Wettstuben und Secondhand-Läden in die Nebengassen

Reschitzaer Stadtrat beschließt eine Verschönerung des Stadtbildes

wk. Reschitza - Heftige und kontroverse Diskussionen hat die Beschlussvorlage des Bürgermeisters auf der jüngsten Stadtratstagung ausgelöst, in der es um die Verlegung von Wettstuben, Glücksspielhallen, Pfandhäusern und Secondhand-Kleiderläden von allen Hauptverkehrsadern und -plätzen der Stadt in Nebengassen ging. Die Beschlussvorlage wurde den Ratsherrn in Form eines Reglements vorgelegt, das vier Aspekte in Betracht zu ziehen vorgab: effiziente Nutzung des Baufonds, Intensivierung der Wirtschaftstätigkeit, Steigerung des Touristen- und Investitionsinteresses und Mobilisierung neuer Finanzressourcen für Renovierungsarbeiten vernachlässigter Fassaden, bzw. für die Organisierung von kulturellen Events.

Praktisch ging es also um die Ausarbeitung eines legalen Rahmens für die Ausübung aller Tätigkeiten, die mit obigen Geschäften in Verbindung stehen, die in den beiden urbanen Zentren der Stadt – dem Hauptboulevard Republicii in der Neustadt und dem Tricolorului-Park und dem Hauptplatz beim Verwaltungszentrum in der Altstadt – ansässig sind. Ab Januar 2020 und innerhalb der kommenden zwei Jahre müssen alle genannten Geschäfte aus diesen beiden Vorzeigegebieten der Stadt umziehen, aber auch vom Boulevard Revoluția din Decembrie entlang des Bersaulaufs, aus der Umgehungsstraße des Stadtzentrums, vom I. L. Caragiale-Boulevard sowie von dem aus der Neustadt zum Zentrum führenden A. I. Cuza-Boulevard.

Bürgermeister Ioan Popa empfahl den Ratsherrn seine Beschlussvorlage so: „Ich habe mich nach einem Vorbild von Good Practice orientiert, das mir Großwardein/Oradea geliefert hat. Das ich natürlich an Reschitza angepasst habe. Ich bin allen Ratsherrn sehr dankbar, die bereit sind, dafür zu stimmen. Ich finde – und diese Ratsherrn wohl auch – dass es zu weit geht, wenn Reschitza 85-86 Wettstuben und Glücksspielhallen hat. Das hat bereits die Dimension eines sozialen Problems erreicht, einer strukturellen Krankheit. Die Menschen sind glücksspielkrank geworden, das ist vergleichbar mit Alkoholismus oder Zigarettenabhängigkeit. Ein echtes medizinisches Problem. Ich denke da in erster Linie an die Jugendlichen, die 14- bis 20-Jährigen. Oder an diejenigen, die in Österreich oder Deutschland schwer arbeiten und diesen glücksspielkranken Jugendlichen Geld überweisen, das diese dann in den Spielhöllen im Nu verkrümeln. Indem wir diese Lokalitäten aus den verkehrsreichsten Zonen verbannen, schieben wir sie außerhalb des Blickfelds und können so vielleicht der Spielsucht einen kleinen Riegel vorschieben. Das ist unsere Hoffnung.“ Popa fügte noch hinzu, dass er auch in Bukarest Schritte unternehmen wird, um einschließlich beim Finanzministerium und per Gesetz strengere Regeln für die Spielhöllen durchzusetzen. Sie seien „Gift für die Bevölkerung“. Zu den Secondhand-Läden meinte Popa: „Secondhand-Läden gibt es auch in Paris. Aber gibt es einen auf dem Champs Elysée oder auf der Place de la Concorde? Die sind und gehören in die Peripherien.“