Akademiebibliothek wird generalüberholt

Sanierungsmaßnahmen in der Temeswarer Altstadt fortgesetzt

Mehrere ursprüngliche Ornamente der Fassade des historischen Baus, der die Temeswarer Akademiebibliothek beherbergt, sind erhalten geblieben, darunter die Statue der Göttin Athene.
Foto: Zoltán Pázmány

Ein weiterer historischer Bau in der Temeswarer Altstadt - auch als Welauer-Haus bekannt - wo aktuell die Temeswarer Zweigstelle der Rumänischen Akademiebibliothek (Augustin Pacha-Str. 7) untergebracht ist, soll noch in diesem Jahr generalüberholt werden. Außen- und Innenarbeiten sind dabei vorgesehen, wofür die Rumänische Akademie etwa zwei Millionen Lei zur Verfügung gestellt hat. Die Machbarkeitsstudie und das technische Projekt sind bereits im vergangenen Jahr durchgeführt worden. Das Temescher Kulturamt hat seine Genehmigung für die Arbeiten am denkmalgeschützten Bau erteilt und nun muss die Beantragung der Baugenehmigung erfolgen, damit die Ausschreibung für die Bauunternehmen und die effektive Renovierung des Gebäudes beginnen können. Auftraggeber und Fachleute nehmen an, dass die Sanierungsarbeiten voraussichtlich im Monat Juni starten und bis Jahresende abgeschlossen werden könnten.

„Seit etwa drei Jahren haben wir eine finanzielle Unterstützung beantragt, jedoch erst in diesem Jahr hat die Akademie die Fonds erteilt“, so Ioan Păun Otiman, der Vorsitzende der Temeswarer Zweigstelle der Rumänischen Akademie. Die Renovierungsarbeiten umfassen die Wiederherstellung der Fassade, die Neueinrichtung des Leseraums und die Abdeckung des Innenhofs. Dies, da in Zukunft im Innenhof verschiedene Kulturevents wie Ausstellungen oder literarische Abende veranstaltet werden sollen. Nicht zuletzt wird die Bibliothek auch mit neuen Inneninstallationen ausgestattet.Um sich der Architektur der Straße anzupassen, könnte die derzeit weiß-grün gestrichene Fassade der Temeswarer Akademiebibliothek nach der Sanierung in anderen Farben aufleuchten, meint Otiman.

Der ursprüngliche Bau auf der Augustin Pacha-Straße 7 gehörte 1752 Franz Massaneck, dem ersten Bauherr des Hauses, so der aus Temeswar stammende und zurzeit in Deutschland lebende Architekt Mihai Opriş. Im Laufe der Zeit wechselte das Gebäude seine Eigentümer. Laut Opriş wurde es 1861 von Jakob (Jacob) Welauer gekauft. Von ihm wurde es dann vom Temescher Komitat erstanden. 1886 wurde das urspüngliche Gebäude abgerissen. Der heutige Bau wurde zwischen 1886-1889 nach den Plänen des Architekten Jacques (Jakob) Klein im historischen Eklektizismus errichtet. Am 29. August 1891 wurde das Gebäude als Sitz der „Gesellschaft für Geschichte und Archäologie“ eröffnet. Für die Neugestaltung als Museumseinrichtung, um die Sammlung der Gesellschaft für Geschichte und Archäologie zu beherbergen, hatte sich der Kunsthistoriker und Kunstsammler sowie Mitbegründer der Gesellschaft, Ormós Zsigmond, eingesetzt. Dieser bekleidete eine Zeit lang auch das Amt des Präfekten des Komitats Temesch/Timiş und bemühte sich nicht nur um eine Unterkunft für die Gesellschaft, sondern auch um die Gründung und Entwicklung von deren Sammlungen, über den Ankauf und die Schenkung von Museumsgegenständen. Einige der von ihm erstandenen Malereien sind zurzeit in der Dauerausstellung für europäische Kunst im Temeswarer Kunstmuseum zu sehen. Andere durch seinen Einsatz angekaufte Sammelgegenstände gehören zum Bestand des Banater Museums, dessen Dauerausstellungen jedoch bis zur Fertigstellung der Sanierung des Hunyade-Kastells nicht besichtigt werden können.

Seit 1941 war die Gemeindebibliothek im historischen Bau auf der Augustin Pacha-Straße 7 untergebracht. Ab 1953 wurde das Gebäude dann Sitz der Temeswarer Zweigstelle der Rumänischen Akademiebibliothek, die sich mittlerweile mit einem Bestand von etwa 150.000 Publikationen rühmen kann. Auf eine Initiative der Akademiebibliothek hin wurde der „Bestand der Banater Kultur“ gegründet. Um den Bücherbestand weiter zu entwickeln, startete der amtierende Vorsitzende Ioan Păun Otiman einen Aufruf an potenzielle spendenfreudige Wissenschaftler. Diesbezüglich führt Otiman das Beispiel des aus dem Almăj-Tal im Banater Bergland stammenden Temeswarer Schriftstellers Ioan Mărin Almăjan an, der seine gesamte eigene Bibliothek der Akademiebibliothek schenkte.