurde!“ Links im Bild Claudiu Popa, Direktor des Honterus-Verlages und Layouter des Kataloges. Rechts in der Reihe mit je einem Buchexemplar in den Händen Dr. Raluca Maria Frîncu, Dr. Raluca Maria Teodorescu, Dr. Alexandru Constantin Chitu]˛ und Vizebürgermeister Alexandru-Petru Dumbrav˛. Dahinter an den weißen Wänden Fotos der bis zum 19. Juni im Blauen Haus geöffneten Ausstellung „În căutarea vechilor maeștri“ von Claudiu Guraliuc. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – „Brukenthal ist unser Grieche!“, hatte Kurator Dr. Valentin Trifescu noch am 28. Juli 2021 in der Aula des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums Hermannstadt/Sibiu geschlussfolgert. Zwei Tage nach dem 300. Geburtstag des edlen Museumsgründers berief er sich auf das Vergleichsbild von Ingenieuren der römischen Antike, die es verstanden, „für tausend Jahre zu bauen.“ Spezifisch für ihre Bauart wären runde Brücken aus Stein gewesen, an denen sich nicht zuletzt auch das philosophische Credo der Römer ablesen ließe: während auf der anderen Seite einer Brücke immer bestimmt ein „Barbar“ zu erwarten gewesen wäre, den es für den Anfang erst einmal zu besiegen und anschließend zu zivilisieren galt, habe man auf dem höchsten Punkt einer Brücke stets einen Griechen antreffen können, so Dr. Valentin Trifescu. Mittwoch, am 18. Mai, war er nur im Publikum der Vorstellung des Buches „Brukenthal 300, un om, un muzeu, o istorie“ zu finden. Aber seine Interpretation von Ende Juli vergangenen Jahres leuchtet ein, wenn man beim Schmökern im neuen Sammelband etwa an den drei Fotos bei Position 26 hängen bleibt, die Auszüge vom Manuskript eines Gedichts in griechischer Sprache zeigen. Christian Friedrich Samuel Hahnemann hatte es dem 34 Jahre älteren Freiherrn Samuel von Brukenthal gewidmet. Im Auftrag seines siebenbürgischen Arbeitgebers verdiente sich der aus Meißen in Sachsen gebürtige Begründer der Homöopathie eine goldene Nase.

Goldgelb ist auch der Umschlag des Buches, das kürzlich im Blauen Haus am Großen Ring/Piața Mare vorgestellt wurde. Weil es dank der Vermittlung durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) und Hermannstadt (DFDH) von Anfang an mit Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen am Generalsekretariat der Regierung Rumäniens finanziert werden konnte, erfolgt sein Vertrieb kostenlos, solange der Vorrat reicht. Dr. Alexandru Chituță, Referent für Bildung, Marketing, Sekretariat und Öffentlichkeitsarbeit, empfiehlt den von der lokalen Honterus-Druckerei in ausgezeichneter Papier- und Bildqualität gesetzten Katalog mit Fotos von dreihundert Exponaten, Dokumenten, und repräsentativen Orten als ein Buch „über einen, der nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben vieler anderer verändert hat.“ Als He-rausgeberinnen zeichnen Dr. Raluca Maria Teodorescu und Dr. Raluca Maria Frîncu für die makellose Aufmachung des Jubiläums-Kataloges in rumänischer Sprache verantwortlich.