An der schönen blauen Donau

Österreich-Bibliothek lud zum Konzertnachmittag ein

Im Mittelpunkt des Konzertes stand die Donau. Marta Teglas und Mihaela Faur von der Banater Philharmonie stellten das Programm auf Einladung von Prof. Dr. Roxana Nubert zusammen. Foto: Zoltán Pázmány

Zwei Jahre musste der Wiener Männergesang-Verein auf den Donauwalzer von Johann Strauss warten. Schon im Juli 1865 sicherte er dem Chor eine Komposition für das kommende Jahr zu. Doch der viel beschäftigte Strauss musste die Uraufführung vertagen und dann sorgten außenpolitische Umstände dafür, dass der passende Moment unabsehbar wurde. Schließlich erklang „An der schönen blauen Donau“ erst am 15. Februar 1867 im Saal des Dianabades und löste sofort einen Sturm der Begeisterung aus. Strauss selber war von seinem Werk weniger überzeugt. „Den Walzer mag der Teufel holen“, hätte der Komponist zu seinem Bruder gesagt. „Nur um die Coda tut’s mir leid – der hätt’ ich einen Erfolg gewünscht.“ Denn obwohl kritische Stimmen sein neues Werk huldigten, setzte sich der Donauwalzer nicht durch.

Was Strauss nicht wusste: „An der schönen blauen Donau“ sollte eines der heimlichen Hymnen Österreichs und besonders Wiens werden. Schon 1874 bezeichnete der Musikkritiker Eduard Hanslick den Donauwalzer als eine „wortlose Friedens-Marseillaise“. Heute ist es zur Tradition im österreichischen Rundfunk geworden, den Donauwalzer zum Jahreswechsel kurz nach Mitternacht zu spielen. Er ist auch Höhepunkt des Neujahreskonzerts der Wiener Philharmoniker. Man kann sich also „An der schönen blauen Donau“ nicht mehr wegdenken, wenn man auf Wien verweist.

Darum wurde auch das Konzert der Österreich-Bibliothek Temeswar Ende Februar nach der Strauss-Komposition benannt. Marta Teglas und Mihaela Faur leiteten das 40-minütige Konzert in der West-Universtität mit dem bekannten Walzer – eine Herausforderung für die zwei Solistinnen von der Banater Philharmonie, denn der Donauwalzer wird zumeist als reiner Orchesterwalzer aufgeführt. Teglas und Faur haben ihn für Violine und Harfe adaptiert.

Franz von Gernerths Text wurde nicht rezitiert, was dem Konzert kein Abbruch tat.

Dem Donauwalzer folgte „Wiener Blut“ aus der gleichnamigen lustigen Operette. Der Titel wurde zum geflügelten Wort und von vielen modernen Sängern und Musikgruppen ausgeliehen: Das fünfte Album des Rocksängers Falco heißt ebenfalls „Wiener Blut“, die deutsche Metalband Rammstein hat das achte Lied auf ihrem Album „Liebe ist für alle da“ nach der Strauss-Operette getauft.

Nach dem zweiten Strauss-Werk folgte der dritte Satz aus der bekanntesten Klaviersonate von Wiens Wolfgang Amadeus Mozart: Alla Turca. Allegretto - Rondo "Alla Turca".

Weniger heiter, eher, so wie es die beiden Solistinnen selbst sagten, betrübter klang der Konzertwalzer des Temeswarer Komponisten Iosif Ivanovici. Trotzdem bleibt „Donauwellen“ ein beliebtes Stück, das bis heute nichts von seiner Popularität eingebüßt hat.

Zum Abschluss spielten die beiden Frauen das bekannte Lied „Edelweiß“ aus dem genauso bekannten Musical von Richard Rodgers „The Sound of Music“. Dieses beruht auf den Memoiren der Österreicherin Maria Augusta Trapp.  

Das Konzert der Österreich-Bibliothek war eine Einladung für Studenten und Temeswarer Österreich und Wien musikalisch zu erkunden. Prof. Dr. Roxana Nubert, Leiterin der Österreich-Bibliothek Temeswar und Gastgeberin des Konzertnachmittags lobte Marta Teglas und Mihaela Faurs für die gelungene Auswahl. Sie hätten gekonnt den Wiener Geist eingefangen.

Ein bisschen Wiener Blut fließt auch in den Adern der Temeswarer. Nicht umsonst bleibt dem kleinen historischen Cousin die Bezeichnung „Klein Wien“ anhaften.