Weiterbetrieb des Kinderhospizes in Gefahr

Behörde fordert fast 55.000 Lei für Genehmigung der Reakkreditierung

Hermannstadt – Das „Dr. Carl Wolff“-Kinderhospiz in Hermannstadt/Sibiu ist die einzige Einrichtung ihrer Art für unheilbar kranke Kinder in Rumänien. Gefährdet ist ihr Betrieb nun durch eine Zahlungsaufforderung der Nationalen Behörde für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (ANMCS).

Zur Erlangung der Verlängerung einer Betriebsakkreditierung auf der Basis des „Mehrjährigen Planes für den II. Akkreditierungszyklus“ und der „Untergruppen-Jahresakkreditierungspläne für Gesundheitseinrichtungen“, hat die ANMCS dem „Dr. Carl Wolff“-Verein eine Rechnung in der Höhe von 54.882 Lei ausgestellt. Eine Summe die zwölfmal höher als bisher ist, teilte die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien in einer Presseerklärung mit. Das „Dr. Carl Wolff“-Zentrum gehörte zu den ersten zwanzig Einrichtungen, die 2012 auf nationaler Ebene akkreditiert wurden. Nach fünf Jahren ist ein Reakkreditierung notwendig, also zum 1. Januar 2018. Die Kosten für diese Reakkreditierung wurden nun kurzfristig um das Zwölffache angehoben.

„Das bedeutet, aufgerundet, 12.000 Euro, für einen Prozess, bei dem die Kommission kommt, um zu sehen, ob das Zentrum die Standards der Patientensicherheit erfüllt. Wir sind eine gemeinnützige Organisation. Wir freuen uns jeden Monat, dass es uns gelingt alle Kosten zu decken, weil unsere Patienten nicht für ihren Aufenthalt bezahlen. Das bedeutet, dass wir kein Geld einnehmen. Im Gegenteil, in einigen Monaten wissen wir nicht genau, wie wir den Monat beenden sollen, wie wir die Gehälter zahlen und den Patienten die besten Konditionen anbieten sollen. Allerdings übertrifft diese Summe bei weitem die Erwartungen einer Nicht-Regierungsorganisation“, so Ortrun Rhein, Leiterin des Hospizes.

Überrascht von der Forderung zeigte sich auch Friedrich Gunesch, Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien. „Unsere Kirche hat mehrfach Solidarität und eine stärkere Förderung seitens des rumänischen Staates auf der Basis des Subsidiaritätsprinzips angemahnt. Der Umstand, dass der „Dr. Carl Wolf“-Verein nun anstelle einer Unterstützung eine exorbitant hohe Rechnung erhalten hat, macht uns traurig.“ Der EKR-Repräsentant ist überzeugt, dass finanzielle staatliche Zuschüsse für sozial-diakonische Arbeit zugunsten der Allgemeinheit sich einer großen Zustimmung in der Bevölkerung erfreuen würden.
Das Kinderhospiz wurde Ende Mai 2016 im Beisein von zahlreichen Vertretern des Deutschen Forums, aus der Bundesrepublik, von Seiten der Stadt und des Konsulats eröffnet. Vier Monate später zogen die ersten Patienten ein. Es verfügt über 12 Einzelzimmer und ein Doppelzimmer. Die Betreuung der Patienten erfolgt rund um die Uhr durch ein ausgebildetes Pflegeteam.

Durch eine Aufschubgenehmigung hat das „Dr. Carl Wolff“-Zentrum noch vier Monate Zeit, um das Geld zu überweisen, welches der Staat für die Genehmigung der Reakkreditierung verlangt.