Das sollten auch Kinder wissen - Das Leben mit dem Virus

Neue Begrüßungsform Foto: Cosmin Tugui

#WirBleibenZuhause So entstand auch dieser Artikel, weil ich, genau wie andere Redakteure, im Homeoffice als Zeichen der #Coronasolidarität arbeiten muss. Es ist schon eindeutig, dass diese Pandemie das Leben veränderte, aber heute scheint es  hoffnungs- und vertrauensvoller als je zuvor, dass unser Lebensstil langsam zur Normalität zurückkehren wird, aber ,,Alles hängt von uns ab‘‘... ,,Bleibt zuhause!‘‘, ,,Geht nicht hinaus!‘‘, ,,Trefft nicht persönlich eure Großeltern!‘‘. Derartige Worte kamen uns zu Ohren in der Gegenwart immer öfter. Genau so oft aber, wurden wir möglicherweise verwirrt, weil uns nicht der eigentliche Sinn dieser außergewöhnlichen Maßnahmen bewusst ist. Danach folgten jene Fragen, die an den Nerven der Eltern sägen oder die wir uns selbst mehrmals, ohne eine Antwort, stellen. Deshalb werde ich in diesem Beitrag aufzeigen, was diese Pandemie aus verschiedenen Perspektiven bedeutet. Die ganze Menschheit konfrontiert sich mit unangenehmen Tagen und es ist sehr wichtig, dass ihr informiert bleibt, damit diese Momente einfacher bewältigt werden und nicht Angst verfallt.

Von Anfang an soll man einige Begriffe klären und erklären. Ein Virus ist eine mikroskopische, biologische, infektiöse Struktur, die verschiedene Erkrankungen verursacht. Der Begriff „Coronavirus” bezeichnet eigentlich eine Gattung von Viren, die normalerweise  sehr oft in der Natur vorkommen und die im Alllgemeinen Erkrankungen der Lungen verursachen. Also eigentlich nichts Besonderes. Bis jetzt! Diese Pandemie ist von einer bestimmten Art von Coronavirus, namens SARS-CoV-2 bewirkt. Dieser Name ist nur eine Abkürzung aus dem Englischen, die dieses Coronavirus unterscheidet, in Abhängigkeit von dem bestimmten Art von Lungenentzündung, die es verursacht. Unter dem Begriff COVID-19 wurde die allgemeine Pandemie bekannt, die zum ersten Mal Ende letztes Jahres identifiziert war. Ich schlage vor, ein Gedankenspiel zu spielen, auch wenn es ein bisschen seltsam scheint: Stellt euch vor, das kleine Coronavirus könnte sprechen. Was glaubt ihr, was würde es sagen? Was würdet ihr es fragen? Möglicherweise woher kommst du? oder Warum willst du die Menschheit verletzen? Wäre es zwingend eine negative Figur, die absichtlich gegen die Menschheit kämpft oder wärt ihr der sogenannte Anwalt des Teufels, das heißt, würdet für das Virus Fürsprache halten?

