Weihnachtsfeier als gelungener Jahresabschluss

Edelweiss Detta hat sich in den letzten acht Jahren zum Profiensemble entwickelt

Eine der Hebefiguren, die die Jugendlichen in diesem Jahr in ihre Choreographien mit aufgenommen haben: Inspiration gab es von den ungarndeutschen Freunden aus Hartian. Fotos: Astrid Weisz

Auch in diesem Jahr wurde das traditionelle Christkindlspiel, so wie es einst in Ebendorf/Știuca (Kreis Temesch) aufgeführt wurde, von den Dettaern dargeboten.


Die schon zur Tradition gewordene Weihnachtsfeier des Demokratischen Forums der Deutschen in Detta, Filiale des Banater Forums, fand am zweiten Weihnachtstag im Kulturhaus der Kleinstadt statt. Knapp zwei Stunden lang wurden Vertreter der Stadtverwaltung, Eltern, Verwandte und Forumsmitglieder mit Musik-, Tanz- und Theaterdarbietungen sowie Gedichtvorträgen an ihre Plätze gefesselt. Die rund 40 Mitglieder der banatschwäbischen Trachten- und Tanzgruppe „Edelweiss” boten nicht weniger als 19 Tänze dar, manche nach Banater Art, andere steirischen oder Tiroler Ursprungs, aber auch modernere Chroreografien. Es traten Kinder ab fünf, Jugendliche und Erwachsene bis zu 70 Jahren auf.

Die Kinder führten zu Beginn des Programms die Geschichte der vier Adventskerzen auf, gefolgt von einem traditionellen Krippenspiel mit Christkindl und Engeln in Tracht, mit Schimmelreiter, Krampus, Hirten, Maria und Josef. Gedichte sagten sowohl die Kinder als auch die Frauen der Volkstanzgruppe auf Rumänisch, Deutsch, Serbisch, Bulgarisch und Ungarisch auf - in den Sprachen der Ethnien, denen sie sich zugehörig fühlen.

„Es gibt auch in diesem Jahr Nachwuchs in der Gruppe. Wenn die Kinder nicht deutschsprachig sind, so haben sie meist deutschsprachige Wurzeln”, betont Elena [˛man]u, die nebst ihrem Mann, dem Ortsforumsvorsitzenden Gerhart [˛man]u, die Tanzproben und Aktivitäten mit den Kindern durchführt, ihr Mann moderierte mit Charme das Programm am Montagnachmittag auf Deutsch und Rumänisch. Die Weihnachtsvorstellung wurde ähnlich wie in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare (die ADZ berichtete) genutzt, um das verstrichene Jahr mit seinen Veranstaltungen und Erfolgen für die Tanzgruppe Revue passieren zu lassen: Es sei ein richtiger Veranstaltungsmarathon gewesen, bei dem an jedem Wochenende etwas los gewesen sei. Als wichtigstes Ereignis sticht dabei das Kirchweihfest hervor, das mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland gefeiert wurde, aber auch die erstmalige Teilnahme an der Haferlandwoche sowie am Proetnica-Festival in Schäßburg/Sighi{oara in Siebenbürgen. Die Traditionen zu Fasching, die vorösterliche Vorbereitung, das Spritzengehen zu Ostern, die Kirchweihfeste im Banat, die sie als Gäste mitgestaltet haben, das Martinsfest, das Backen und Basteln im Advent, alles stand auch in diesem Jahr auf dem Terminkalender des Deutschen Forums, das sowohl bestrebt ist, Traditionen und Bräuche weiterzugeben, als auch sie aufzufrischen, etwa durch die Teilnahme am Projekt RemixID mit der Schauspielerin des Deutschen Staatstheaters Temeswar, Olga Diana Török. Es wurden neue Freundschaften geknüpft, wie die mit den Kolping-Familien in Rußberg/Rusca Montan˛, wo die Gruppe in diesem Jahr sowohl das Kirchweihfest mitfeierte, das Martinsfest und das Krippenspiel im Advent mitgestaltete, als auch die traditionsreichen Verbindungen zum Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen gepflegt, an deren Seite man in der Seminarreihe „Deutsch mit Spaß“ in Wolfsberg vom dem österreichischen Tanzlehrer Ing. Gerhard Krajicek neue Tanzfolgen lernen durfte.

Die Tanzauftritte der Jugendlichen belegten die zahlreichen Tanzproben mit perfekt sitzenden, neu einstudierten und teils sehr komplexen Choreografien, die dem zahlreich erschienenen Publikum schon während der Vorführungen stürmischen Beifall entrissen. In der ersten Reihe saßen der Bürgermeister der Temescher Kleinstadt, Petru Roman, und der Vizebürgermeister, Radu Rotar, sowie die neue Leiterin des Dettaer Kulturheims, Diana Bozic. Einen besonderen Glanzpunkt der Vorstellung stellte die Tanzeinlage des Paares Astrid [˛man]u und Lauren]iu Govorean dar, die damit beim Temeswarer Wiener Ball in diesem Jahr als Debütanten-Paar teilgenommen hatten. Der Auftritt gab Anlass, acht Jahre zurückzublicken, als die beiden damaligen Kinder das erste Paar waren, das im Deutschen Forum Polka- und Walzerschritte erlernte. Eine wichtige Stütze sei für die Dettaer Tanzgruppe seit 2015 Edith Singer aus Temeswar gewesen, die ihnen sowohl in Sachen Bräuche und Brauchtum der Banater Schwaben, Projektaufstellung, Tanzanleitungen, die richtige Trachtenpflege und im vielem weiterem mit Rat und Tat zur Seite stand. Seit 2015 habe man  nebst der Jugendtanzgruppe „Banater Rosmarein” aus Temeswar Auftritte sogar beim Europäischen Parlament in Brüssel bestritten, beim Grazer Tanzfestival sowie bei Tanzfesten der Freunde in Bonyhard und Hartian in Ungarn, mit Erfolg an rumänischen Folklorewettbewerben teilgenommen, sowie bei zahlreichen multiethnischen Festen in der Region, erzählte Elena [˛man]u. Die Stimmung bei der Dettaer Weihnachtsfeier war feierlich und familiär zugleich.

Exotisch mutete der aromunische Tanz der fünf Jungen aus der Tanzgruppe an. Hintergrund ist die freundschaftliche Verbindung zum aromunischen Schriftsteller Victor Enache aus Neubeschenowa/Dude{tii Noi, unter dessen Anleitung die Gruppe nun schon etliche Jahre bei den verschiedensten Festen der Minderheiten im Banat die Tänze und Bräuche dieser Volksgruppe in authentischen Trachten vorführt. Nebst den traditionellen Neujahrsgrüßen, gingen die Dankesworte an die Leitung des Banater Forums, das sämtliche Projekte der Filiale und der Tanzgruppe in den letzten acht Jahren unterstützt und getragen hat, an die Dettaer Stadtverwaltung und die Leitung des Kulturheims, die den Festsaal zur Verfügung gestellt hatte, sowie an die Vertreter der rumäniendeutschen, regionalen und landesweiten Medien. Zum Schluss wurde das Publikum eingeladen, mit allen Beteiligten der Weihnachtsvorstellung deutsche Weihnachtslieder zu singen, sowie bei Kaffee, Tee und Kuchen noch einige Zeit miteinander zu verbringen.