Auswanderungen aus dem Veischedetal ins österreichische Banat 1763 - 1788 (IV)

Bild: Deportation in die Baragan-Steppe. Die Familie hat sich im freien Feld eingerichtet. Ölbild, gemalt von Josef Breitenbach nach einer Vorlage eines Schwarz/weiß-Fotos Quelle: HOG Billed

Ein weiteres Standardwerk für die Banatforschung der Sauerländer ist neben der Dokumentation von Wilhelm und Kallbrunner natürlich das Werk von Friedhelm Treude zur Auswanderung aus dem kurkölnischen Sauerland: „Die Auswanderung aus dem kurkölnischen Sauerland im Zuge der theresianischen Banatbesiedlung 1763 – 1772.“. Treude legt hier die wissenschaftliche Arbeit seines Vaters Friedhelm Treude aus den Jahren 1938/39 vor mit nur wenigen erforderlichen Veränderungen. Treude nimmt bei seinen akribischen Ausführungen über die Ansiedlung im Banat in den Jahren 1763 bis 1772 immer Bezug auf die Banater Kirchenbücher, die 1940 von seinem Vater Friedhelm Treude im jugoslawischen und rumänischen Banat fotografiert wurden. In den letzten Jahren haben nun etliche Familienforscher aus dem Banat, die wohl überwiegend jetzt in Deutschland ansässig sind, für die zahlreichen Orte der früheren deutschen Siedlungsgebiete eigene Ortsfamilienbücher auf Grundlage der Kirchenbucheintragungen erstellt. Zwischen diesen neueren Ortsfamilienbücher und den Erfassungen von Treude bestehen leider oft unterschiedliche Auslegungen bzw. Angaben. Um sicher zu gehen, sollte der interessierte Forscher die verfilmten Banater Kirchenbücher selbst einsehen, die in Kopie im Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in 70173 Stuttgart, Charlottenplatz 17, vorhanden sind.

Von großer Wichtigkeit für jeden Banatforscher ist weiterhin das neunbändige Werk von Stefan Stader „Sammelwerk donauschwäbischer Kolonisten“; dieses umfangreiche Werk ist weltweit einmalig in der Familienforschung. Stefan Stader legte anhand des umfangreichen Materials an Listen und Aufzeichnungen eine donauschwäbische Gesamtkartei an, in der er für jeden erfassten Einwanderer eine Karteikarte anlegte, in der er alle bekannten Daten aus der alten und der neuen Heimat festhielt.

Neben den Einwanderungslisten gibt es weitere zahlreiche Listen und Akten, die sich mit der Banat-Forschung beschäftigen, die sogenannten „Banater Akten“. Sie werden verwahrt und verwaltet vom Finanz- und Hofkammerarchiv des Österreichischen Staatsarchivs. Im Archiv der Hofkammer werden die Unterlagen über die Besiedlung des Südostens und des Nordostens der Monarchie verwahrt. Darunter befindet sich auch eine alphabetisch angelegte Ansiedlerkartei. Das Österreichische Staatsarchiv teilte aber auf Anfrage mit, „dass bei Recherchen über bestimmte Familien(Namen) keine über die von Wilhelm/Kallbrunner veröffentlichten Listen hinausgehende Informationen (z.B. bezüglich des Herkunftsortes) zu erwarten sind.“ Sicherlich besteht die Möglichkeit, in diesen Listen nach den Ansiedlungsorten der deutschen Auswanderer zu suchen. Wie das Staatsarchiv weiter mitteilt, ist bei dieser mit erheblichem Aufwand durchzuführenden Recherche, die auch mit einem negativen Ergebnis enden kann, auch mit erheblichen Kosten zu rechnen. Eine solche Recherche wäre daher meines Erachtens nur bei Nachforschungen zu einigen wenigen bestimmten Personen sinnvoll.

(Fortsetzung folgt)