WORT ZUM SONNTAG: Wer (die) Wahl hat, hat die Qual …

Zu kommunistischen Zeiten fügte man zu diesem Sprichwort (besonders im Zusammenhang mit den „demokratischen Wahlen“) hinzu: „… Wer nicht wählt, wird gequält“.

Was es bedeutet, die Wahl zu haben, begreifen wir vielleicht erst so richtig im Zeitalter der unbegrenzten Möglichkeiten.

In unseren evangelischen Kirchengemeinden fanden in den letzten Wochen Wahlen statt. Gewählt wurden Kuratoren, Presbyter, Gemeindevertreter und Kirchenräte. An vielen Stellen ist nicht die Wahl eine Qual. Schwierig ist dagegen das Finden von Leuten, die sich in die Verantwortung für ihre Gemeinde wählen lassen. Hier zeigt sich, dass eigentlich gute demokratische Strukturen auch problematisch sein können. Was, wenn sich nicht geeignete Personen für verantwortungsvolle Ämter finden? Was, wenn Leute das Sagen bekommen, die mit der Botschaft der Kirche nicht viel „am Hut“ haben?
Gelegentlich versuchen Menschen, auch Gott in demokratische Strukturen hineinzupressen. Er wird dann im Supermarkt der Anschauungen gewählt oder abgewählt, umgestaltet oder als „Option“ behandelt.

Aber scheint Gott ein schlechter Demokrat zu sein und ist – was den Umgang mit ihm betrifft – auch denkbar wenig tolerant. Er will keinen Beraterstatus für ein paar Jahre. Er will in unseren Gemeinden und in unserem persönlichen Leben immer das letzte Wort haben.

Dass Menschen ihn gern abgewählt hätten, ist in der Geschichte Gottes mit den Menschen immer wieder vorgekommen. So stellt Josua im Alten Testament (Josua 24) das Volk Gottes vor die Wahl:

„Wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben … . Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“.
Es tut gut, wenn dieses in den Kirchen und für jeden Christen klar ist: Gott ist unsere erste Wahl. Ihm allein wollen wir dienen. Auch mit unseren demokratischen Strukturen.

Apropos „erste Wahl“: Für Gott sind wir immer die erste Wahl. Daran lässt er keinen Zweifel. Die Adventszeit soll uns das einleuchtend machen: „Siehe, DEIN König kommt zu DIR, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sacharja 9, Vers 9). Wenn wir ihm so wichtig sind – warum sollte er dann nicht auch unsere „erste Wahl“ sein?