Banater Traditionsgestüt geht neue Wege

1.000 Akazien wurden auf dem Gelände in Izvin gepflanzt

247 Pferde werden beim Gestüt Izvin gezüchtet. Sie werden täglich von Pferdezüchtern trainiert.

Zahlreiche Schüler haben vor Kurzem bei einer Förderaktion am Pferdegestüt Izvin mitgemacht und Bäumchen gepflanzt. Foto: Die Verfasserin

Es liegt ein ruhiger kalter Morgen über dem gepflasterten Hof. Acht Grad zeigt das Thermometer an diesem Samstag. Auf einem umzäunten Gelände reckt sich ein schwarzer Pferdekopf, der einen knatternden Traktor in der Ferne beobachtet. Gegenüber, im frisch renovierten Haupthaus, hat Octavian Cîmpureanu sein Büro. Von dort aus leitet er seit knapp einem Jahr das Gestüt Izvin, etwa 16 Kilometer von Temeswar/Timişoara entfernt.

 

Auf einem etwas veralteten Monitor kann er jederzeit sehen, was in den Ställen passiert. Er habe in den letzten Monaten so einiges erreicht: Videokameras eingerichtet, Dächer saniert, Haupthaus renoviert. Es sollten Bedingungen für die knapp 30 Familien geschaffen werden, die auf dem Gelände des Gestüts Izvin leben und hier auch arbeiten. „Es sind meist Leute, die hier aufgewachsen sind, sie kennen sich also mit Pferden sehr gut aus“, so Cîmpureanu. „Wir sind ein Elite-Gestüt“, fügt er hinzu.

 

Es geht um das einzige Pferdegestüt in der Westregion, landesweit gibt es noch weitere zwölf.

Seit sieben Uhr sind seine Mitarbeiter auf den Beinen, um die Ställe auszumisten und Futter zu verteilen. Einige Kinder fahren mit ihren Fahrrädern durch die schmalen Gassen zwischen den Ställen. Mal streicheln sie ein Fohlen, mal blicken sie der Mitarbeiter zu, die täglich die Pferde trainieren. 247 Pferde werden hier gezüchtet. Das Gelände umfasst insgesamt 800 Hektar. Ein Teil davon wird bebaut, um Nahrung für die Pferde zu sichern. Rassepferde besonderer Art werden hier gezüchtet: Nonius und Ardenner.

 

Schüler haben Bäumchen gepflanzt

 

Cîmpureanu geht durch die Ställe und präsentiert stolz seine Tiere: „Everest ist eher ruhig“, sagt er und zeigt auf einen schwarzen Pferdekopf der Rasse Nonius, der sich aus einem Boxenfenster reckt. „Dieser Ardenner ist besonders freundlich“, fährt Cîmpureanu fort und zeigt auf ein kraftvolles und robustes Pferd.

 

Den Rundgang macht er für die etwa 90 Schüler, die an diesem Samstagmorgen im Gestüt Izvin Volontariatsarbeit geleistet haben: Mit guter Laune und viel Energie kamen sie der Aufforderung des Temescher Forstamtes nach, bei der Förderaktion „Ein Wald aus Papier“ mitzumachen: Über 1.000 Akazienbäumchen wurden in einigen Stunden auf dem Gelände des Gestütes Izvin gepflanzt. Kinder und Jugendliche, zwischen zehn und 18 Jahren, der Landwirtschaftsschule „Iulian Drăcea“, der Forstschule „Casa Verde“, der Allgemeinschule Nr. 18 sowie vom Grigore-Moisil-Lyzeum in Temeswar haben dabei mitgemacht.

 

Sie wurden in ihrem Unterfangen von KlassenlehrerInnen und Mitarbeitern des Temescher Forstamtes unterstützt. Diese haben den Kindern und Jugendlichen beigebracht, wie die Bäumchen korrekt gepflanzt werden müssen und was sie dabei beachten sollten.

Die Förderaktion wurde von der Firma „Arhive Logistic Banat“ in die Wege geleitet. Das Geld zur Finanzierung des Projekts stellte die Firma durch den Verkauf von wiederverwertbarem Papier. „Wir arbeiten mit all diesen Schulen und dem Temescher Forstamt zusammen. Da wird viel Papier verbraucht. Wir sind auf die Idee gekommen, all dieses verbrauchte Papier irgendwie nützlich zu machen“, sagt Tiberiu Duma von „Arhive Logistic Banat“.

 

Fünf Euro am Tag pro Pferd

 

Auch Octavian Cîmpureanu zeigte sich von der Aktion begeistert: „Solche Projekte sind natürlich jederzeit willkommen“, sagt Cîmpureanu. Extra Arbeitskräfte seien jederzeit nützlich. Denn auf dem Gelände des Pferdegestüts sei immer viel los: „Wir bewirtschaften das Gelände, um Nahrung für die Tiere zu erzeugen“, so Cîmpureanu.

Jedem Tier werden fünf Euro pro Tag, vom Staat, zugeteilt. Für Nahrung und Verpflegung. Künftig will Cîmpureanu, dass das Gestüt Izvin mehr in den Vordergrund rückt und dass es sich zu einer Touristenattraktion entwickelt. „Ich will den kleinen Park hier sanieren und auch ein kleines Museum einrichten“, so Cîmpureanu und zählt die Sachen auf, die er mal ausstellen würde: die Pokale, die im Laufe der Jahre gewonnen wurden, Pferdesattel und weitere Objekte, Unterlagen und Fotos, die die Geschichte von Mensch und Pferd dokumentieren sollen. „Mal sehen, wie wir mit der Finanzierung zurecht kommen“, so Cîmpureanu.

 

Die besten Pferde, die hier gezüchtet werden, treten in Wettbewerben im In- und Ausland auf. Nur jene Fohlen, die den Kriterien der Rasse nicht entsprechen, werden zum Verkauf angeboten – der Rest bleibt im Besitz des Staates. „Diese Rassepferde dienen eigentlich dazu, um regelmäßig Paarungen mit Pferden auf dem Land durchzuführen“, schließt Cîmpureanu.