Wachsender Umsatz für südostrumänische Genossenschaft

Dem Genossenschaftsmodell stehen die Bauern skeptisch gegenüber

dc.  Bukarest - 100.000 Tonnen Getreide, Sonnenblumenkerne und Raps konnte die 42 Mitglieder zählende Genossenschaft Dobrogea Sud im Kreis Konstanza/Constanţa im vergangenen Jahr ernten. Auf knapp 18 Millionen Euro, das sind fast 81 Millionen Lei, belief sich der Umsatz der Genossenschaft, das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr liege bei 15 Prozent. Dies sagte der Genossenschaftsvorsitzende Nicolae Şofrone der Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“. Das Umsatzwachstum gehe auf das erhöhte Vertrauen der Mitglieder in das genossenschaftliche Modell zurück, das man bei Dobrogea Sud umsetzen konnte, setzte Şofrone fort. Man habe die Vorteile der Genossenschaft verstanden, die bearbeitete Fläche sei auf 20.000 Hektar gestiegen. Knapp 100 Prozent der Ernte könnte jetzt verkauft werden, natürlich nach Abzug der Quoten, die die Mitglieder für die Bezahlung der Pacht und für ihre eigenen Haushalte benötigen. Dobrogea Sud wurde 2009 ins Leben gerufen, ursprünglich schlossen sich 12 Landwirte an, die Genossenschaft ist zurzeit die größte in Rumänien.

Angaben des Landwirtschaftsministeriums zufolge, kann das genossenschaftliche Modell in der rumänischen Landwirtschaft nur schwer Fuß fassen. Etwa 1 Prozent der Landwirte konnten sich genossenschaftlich organisieren, das mangelnde gegenseitige Vertrauen sei der Hauptgrund für die Abneigung der Bauern gegenüber dieser Organisationsform. Das Ministerium habe deshalb mehrmals über die Vorteile der landwirtschaftlichen Genossenschaft informiert, der gesetzliche Rahmen existiert bereits seit 2004, 2016 wurde es umfassend überarbeitet. Bekanntere genossenschaftliche Initiativen sind jene in Alba und Giurgiu. Im Kreis Alba wurde unlängst eine Genossenschaft mit 44 Mitgliedern gegründet, die in Karlsburg/Alba Iulia einen Lebensmittelmarkt betreibt und nur Produkte aus zertifiziert-ökologischem Anbau aus Siebenbürgen und dem Banat anbietet: Gemüse, Obst, Fleisch- und Milchprodukte, Teigwaren, Schnaps, frische Forellen, hausgemachte Süßigkeiten usw. Die „Cooperativa Agricolă Horticolă Alba” arbeitet eng mit der Sammelstelle für Gemüse und Obst in Keisd/Saschiz (Kreis Mureş) zusammen, die auf eine Initiative des britischen Thronfolgers Charles zurückgeht. Im Kreis Giurgiu konnte der französische Einzelhändler Carrefour die Bauern von Vărăşti überzeugen, eine Genossenschaft zu gründen. 5000 Tonnen Gemüse pro Jahr verkauft die Genossenschaft inzwischen an die Carrefour-Märkte in Bukarest.