Zur Rettung alter Eisenbahnstrecken

Eine erste Begegnung vieler Interessenten und Amtsverantwortlicher in Orawitza

Orawitza – Andrei Szabo, der Gründer und Leiter des Vereins „Euroland Banat“ aus Reschitza, hat es geschafft, nahezu alle an der Revitalisierung alter Eisenbahnstrecken des Südbanats Interessierte – des Großraums rund um Orawitza und bis zum Donaudurchbruch beim Eisernen Tor – zu versammeln und ins Gespräch einzubinden. Es geht in erster Linie um die Strecken Anina-Orawitza-Jam und um Orawitza-Berzovia, aber in fernerer Perspektive auch um die Wiederherstellung der während der Jugoslawienkrise vom Beginn der 1950er Jahre „aus Sicherheitsgründen“ herausgerissenen Bahnlinie Jam – Basiasch (die heute zum Teil über ehemals jugoslawisches, heute serbisches Hoheitsgebiet führt), womit in fernerer Zukunft die älteste Bahnstrecke auf dem Gebiet des heutigen Rumänien vollständig wiederhergestellt werden könnte. Letzteres allerdings als grenzüberschreitendes Projekt mit Serbien (dazu wird eine weitere Tagung vorbereitet).

Wie Andrei Szabo mitteilt, hat die Begegnung im Kulturhaus von Orawitza zumindest im Bereich der Absichts- und Bereitschaftserklärungen viel gebracht. Die Teilnehmer waren Vertreter aller Kommunen, die an den genannten Strecken liegen und eigene Bahnhöfe haben, Politiker (auch Ex-Innenminister und Senator Ion Marcel Vela hatte einen Bevollmächtigten gesandt), Vertreter der Eisenbahnregionale Temeswar, von Kultur- und Bildungseinrichtungen, Historiker und wissenschaftliche Forscher sowie Vertreter von NGO´s. Auch die Union der Kroaten Rumänien hatte ihren Generalsekretär Gheorghe Iancov entsandt.

Konkret erklärte sich die Stadtverwaltung von Orawitza bereit, die Initiativen in Richtung Revitalisierung der Eisenbahnlinien ihres Raums zu bündeln und zu koordinieren. Alle Kommunen mit Bahnhöfen an den genannten Eisenbahnlinien werden in ihre gegenwärtig zu aktualisierenden Raumordnungspläne den Bahnhofs- und Eisenbahnbereich aufnehmen, was letztendlich auch eine Schutzfunktion sein kann. Die Kommunen wollen Projekte zur Restaurierung ihrer Bahnhöfe ausarbeiten lassen. Die Vertreter von zwei Abteilungen der Eisenbahnverwaltung – Reiseverkehr und Infrastruktur – haben ihre Bereitschaft erklärt, das Vorgehen der Kommunen aktiv zu unterstützen und für die entsprechenden Genehmigungen und den technischen Beistand zu sorgen. Die Präfektur, vertreten durch Unterpräfekt Cristian Gâfu, sei bereit, den Kontakt mit den verantwortlichen Regierungsstellen zu sichern, während der Kreisrat, vertreten durch seine Chefarchitektin Luminița Garofița Munteanu, seine Bereitschaft erklärte, alles zu unternehmen, was von dieser Seite beigesteuert werden kann. Als Erstes werde man eine Lösung ausfindig machen, um die am Bahnhof von Orawitza abgestellte Dampflok „Neagra“/„Die Schwarze“ zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen, eine der wenigen Lokomotiven, die durch Radstand und Achsenabstand die engen Radien der „Banater Semmeringbahn“ fahren können. Das Nationale Institut für Kulturgut INP wird die Bestandsaufnahme der erhaltenswerten Objekte an und auf den zitierten Bahnlinien beschleunigen, mit Hauptaugenmerk auf der Strecke Anina-Orawitza-Jam. Nicht zuletzt werden die Verwaltungen der Nationalparks „Semenik - Karasch-Schluchten“, „Nera-Schluchten – Beușnița-Wasserfälle“ und „Eisernes Tor/Djerdap“ in ihr Angebot thematischer Wanderungen und Reisen für Touristen auch diese historischen Bahnlinien aufnehmen.