Das Banater Bergland

75 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen und 70 Jahre seit der Heimkehr der letzten Russlanddeportierten wurden in großangelegten Gedenkveranstaltungen zu Jahresbeginn 2020 in Reschitza begangen. Foto: DFBB

2021: Gedenken, Erinnerungen und Anlässe zu Jubiläumsfeiern

Eine Zeittafel von Erwin Josef Ţigla

1726 wurde die römisch-katholische Kirche in Karaschowa (das war vor 295 Jahren), eingeweiht;

1741 wurde die römisch-katholische Kirche in Dognatschka (also vor 280 Jahren) eingeweiht;

1751 wurde die römisch-katholische Kirche in Deutsch-Saska (vor 270 Jahren) eingeweiht;

1756 wurde die römisch-katholische Kirche in Neu-Moldowa (vor 265 Jahren) eingeweiht;

Am 3. Juli 1771, also vor 250 Jahren, bliesen in Deutsch-Reschitza deutsche, aus Bokschan hierher versetzte Schmelzer die Hochöfen „Franziskus” und „Josephus” an. Die Hochöfen wurden nach der Pfarrchronik zu Karaschowa durch einen dem Franziskanerkloster Karaschowa angehörenden Ordenspriester Namens Michael Grozdich eingesegnet;

1771, vor 250 Jahren, wohnten in der Arbeiterkolonie „Reschitz” 126 deutsche Familien;

Die Gründung der deutschen Schule in Deutsch-Reschitza fand im Jahre 1776, das war vor 245 Jahren, statt. Bereits 1774 wurde allerdings Augustin Breith als Hilfslehrer und Schulmeister in Reschitza erwähnt;

1854, am 20. August, wurde die erste Normalspurbahn auf dem Boden des heutigen Rumäniens, zwischen Orawitza und Basiasch, dem Verkehr übergeben, zuerst für Warentransporte (Holz, Erze und Kohlen), ab dem 1. November 1856, also vor 165 Jahren, auch für den Personenverkehr;

Reschitzaer Eisenarbeiter und Bergleute gründeten 1861 (vor 160 Jahren) mit dem „Arbeiter-Unterstützungsverein” eine Selbsthilfeorganisation, den ersten Arbeiterverein im Banater Bergland. Der erste Vereinsobmann war Johann Lang;

1861 wurde die römisch-katholische Kirche in Franzdorf, also vor 160 Jahren, eingeweiht;

Vor 145 Jahren,1876, wurde die römisch-katholische Kirche in Sekul eingeweiht;

Zwischen 1886 - 1888 ließ Cornel Diaconovici in Reschitza seine „Romänische Revue. Politisch-literarische Monatsschrift. Budapest - Reschitza - Wien” (1885 – 1892, seither vergingen135 Jahre) drucken, die erste Zeitschrift, die rumänisches Kulturgut in deutscher Sprache bekannt machte;

Vor 120 Jahren,1901, wurde die römisch-katholische Kirche in Anina eingeweiht;

Am 6. Juli 1911 (vor 110 Jahren) wurde Georg Hromadka, Journalist und Sozialdemokrat, in Lupeni geboren. Durch sein Werk „Kleine Chronik des Banater Berglands”, erschienen 1993 beim Südostdeutschen Kulturwerk München, hat er seiner Heimat, dem Banater Bergland, ein einmaliges Denkmal geschenkt;

1931, also vor 90 Jahren, erschien in Reschitza die Publikation „Banater Bergland”;

Im Jugendverlag Bukarest erschien 1956, also vor 65 Jahren, das erste Buch von Alexander Tietz: „Sagen und Märchen aus den Banater Bergen”. Auflage: 5.100 Exemplare;

Am 17. Mai 1971, also vor 50 Jahren, wurde dem Banater Berglanddeutschen Anton Breitenhofer, Chefredakteur der Tageszeitung „Neuer Weg“ in Bukarest, zum ersten Mal in der Geschichte der Banater Berglanddeutschen, das Verdienstkreuz, I. Klasse, des Verdienstordens des Bundesrepublik Deutschland überreicht;

Am 17. Februar 1986, also vor 35 Jahren, schied in Frankfurt am Main der vielseits anerkannte rumäniendeutsche, in Reschitza geborene Lyriker, Übersetzer, Sprachkritiker und Essayist Rolf Bossert freiwillig aus dem Leben; Der einzige Literaturpreis der Rumäniendeutschen trägt seinen Namen;

Am 27. Mai 1991, also vor 30 Jahren, wurde in Reschitza der „Franz Stürmer“-Chor des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ gegründet.

