WORT ZUM SONNTAG: Des Glaubens liebstes Kind

Goethe legt in seinem Werk „Faust“ dem Titelhelden das Wort in den Mund: „Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind!“ Tatsächlich ist das Wunder die überzeugendste Bestätigung einer Lehre. Da Wunder nur mit Hilfe Gottes möglich sind, verhelfen sie uns zum Glauben an seinen Gesandten Jesus Christus. Jesus hat Wunder gewirkt. Das bezeugen die Evangelien. Seine Feinde konnten das nicht abstreiten, darum erklärten sie, er wirke seine Wunder nur mit Hilfe von Dämonen. Das Johannesevangelium berichtet über das wohl beeindruckendste Wunder Jesu. Er erweckte Lazarus vier Tage nach dessen Tod wieder zum Leben.

Die Atheisten unserer Tage behaupteten, dieser Bericht sei eine fromme Legende, gut für einfältige Leute. Der Kirchenlehrer Gregor (540 – 604) argumentiert für diesen Bericht so: „Wird ein Mensch von den Toten auferweckt, so bricht alles in Bewunderung aus. Tagtäglich tritt so ein Mensch, der vorher nicht war, durch die Geburt ins Dasein und niemand staunt darüber. Es müsste aber jedem klar sein, dass mehr dazu gehört, etwas zu schaffen, was noch gar nicht war, als wiederherzustellen, was bereits existierte!“ Lazarus hatte viele Jahre hindurch gelebt und besaß alle notwendigen Lebensorgane. Laut Evangelium hat Christus durch eine Wundertat diese toten Organe wieder lebensfähig gemacht.

Die Atheisten behaupten, das sei unmöglich, denn was tot ist, auch wenn es gelebt hat, bleibt tot. An die Auferweckung des Lazarus zu glauben, sei purer Aberglaube. Dann müssen die Atheisten aber noch viel abergläubischer sein. Leben gibt es auf Erden in Überfülle. Einmal gab es auf Erden kein Leben. Woher kam dann das Leben? Der Christ glaubt: „Der allmächtige und allweise Gott hat es geschaffen!“ Der Atheist behauptet dagegen: „Da es keinen Gott gibt, kann er das Leben auch nicht erschaffen haben!“ Wie erklären sie dann die Entstehung des Lebens?

Für ihren „Glauben“ können sie keine Beweise erbringen, sondern nur Theorien aufstellen. Sie, die alle Wunder Christi leugnen, glauben an ein „Urwunder“. Durch Zufall hätten sich alle zum Leben notwendigen chemischen Elemente zusammengefunden und im „Urschlamm“ ereignete sich das Wunder des Lebens. Aus chemischen wurden ein einziges Mal organische Stoffe, sie wurden zum Protoplasma und die erste lebende Zelle entstand. Diese hatte das wunderbare Potenzial, sich zu vermehren und sich vielfältig zu entwickeln, dass daraus die Flora, die Fauna und der Mensch hervorgegangen sind. Was sagen wir dazu? Ein „starker Tobak“, den sie uns zumuten. Verwundert fragen wir, Gottgläubige: „Woher wissen sie das alles? Waren sie dabei?“ Sie waren es nicht. Sie „glauben“ es, sie, die Ungläubigen, müssen das glauben.

Dieses einmalige und zufällige Weltereignis müsste man heute, in modern ausgestatteten Laboratorien, wiederholen können. Ja, es muss noch viel leichter sein, denn hier wirkt Intelligenz mit und kann die chemischen „Lebenselemente“ so mischen und steuern, dass daraus eine lebende Zelle wird. Trotz aller Versuche ist das bis heute noch nicht gelungen. Und das müsste heute viel leichter sein als in der Urzeit, als sich damals die toten Elemente zusammenfanden und, nach atheistischem Glauben, als Tote das Leben schufen.

Daraus ergibt sich die logische Folgerung: Der Atheist muss ungleich größeren Glauben aufbringen als der frommste Christ. Der Gottgläubige glaubt an den allmächtigen und allweisen Gott und ist davon fest überzeugt, dass ER das Leben erschaffen hat. Der Gottesleugner muss glauben, dass das größte biologische Ereignis, das er „Urzeugung“ nennt, ohne „Zeuger“ entstanden ist. Er muss glauben, dass einst das Leben aus totem Material sich selber erschaffen hat.

Wir, Gottgläubige, wissen, dass es Wahrheiten gibt, die unseren Verstand übersteigen. Wir glauben aber an keine Theorien, die unserer Vernunft widersprechen. Der Gottlose muss aber diesen, der Vernunft widersprechenden Glauben aufbringen. Treffend hat ein weiser Mann gesagt: „Man glaubt gar nicht, was man alles glauben muss, um ungläubig zu sein!“

Wir Christen nehmen das Wunder, „des Glaubens liebstes Kind“, freudig an. Es überzeugt uns, dass unser wundertätiger Lehrer Jesus Christus Herr über Leben und Tod ist.