22 Millionen für Temeswarer Umschlagplatz

Nach Studien und Entwürfen folgt Finanzspritze

So sahen bereits im Oktober 2013 die Pläne des Temeswarer Architekten Radu Radoslav aus. Darüber referierte er bei Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat.
Foto: Zoltán Pázmány

Seit Jahren spuken die Pläne, einen Umschlagplatz für Frachtverkehr bei Temeswar/ Timisoara einzurichten, in so manchen Köpfen herum, nun greift sie Rumäniens Verkehrsminister Dan Sova wieder auf. Der Mann aus Bukarest hatte bei seinem kürzlichen Besuch in Westrumänien auch schon genaue Zahlen und Vorstellungen parat. 22 Millionen Euro soll der Umschlagplatz in der Nähe von Remetea Mare bei Temeswar kosten und von Firmen aus Rumänien, Ungarn und Serbien aus einem Umkreis von etwa 300 Kilometern genutzt werden. Ein Teil der Kosten könnten aus EU-Mitteln gedeckt werden. Zusätzliche Finanzierung will der Temescher Kreisrat gewährleisten. Sowohl die Machbarkeitsstudie, der technische Entwurf, als auch die technisch-wirtschaftlichen Indikatoren seien erstellt, sagte Minister Sova. Den Weg von der Hauptverkehrsstraße zum Umschlagplatz müsse der Kreisrat sichern, so der Verkehrsminister.

Die Pläne, einen intermodalen Verkehrsknoten in der Nähe von Temeswar einzurichten, sind zum einen nicht neu, zum anderen zeigten sie sich im Laufe der Jahre recht divers. Der Kreisrat hat seit Jahren eine solche Idee, Uneinigkeit herrschte jedoch darüber, wo denn ein solcher Umschlagplatz seinen Standort haben müsse. Auch die Quellen zur Finanzierung waren nicht eindeutig. Remetea Mare und die Kleinstadt Rekasch/ Recas hatten je nach politischer Ausrichtung der Kreisratsspitzen in etwa die gleichen Chancen, das Projekt zugeteilt zu bekommen. Der Flughafendirektor in Temeswar, Dan Idolu, brachte im vergangenen Jahr seine eigenen diesbezüglichen Vorstellungen ins Gespräch. Doch bereits Ende vergangenen Jahres schien das Projekt konkrete Formen anzunehmen. „Es gibt dazu ein Projekt, dass derzeit der EU vorgelegt ist,“ hatte dazu Mitte Oktober 2013 der Architekt Dan Radoslav gesagt. „Die paneuropäischen Verkehrskorridore 4 und 7 verlaufen durch Temeswar“, argumentiert der Architekt den grundsätzlichen Sinn, einen intermodalen Umschlagplatz für Frachtverkehr in der Nähe von Temeswar anzulegen. Und weil es Sinn macht, „ein solches Projekt in der Nähe der Wirtschaft anzusiedeln“, sei Temeswar auch von daher ein guter Standort. Deshalb auch nicht von ungefähr, wenn Architekt Radoslav beim deutschsprachigen Wirtschaftsclub das Projekt vorgestellt hatte.

Verkehrsminister Dan Sova brachte auch politische Faktoren ins Gespräch, und versuchte so zu argumentieren, warum kombinierter Verkehr in Rumänien lange im Gespräch, doch fern der Realität waren. „Während der PDL-Regierung hatte niemand die Absicht, bei Temeswar einen Umschlagplatz anzulegen, weil die verfügbaren Gelder sich bloß auf acht Millionen Euro für fünf Umschlagplätze beliefen“. Aus diesen Fonds sollten laut Sova Umschlagplätze in Craiova, Jassy, Galatz, Temeswar und wahrscheinlich in Kronstadt eingerichtet werden, wobei allein jener in Temeswar fast das Dreifache kostet. „Also ist es augenscheinlich, das ein solcher Umschlagplatz nicht gewollt war“.

Der Umschlagplatz bei Temeswar wird sich derzeitigen Studien und Plänen nach auf etwa 30 Hektar in Richtung Lugosch im Weichbild der Gemeinde Remetea Mare erstrecken. Im Entwurf ist der Bau mehrere Lagerhallen vorgesehen, ein Container-Umschlagplatz und ein Verladebahnhof. Von diesem Intermodalen Knoten sollen nach der Fertigstellung Waren über die Straße, über die Schiene und auf dem Luftweg ins In- und Ausland befördert werden können.

Kombinierter Verkehr heißt, eine Anbindung von mehreren Verkehrsträgern zu gewährleisten, um Waren von einem Verkehrsmittel zum anderen über eine Umschlagplatz zu verladen. Derzeitigen Plänen nach, soll der neue Standort in der Nähe der Ortschaft Remetea Mare, 10-15 Kilomter von Temeswar entfernt und in Flughafennähe entstehen. Damit käme man auf den ehemals geplanten Standort zurück, nachdem einige Zeit von einem Umschlagplatz in der Nähe der Stadt Rekasch, 25 Kilometer von Temeswar entfernt, die Rede war.