 

Programmvorschau 2021 des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen

und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza”   

76 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen und 71 Jahre seit der Heimkehr der letzten Russlanddeportierten- Gedenkveranstaltungen im Banater Bergland vom 25. - 31. Januar 2021;

Faschingsveranstaltungen, 1. - 16. Februar 2021;

„Den Gekreuzigten liebend“ (ökumenische Vorbereitungsveranstaltung zum Osterfest, XV. Auflage), 23. März 2021;

„Reschitzaer Deutscher Frühling” (Kulturveranstaltungen, XIX. Auflage), 4. - 30. Mai 2021;

„Reschitza: 250 Jahre Industrie“ (Veranstaltungen zum Jubiläum), Mai - Juli 2021;

„Lob der Kindheit“ (Veranstaltung zum internationalen Kindertag, XII. Auflage), 31. Mai 2021;

70 Jahre seit dem Beginn der Bărăgan-Deportation der Banater- Gedenkveranstaltungen im Banater Bergland vom 10. - 11. Juni 2021;

„Juni - unser Ausstellungsmonat” (XIV. Auflage), 1. - 30. Juni 2021;

Philatelistische Ausstellung mit internationaler Beteiligung „ETNIC 2021” und zwischenkreisliche mit internationaler Beteiligung „Reschitza: 250 Jahre Industrie”, 25. - 26. Juni 2021;

„Deutsche Literaturtage in Reschitza” (XXXI. Auflage), 27. - 29. August 2021;

Wolfsberg im September” (Kulturveranstaltungen auf dem Dach des Banater Berglands, XXIII. Auflage), 17. - 19. September 2011;

„Deutsche Kulturdekade im Banater Bergland” (XXXI. Auflage), 8. - 17. Oktober 2021, mit dem XXVIII. Heimattag der Banater Berglanddeutschen in Ferdinandsberg am 10. Oktober 2021;

„26. Reschitzaer Deutsches Trachtenfest”, 9. Oktober 2021;

„XVIII. Musik- und Chortreffen der Banater

Berglanddeutschen”, 8. Oktober 2021;

Projekt „Mehr Allerseelen-Kerzen auf unseren Friedhöfen“ (XIV. Auflage), 1. - 2. November 2021;

34 Jahre Tätigkeit des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ (19. November 2021) und „Reschitzaer Deutscher Herbst“ (Kulturveranstaltungen, XIX. Auflage), 3. - 27. November 2021;

 

Weitergeführte Projekte

Projekt „Kultur und Kunst in Deutsch/Montan-Reschitza“ das in den Jahren 2017 - 2021 im alten Stadtteil durchgeführt und dem Jubiläum 250 Jahre Industrie in Reschitza gewidmet wird;

drei Projekte, dem Jubiläum „Reschitza, 250 Jahre Industrie“ gewidmet: - das erste Projekt beinhaltet einen Online-Wettbewerb zur Geschichte, Kultur und Umwelt der Stadt (in vier Etappen / I: 22. Mai - 1. Juli 2020; II: 2. September - 16. Oktober 2020 ; III: 4. November - 11. Dezember 2020; IV: 3. Februar - 12. März 2021); - als II. Projekt, die monatliche Organisierung von Konferenzen, die im Mittelpunkt verschiedene Perspektiven der Stadtentwicklung und ihrer Menschen haben, gesammelt unter dem Motto: „Reschitza 250, Menschen - Orte - Taten“),  III. Projekt, die Kunstausstellung „Reschitza 250: Zeit und Gegenzeit“ - Fortsetzung der ersten Ausstellung vom 3. Juli 2020.

