Wirtschaftsminister setzt auf Kupfererz

Bisher wurde nichts zur hochwertigeren Kupfererznutzung getan

Moldomin und Cuprumin, die Reaktivierung der beiden staatlichen Kurpfererzkonzerne, hat der kürzlich eingesetzte Wirtschaftsminister Nicolae Bădălău (PSD) zu den Prioritäten seines Mandats im Ministerium erklärt. Die beiden Konzerne verfügen über rund 92 Prozent der Kupfererzreserven Rumäniens. Und Rumänien steht, laut Bădălău, an dritter Stelle in Europa hinsichtlich der Reserven an Kupfererz. Leider hätten „sehr viele ein Interesse daran gehabt, die Kupfernutzung in Rumänien zu blockieren“, bedauerte der Minister in einer Fernsehsendung. Damit liegt er im Trend des rumänischen Regierungsdiskurses, der steif darin besteht, dass alle Fehlschläge und Missgriffe einheimischer Regierender eigentlich Folgen des Eingreifens obskurer „ausländischer Mächte/Kräfte“ sind.

Fakt dürfte aber bleiben: „Rumänien belegt Rang drei hinsichtlich der Ressourcen an Kupfererz in Europa. Kupfer bleibt eine äußerst interessante und attraktive wirtschaftliche Herausforderung. Das Erz muss gefördert, gege-benenfalls angereichert, erschmolzen und möglichst als Kupferprodukt auf den Markt gebracht werden. Dazu gibt es Investoren. Zur Stunde haben wir aber nur bei Cuprumin einen Investor, dessen Vertrag vorsieht, dass das Erz gefördert, zerkleinert und exportiert wird. Ich möchte in Zukunft aber nicht mehr, dass Rohstoffe exportiert werden. Ich möchte Wertschöpfung. Verarbeitung. Und Weiterverarbeitung. Dazu brauche ich aber erst mal das Hüttenwesen. Und ich kann Ihnen verraten: da wollen ein paar sehr seriöse Investoren zupacken. Aber wir müssen mit ihnen ernste Gespräche führen. Ich biete denen etwas Stabiles an: Gruben, Erzvorräte in Gruben und Tagebauen. Der Investor muss mit der anderen Seite kommen. Dann assoziieren wir uns und produzieren. Bei 35 Millionen Investition dürfte in den kommenden drei Jahren, bei heutigen Absatzpreisen, etwa eine Milliarde Euro Profit herausschauen. Ich spreche von Moldomin“, drückte der Minister vor laufender Kamera auf die Tube.

Im Falle Moldomin übt sich der Minister in Zurückhaltung gegenüber dem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter: „Der Liquidator? Eine leidlich dubiose Geschichte, ziemlich kompliziert, wobei es aber um „peanuts“ geht. Trotzdem: ich kann die vorhandenen Reserven nicht jemand anvertrauen, der mit einem Schubkarren als Arbeitsinstrument kommt. Schließlich gibt es unterhalb der Kupferlagerstätten Goldvorkommen. Und wir haben auch noch ausbaubare Zink- und Bleivorkommen sowie seltene Erden… Ich möchte, dass all diese Reserven zur Mehrwertschöpfung eingesetzt werden. Es kommt also darauf an, wie sie bewirtschaftet werden. Unverarbeitet möchte ich keine Ressourcen mehr verschleudern. Verkauf unverarbeiteter Ressourcen heißt eigentlich bloßes Überleben. Um zu leben, muss man eine Stufe höher steigen, zum Verarbeiten, zur Wertschöpfung.“

An dieser Stelle sei daran erinnert, dass seinerzeit, als die Tätigkeit des Kupferbergwerks und seiner Erzanreicherungsanlage Moldomin am Donauufer bei Neumoldowa/Moldova Nouă stillgelegt wurde und man erstmals die Idee des Verkaufs unter die Interessenten brachte, dem Wirtschaftsministerium insgesamt 18 Kaufangebote vorgelegt wurden. Sämtliche Kaufinteressenten zogen jedoch ihre Angebote zurück, als das Wirtschaftsministerium Rumäniens den Kauf von der prioritären Lösung der Umweltprobleme abhängig machte, die eigentlich der Staatsbetrieb hätte selber lösen müssen und die seit den endsiebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts anstehen. Stichwort: die gifthaltigen Abraumhalden Boșneag und Tăușani, die eigentlich gifthaltige Sandwüsten von rund 180 Hektar Größe sind. Sie gehören zu den etwa vier Dutzend Abraumhalden aus Bergwerkstätigkeiten, die im inneren und äußeren Karpatenbogen existieren. Rumänien hat sich im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen verpflichtet, sie zu sanieren („ökologisch zu sichern“).

Mehr als zwölf Jahre seit dem EU-Beitritt Rumäniens ist nahezu nichts in dieser Richtung getan worden, denn eine solche Sanierung und Sicherung ist ein erheblicher Kostenfaktor, den alle zwischenzeitlichen Regierungen Rumäniens bis heute gescheut haben… Und EU-Mittel werden in Rumänien nur unter Vorbehalt beantragt, angeblich weil es bei EU-Mitteln sehr schwierig ist, etwas zur persönlichen Nutzung beiseite zu schaffen. Nicht gescheut hat sich der Staat allerdings beim Versuch, die Kosten auf arbeitsplatzschaffende Investoren abzuschieben. Die Folge: so sehr der rumänische Staat auch aus diesen seinen Reserven Geld herausquetschen möchte, so schnell war er Interessenten los, die sich mit ihm assoziieren wollten, wenn er versuchte, sie zur Beseitigung der Schäden zu zwingen, die er selber angerichtet hatte.