Abschied von Waldemar Kühn

Fast zwanzig Jahre sind es her, seit den ersten Gesprächen zur Gründung eines deutschsprachigen Medienvereins. Waldemar Kühn (3. von rechts) war im Frühjahr 2001 bei dem Treffen dabei, das danach den auch heute noch bestehenden Medienverein FunkForum ergeben sollte. Vergangene Woche wurde er im Alter von 80 Jahren in seinem Geburtsort Warjasch beigesetzt. Archivfoto: Frank Fischer

Er war der letzte aus einer langen Reihe Banater Deutschen, die sich Anfang der 1960er Jahre  dem Journalismus verschrieben hatten und auch nach der großen Auswanderungswelle in ihrer alten Heimat verblieben waren. Waldemar Kühn gehörte zu einer der ersten Generationen von Germanistikabsolventen in Temeswar, die nicht den Weg ins Lehramt nahmen. Der Neue Weg, die Neue Banater Zeitung und die deutsche Sendung von Radio Temeswar waren seine Wirkungsstätten. Bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends hinein war Waldemar Kühn Redaktionsleiter der deutschen Sendung im Temeswarer Regionalstudio des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Waldemar Kühn gehörte zu den Menschen, die überzeugt waren, mit ihrem Beruf ihre Landsleute begleiten zu müssen. Mit seinem „Es ist dreizehn Uhr“ hatte er ein simples aber wirkungsvolles Markenzeichen für die deutsche Sendung auserkoren. Nach der Wiederaufnahme der Sendungen im Regionalstudio schaffte er mit einem jungen Team den Neuanfang. Die Zeiten sollten sich nun rasant ändern, denn die Zahl der traditionellen Hörer wurde zusehends geringer, neue Hörerschichten sollten bedient werden. Als Redaktionsleiter und als Journalist ging er mit der Zeit, akzeptierte und konzipierte neue Rubriken und Sendungen. Als Mensch blieb er seiner traditionellen Hörerschicht gewogen und war vor allem für die hiergebliebenen Banater Schwaben da: Mit deutscher Musik und mit seinen ausführlichen Nachrichten über das Tun und Lassen der Banater Schwaben.

Den Sport am Montag hatte Waldemar Kühn mir angeboten. Dann kam das Tauziehen um jeden, der in einer damals äußerst schlecht bezahlten Medienlandschaft deutsche Presse machen wollte. So musste auch ich entscheiden, ob Radio, oder Zeitung. Als ich mich für die Zeitung entschied, war er nicht besonders glücklich, doch dann legte er mir einen neuen Mitarbeitervertrag vor. Trotz seiner Enttäuschung verstand er mich. Nie mehr sollte danach das Tehma angesprochen werden. So war er eben, der „Waldi“ Kühn. Seit letzter Woche gibt es ihn nicht mehr: ihn, den Journalisten, den Kollegen, den Herzensösterreicher, den Forumsaktiven, den Banater Deutschen, den Menschen.

Ruhe in Frieden!