2021 wird unsere Schrift „Echo der Vortragsreihe“ alle zwei Monate in Doppelnummer erscheinen: im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember.

Erwin Josef Ţigla

 

Der Schwabenbischof

Kirchliches Leben und Wirken in der Zeit des Oberhirten und Glaubensbekenners Dr. h. c. Augustin Pacha

Von Dr. Claudiu Călin

Die zwei Zweige der Franziskaner, die Observanten und die Minoriten, die im Bistum unter Bischof Pacha tätig waren, gehören zur selben spirituellen Familie und bilden eine traditionsreiche, jahrhundertelange und willkommene religiöse Präsenz im Banat. Das kirchliche Leben in Radna wäre ohne die Franziskaner (Observanten) oder jenes der Pfarreien von Arad und Lugosch ohne die Minoriten nicht vorstellbar gewesen, ebenso die Wallfahrten der Dorfgemeinden oder der Stadtpfarreien nach Maria Radna ohne die Ordensleute im braunen oder manchmal schwarzen Habitus.

Obwohl in ihrer Tätigkeit durch den Krieg stark beeinträchtigt, wurden die Klostergemeinden und Orden während des Zweiten Weltkrieges weder während der Präsenz der deutschen Armee oder der national-sozialistischen Organisationen, noch nach der Ankunft der Roten Armee eingestellt oder verboten. Die antikonfessionellen Gesetze des rumänischen kommunistischen Regimes des Jahres 1948, vor allem aber jene, die 1949 gegen die Orden und Kongregationen in Kraft gesetzt wurden, haben die Ordensangehörigen aus den Klöstern vertrieben, sie gezwungen, ihre spezifische Kleidung abzulegen und zum Laienleben zurückzukehren. Mehr noch: Viele Ordensmänner und Ordensfrauen wurden in kommunistische Gefängnisse geworfen, das Ordenseigentum wurde verstaatlicht. Trotz all dem, trotz Gewalt, Kälte und Folter, lebten viele dieser Menschen, auch nach der Zwangsauflösung, oft einzeln in einfachen bescheidenen Verhältnissen, diskret, gemäß ihren eigenen Klosterregeln, wie vor ihrer Verfolgung. Viele von ihnen aber sind in den Kerkern an Krankheiten oder an den Folgen von Folter verstorben.

Beginn der Verfolgung – der Prozess der „Pacha-Gruppe”

Die Verfolgungen durch das neue Regime betrafen sowohl die römisch-katholischen wie auch die griechisch-katholischen Gläubigen. Obwohl beide derselben Katholischen Kirche angehören, unterscheiden sich das römisch-katholische Bistum Temeswar und das griechisch-katholische Bistum Lugosch durch eigene Riten. Sie haben im Laufe der Jahrhunderte den Gegebenheiten der jeweiligen Zeit gemäß gut zusammengearbeitet. Es gab stets einen regen Briefwechsel wie auch Begegnungen zwischen den Bischöfen und den Domkapiteln. Beide Seiten leitete das Wissen um die besondere Verbindung sowie die Offenheit gegenüber den Sorgen und Problemen des Nachbarn. Dies sowohl in friedlichen Zeiten, als auch unter den neuen, grausamen Bedingungen des kommunistischen Regimes. Nach 1948 spendeten die noch treu gebliebenen und im Untergrund lebenden griechisch-katholischen Priester das Sakrament der Buße und Beichte in den Kirchen des lateinischen Ritus (unter anderen Ioan Ploscaru in Lugosch, Vasile Borda sen. in der Temeswarer Elisabethstadt). In den 1960er Jahren versuchte man sogar, einige von ihnen als römisch-katholische Priester oder Sakristane anzustellen. Obwohl sie verschiedenen Riten angehörten und ihre Gläubigen unterschiedlicher Muttersprache waren, haben diese Diözesen zu jeder Zeit bis auf den heutigen Tag dieselbe gemeinsame katholische Lehre gepredigt und verteidigt. (Fortsetzung folgt)