Außer Bukarest: Arader rechnen mittelfristig mit höchstem Lohnanstieg

Argeş und Temesch mit überzeugender Handelsbilanz/ Gesamtrumänien liegt jedoch im Minus

Nicolae Ţăran: „Rumänien hat wenig getan, um seine Markenprodukte zu registrieren“. Foto: Zoltán Pázmány

Die bedeutendsten Gehaltsanstiege wird es in den kommenden drei Jahren in Bukarest geben, gefolgt von den Verwaltungskreisen Arad, Prahova, Karasch-Severin, Argeş, Gorj, Hunedoara und Klausenburg, so die Daten der Nationalen Kommission für Prognosen. Die Einkommenskluft zwischen Bukarest und dem Landesdurchschnitt wird in den kommenden Jahren zunehmen. Bereits jetzt liegen die Gehälter und Löhne im Durchschnitt in der Hauptstadt mehr als 40 Prozent über dem, was es in den Kreisen des Landes zu verdienen gibt. 2248 Lei verdienen die Bukarester durchschnittlich, 2015 sollen es den Prognosen nach 2561 Lei werden.

Im landesweiten Durchschnitt wird ein Anstieg von derzeitigen 1572 auf künftige 1797 Lei geschätzt. „Über Investitionen mit komplexen Produktionskapazitäten, wie zum Beispiel Schienenfahrzeuge, erreicht Arad immer höheren Mehrwert, was sich irgendwann auch in der Lohntüte widerspiegeln wird“, sagt der Temeswarer Wirtschaftsanalytiker Nicolae Ţăran. So erklärt der Hochschullehrer, wie Arad nach Bukarest den zweithöchsten Lohnanstieg in Rumänien derzeitigen Prognosen nach erzielen wird.  229 Lei mehr werden die Arader2015 inder Lohntüte haben, was im Durchschnitt 1655 Lei ausmacht. 226 Lei mehr werden auch die Bürger des Banater Berglands (Karasch-Severin) verdienen, doch aufgrund ihres gesunkenen Lohnniveaus erreichen sie nicht einmal in drei Jahren den momentanen Landesdurchschnitt.

Die Karascher werden den Prognosen nach in drei Jahren 1550 Lei verdienen. Mit einem Anstieg von 1608 auf 1811 Lei bleiben die Temescher über dem Landesdurchschnitt.

In Rumänien werden zu viele Arbeiten durchgeführt, die eine niedrige Qualifikation erfordern und da ist wenig Mehrwert zu generieren, sagt Nicolae Ţăran. „Gerade Mal 0,21 Euro Mehrwert pro Kilogramm Rohstoff erwirtschaftet Rumänien und ist in dieser Hinsicht Schlusslicht in der Europäischen Union“. Dies sei dem Analytiker nach auch darauf zurückzuführen, dass Rumänien kaum registrierte Markenprodukte hat. „Die brüske Schließung vieler Betriebe hat die Arbeiter gezwungen, ins Ausland auf Arbeit zu gehen und diese fehlen nun auf dem Arbeitsmarkt“, erkennt er ein weiteres Manko. Der Monat Januar, an dem Nicolae Ţăran seine Evaluierung in Sachen Handelsbilanz festmacht, ist eigentlich spezifisch für die wirtschaftliche Gesamtlage in Rumänien. Die Bilanz weist allein für Januar ein Minus von etwa 465 Millionen Euro auf. Interessant zu bemerken, dass die meisten Verwaltungskreise zu Jahresanfang ein Plus geschafft haben und bloß zwölf Kreise und die Hauptstadt Bukarest eine negative Handelsbilanz aufweisen.  

Dies zeigt, dass zum einen das Plus in vielen Kreisen mit positiver Bilanz nicht besonders hoch ist, zum anderen sind einige Kreise in ein erhebliches Minus geraten, was die Gesamtzahlen stark beeinträchtigte. Führend in der Negativstatistik ist die Hauptstadt Bukarest, die allein im Januar ein Negativsaldo von – 640 Millionen Euro „erwirtschaftete“. Viel mehr Importe als Exporte hatten auch die Kreise Ilfov (+133 Mio Euro), Konstanza (+68 Millionen Euro), Prahova (+63 Millionen) und Klausenburg (+30 Millionen Euro). Die beste Handelsbilanz des Monats Januar kommt dem Verwaltungskreis Argeş zu, der trotz Absatzrückgang seiner Dacia-Wagen um 107 Millionen Euro mehr aus- statt einführte. Auf Platz zwei folgt der Kreis Temesch mit +63 Millionen Euro.