Wo Kunst und Technologie verschmelzen

Das Clujotronic Festival in Klausenburg feierte sein 10. Jubiläum

Alleine der Schauplatz, das Kellergewölbe des Kunstmuseums, wäre einen Besuch wert gewesen.
Fotos: Andra Salaoru/Clujotronic

Als „besonders hypnotisierend“ beschreibt eine Besucherin die Licht- und Klanginstallationen.

Am ersten Oktoberwochenende luden das Deutsche Kulturzentrum und das Institut Français in Klausenburg ein zur zehnten Ausgabe des Clujotronic, dem „Electro Arts Festival“, das die Schnittstelle von Kunst, Technologie und Spielen erkundet. Es wurden etwa Workshops und Diskussionsrunden zu Themen wie Computerspielen im Bildungsbereich oder transmedialen Spielen angeboten. Auch Performances gab es zu sehen, wie die anderen genannten Veranstaltungen dieses Jahr wieder online. Herzstück (und Publikumsmagnet) des Festivals ist aber wohl die Ausstellung „kollaborativer Kunst“: Deren Werke entfalten sich in der Interaktion mit dem Publikum. Manche Exponate müssen durch die Smartphone-Kamera betrachtet werden, um zum Leben zu erwachen; Virtual-Reality-Brillen ermöglichen das Abtauchen in andere Welten, Schallwellen können in Farben und Formen umgewandelt werden – es gibt jedes Jahr sehr vieles zu entdecken. Wer sich an ein Ausstellungsstück wagt, wird meist überrascht, sie sind poetisch-traurig oder lustig – und manche als Allegorie unseres Daseins etwas unheimlich: Wenn etwa plötzlich zahlreiche Augen die eigenen Bewegungen im Raum verfolgen, wie in der Installation „All eyes on you“ von Anna Zhu. Das Kellergewölbe des Kunstmuseums bot für all das eine recht spektakuläre Kulisse. Pauline, frisch in Klausenburg angekommene Erasmus-Studentin aus Deutschland, gefällts: „Beim Clujotronic herrscht eine ganz bestimmte Atmosphäre, die ich auf wenigen Kunstfestivals erlebt habe. Das Verschmelzen von Altem und Neuem, Technologie und Kunst, findet dort ganz mühelos statt. Es ist ein sehr familiärer und offener Ort für jeden, ich kann einfach die Atmosphäre genießen und durch unentdeckte Gemäuer des Kunstmuseums schnuppern – es ist einfach frei und kreativ.“

Auch zahlreiche Spiele konnten während des Festivals ausprobiert werden: „Planet Warrior“ etwa, im Zuge des Clujotronic selbst entstanden, mutet optisch putzig an, die Mission ist aber unangenehm realitätsnah: Den Planeten vor der Zerstörung zu bewahren. Kinder und Jugendliche haben Spaß beim Bekämpfen von Abgasmonstern und Sammeln von Plastikmüll und lernen dabei einiges über Umweltschutz. Das Spiel kann kostenlos über den Appstore oder GooglePlay heruntergeladen werden. 

Ingo Tegge, Leiter des Deutschen Kulturinstituts, zeigt sich am Ende sehr zufrieden: „Wir sind sehr glücklich mit dem Verlauf von Clujotronic! Bis kurz vor dem Festival war es aufgrund der rasant steigenden Covid-Fallzahlen nicht klar, ob und in welchem Rahmen das Festival stattfinden würde. Am Ende konnten wir das Publikum aber in gewohntem Rahmen empfangen – natürlich unter strenger Beachtung aller Sicherheitsvorgaben. Wir haben offline wie online ein großes Publikum erreicht und haben ein tolles Feedback bekommen. Mein Dank gilt unseren Besucher*innen, die sich durchweg sehr diszipliniert verhalten und die Sicherheitsregeln befolgt haben und natürlich dem Clujotronic-Team und unseren Volontär*innen und Partnern, die das Festival erst ermöglicht haben.“