Zugpferd Stahlwerk TMK

Reschitza liegt im Mittelfeld im Top der Geschäftsfreundlichkeit

In einem Top der Wirtschaftszeitschrift „Forbes“ bezüglich der für Geschäfte günstigsten Verwaltungsvororte Rumäniens belegt Reschitza/Reşiţa einen überraschenden 19. Rang. Die vergleichende Aufstellung wurde aufgrund von Daten des Nationalen Statistikinstituts, des Nationalen Ausschusses für Wirtschafts- und Sozialprognosen, des Nationalen Handelsregisters, des Finanzministeriums und des Internetportals listafirme.ro zusammengestellt und berücksichtigt laut den Angaben der Zeitschrift zehn Kriterien. Diese sind das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf der Gesamtebene des Verwaltungskreises sowie BIP pro Kopf der Einwohner, die Zahl der Handelsgesellschaften mit Auslandskapital, das durchschnittliche Lohneinkommen, die Arbeitslosenzahlen, die Zahl der aktiven Unternehmen, die Straßen- und Eisenbahninfrastruktur, der vorhandene Wohnraum und die verfügbaren Schulen.

Dass Reschitza laut „Forbes“ zu den ersten 20 Verwaltungsvororten Rumäniens gehört, die von Investoren und Geschäftsleuten bevorzugt werden, wird vor Ort in den Medien und auf den Internet-Plattformen als überaus „nachsichtige Einschätzung“ betrachtet. Und fast im gleichen Atemzug heißt es überall, wenn mitten in der Stadt nicht das Stahlwerk stünde, das von den Russen von TMK betrieben wird und das einen enormen Anteil an der Hebung des BIP auf Kreisebene und pro Kopf der Einwohner hat, wäre Reschitza längst irgendwo ins letzte Viertel der Wertung herabgesunken. Denn die Privatwirtschaft in Reschitza kann kaum etwas vom Arbeitskräftepotenzial aufnehmen und noch nie in der Geschichte dieser Arbeitnehmerstadt sind so viele Pendlerbusse in Richtung Temeswar/Timişoara und Karansebesch/Caransebeş gefahren wie heute tagtäglich und zu jeder Schicht. Die Stadt lebt, hinsichtlich des Arbeitsplatzangebots, in den ganzen Jahrzehnten nach der Wende vorwiegend von Wirkungsorten im staatlichen Bereich. Das Verhältnis zwischen staatlich finanzierten und Arbeitsplätzen im privatwirtschaftlichen Bereich ist im Banater Bergland ungefähr drei zu zwei.

Dass Reschitza und Karasch-Severin, entgegen den Erwartungen und dem Gefühl seiner Bewohner sich in der ersten Hälfte der wirtschaftsfreundlichen Räume befindet, ist in erster Linie dem Stahlwerk TMK zu verdanken, das rein statistisch unter die ersten fünf Unternehmen Rumäniens zu rechnen ist bezüglich seines Umsatzes. Der zweite Bereich, der Reschitza über die Erwartungen seiner Bewohner im Landesvergleich hochhebt, ist der Energiesektor mit seinen seit einiger Zeit von den Tschechen von CEZ betriebenen Wasserkraftwerken, die sämtlich aus kommunistischer und vorkommunistischer Zeit stammen, aber auch mit dem Ausrüster Electro-echipament Industrial EEI und mit Benning Power Electronics. Im (durch die angebotenen Subventionen) eher spekulativen und umwelttechnisch diskutablen Bereich der Kleinwasserkraftwerke, für welchen es im Banater Bergland und auch in der Umgebung von Reschitza durchaus Potenzial gäbe, herrschen gegenwärtig merkliche Spannungen mit den Umweltschützern, die sich entschlossen gegen eine „Grüne Energie“ wenden, die durch Zerstörung der Umwelt erzeugt werden könnte.

Zunehmend wird auch wieder eine längst bekannte, aber oft (wohl bewusst) ignorierte Tatsache ins Feld geführt: Wasserkraftwerke sind keine „Quelle ewig grüner Energie“, wie hochgelobt, sondern durchaus problematisch, was ihre langfristige und nachhaltige Nutzung betrifft, vor allem, weil das Problem der Grund-Ablagerungen in den Stauseen weltweit bis heute nicht gelöst werden kann. Wahrscheinlich auf Hinweis des Nationalen Ausschusses für Wirtschafts- und Sozialprognosen führt „Forbes“ auch die Potenziale an, über die Reschitza im land- und forstwirtschaftlichen sowie im touristischen Bereich verfügt, aber auch, dass da (im Ţerova-Tal) ein 26,2 Hektar großer Gewerbepark nutzungsbereit steht.
Zwischen 1991-2013 sind im Banater Bergland, laut Handelskammer, 1587 Gesellschaften mit ausländischer Kapitalbeteiligung entstanden. Sie verfügen über ein Grundkapital von rund 156 Millionen Euro. Auf Rang 1 der „Forbes“-Liste steht Temeswar, auf dem letzten, 40. Rang Vaslui.