Zwei Fachkonferenzen

Wissenschaftler aus In- und Ausland an Temeswarer Rechtsfakultät

Temeswar (ADZ) – Zwei groß angelegte wissenschaftliche Veranstaltungen holen am Wochenende zahlreiche in- und ausländische Juristen nach Temeswar. Die Rechtsfakultät der Temeswarer West-Universität ist Gastgeberin und Hauptveranstalterin von zwei Tagungen, die in der Rechtslandschaft Rumäniens bereits einen festen Platz haben und zunehmend auch auf Interesse im Ausland stoßen. So findet am Donnerstag die 2. Landeskonferenz zum geistigen Eigentum statt, eine Zusammenarbeit der Temeswarer Rechtsfakultät mit der einschlägigen Fakultät der Universität Bukarest. Es beteiligen sich Juristen aus Bukarest, Temeswar, Klausenburg/Cluj, Jassy/Iaşi, Craiova und Hermannstadt/Sibiu, aber auch Mathematiker, Informatiker und Ingenieure der West-Universität und der Polytechnischen Universität Temeswar, da die Konferenz dem Recht der neuen Technologien gewidmet ist. Die Wirtschaft ist durch den in Temeswar stark präsenten deutschen Konzern Continental vertreten, Dr. Michael Schlögl referiert auf Englisch über „Computer im-plemented inventions”. Andere Teilnehmer beleuchten Rechtsfragen zur künstlichen Intelligenz, den europäischen Digitalmarkt, die Bekämpfung von Hackerangriffen durch das internationale Recht oder die Blockchain-Technologie und deren Auswirkung auf den Schluss und die Sicherheit von Standardverträgen. Die Konferenz findet in der Aula der Universitätsbibliothek statt, der Zugang ist frei.


Am Freitag und Samstag findet dann die 12. Biennale der Temeswarer Rechtsfakultät statt, erwartet werden etwa 160 Universitätsprofessoren und Wissenschaftler aus Rumänien (Bukarest, Klausenburg, Craiova, Jassy, Hermannstadt, Temeswar, Großwardein/Oradea, Galatz/Galaţi, Karlsburg/Alba Iulia), Italien (Padova, Rom, Como), Portugal (Lissabon), Österreich (Graz), den Niederlanden (Maastricht), der Tschechischen Republik (Brünn/Brno), Ungarn (Szeged, Fünfkirchen/Pécs), der Republik Moldau (Chişinău), Serbien (Belgrad, Novi Sad, Pancevo, Nis), Bosnien-Herzegowina (Sarajevo) und Mazedonien (Skopje, Bitola), die verteilt auf Rechtszweige über wichtige aktuelle Fragen debattieren werden. Aus Anlass der rumänischen Jahrhundertfeier ist das Thema der Sektion für vergleichende Rechtswissenschaften und Interdisziplinarität der Entwicklung von Werten, Ideen und Mentalitäten im rumänischen Recht von 1918 bis 2018 gewidmet, in der Sektion für Familienrecht wird über das moderne Familienbild und dessen rechtliche Widerspiegelung gesprochen.

Verwaltunsrechtler debattieren über die Praxis der Vertragsvergabe in der rumänischen Verwaltung, Zivilisten über den guten Glauben im Privatrecht. Im Vordergrund der Strafrechtssektion steht die Notwendigkeit der Vorhersehbarkeit strafrechlicher Normen, Völkerrechtler erörtern die zunehmende Fragilität internationaler Rechtsprechungsmechanismen. Über Regeln und Standards im Handelsrecht wird in der einschlägigen Sektion debattiert. Zu den Sprechern gehören Anwälte namhafter Bukarester Kanzleien, darunter Schönherr, Ţuca Zbârcea & Asociaţii sowie Bondoc & Asociaţii, die die Veranstaltung auch finanziell unterstützen, sowie Richter des Temeswarer Berufungsgerichts. Die Konferenz zählt in Rumänien zu den größten ihrer Art. Auch hier ist der Eintritt frei, Austragungsort ist die Temeswarer Rechtsfakultät (Eroilor de la Tisa-Boulevard Nr. 9A).