Laut Journalisten des deutschen Fernsehsenders ZDF wurden die ersten Infizierungen mit diesem neuartigen Coronavirus Anfang Dezember oder möglicherweise sogar früher in China, genauer gesagt, in Wuhan, eine riesige Stadt mit ungefähr elf Millionen Einwohnern registriert. Man sagt, ein großer Teil der infizierten Menschen hätte einen bestimmten Markt besucht, wo Fisch, Fleischwaren und lebendige Wildtiere verkauft wurden. Im Zusammenhang damit sind die meisten Wissenschaftler zu der Schlussfolgerung gekommen, dass das Coronavirus von einem Tier auf einen Menschen übertragen wurde. Dieses Virus breitete sich schnell von einem Menschen auf die anderen aus. Diese Mensch-zu-Mensch-Übertragung findet insbesondere an Orten statt, wo sich viele Menschen treffen, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln. Viele Menschen reisten mit dem Flugzeug von Wuhan in andere Länder. Selbst wenn nur einige von ihnen mit dem Virus infiziert waren, waren die Chancen fast zu 100 Prozent, die anderen Reisenden ebenfalls anzustecken. So wurden auch in Europa die ersten Fälle laborbestätigt: die erste Infektion in Deutschland wurde am 28. Januar 2020 bestätigt und fast einen Monat später, am 26. Februar 2020, wurde bekannt, dass sich die erste Person in Rumänien infizierte. In diesem Sinne haben dieselben Journalisten vom ZDF ein konkretes Beispiel gegeben, laut dessen sich die Zahl der Erkrankten immer verdoppeln würde. Also wenn wir von fünf Menschen ausgehen, die das Virus haben und die Kontakt zu einem anderen Menschen im Laufe eines Tages haben, gäbe es mathematisch genommen nach drei Tagen schon 20 infizierte Menschen. Vielleicht hört sich das erstmal nicht viel an, aber rechnen wir genauso weiter, wären es am Tag 12 160 Infizierte, am Tag 33 über 10.000 und nach knapp zwei Monaten steigt schon die ursprüngliche Zahl von infizierten Menschen – also von fünf auf über eine Million. Das neue Corona ist also sehr ansteckend.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass ihr zusammengefasst und konkret wisst, welche die maßgeblichen Eigenschaften der Coronavirus-Erkrankung sind. Sie ähneln den Symptomen einer üblichen Grippe. In jedem Jahr stecken sich viele Menschen mit dem Grippevirus an und sowohl bei dem Grippevirus als auch beim Coronavirus läuft die Ansteckung über Tröpfcheninfektion. Das heißt: das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen, wenn der Erkrankte hustet oder niest. Auch die Krankheitszeichen sind ziemlich ähnlich. Die infizierten Menschen bekommen allermeist Fieber und Husten. Die Wissenschaftler haben trotzdem festgestellt, dass bei der Grippe mehr oder weniger diese Symptome plötzlich auftauchen und sie sich nicht graduell entwickeln. Bei der Corona ist es aber verschieden. Die Zeichen entwickeln sich langsamer und oftmals könnten sie einfach nur schwach bleiben. Auch ohne Symptome können die Menschen mit Corona ansteckend sein, denn das Virus kann bis zu 14 Tage unbemerkt bleiben und erstmal kein Leiden verursachen.

Journalisten der Deutschen Welle haben eine Liste mit einigen anderen charakteristischen Zeichen von COVID-19-Erkrankung erstellt. Zu den Symptomen zählen auch generelle Erschöpfung, Atemnot, Muskelschmerzen. Trotzdem keine Panik! Selbst wenn ihr euch mit dem Virus anstecken würdet, so wie es im Moment aussieht, verläuft die Erkrankung in den meisten Fällen ähnlich einer Erkältung, die ihr im Laufe der vergangenen Jahre mehrmals durchgemacht habt. Mehrere Statistiken und Studien zeigen, dass COVID-19 nicht besonders gefährlich für gesunde Kinder sein sollte, aber dennoch können auch junge Menschen eine Lungenentzündung bekommen oder als asymptomatischer – also, ohne Symptome – Träger von COVID-19 die anderen um sie herum anstecken. Diese Erkrankung hat auch eine Risikogruppe, der ältere und mit anderen Erkrankungen behaftete Menschen anehören. Sie sind viel anfälliger für schwerere Formen der Erkrankung und kann dieses Virus ihr Leben in große Gefahr bringen. Bei diesen Menschen ist leider die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass die Erkrankung schlecht verläuft, eine Lungenentzündung entsteht und so auch die Notwendigkeit der Beatmung im Krankenhaus.

Wenn die Behörden es schaffen, alles unter Kontrolle zu halten, dann ist es möglich, einen enormen plötzlichen Anstieg der Zahl von infizierten Menschen zu verhindern. Wenn sich der Coronavirus langsamer verbreitet, dann heißt es, es gäbe weniger  PatientInnen, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Dort ist die Zahl an Betten und an medizinischem Personal begrenzt und es müssen auch andere kranke und verletzte Menschen behandelt werden. In diesem Sinne hat Staatspräsident Klaus Johannis am 16. März amtlich den Notzustand ausgerufen und am Anfang dieses Monates haben die Behörden entschieden, nicht mehr den Notzustand zu verlängern. Deshalb wurde am 15. Mai 2020 der Alarmzustand ausgerufen. Die Mitglieder der Regierung begannen schon vor mehr als zwei Monaten besondere Maßnahmen gegen die Verbreitung von Coronavirus zu treffen. Darüber hinaus gibt es auch den vom Innenminister geleiteten Nationalen Ausschuss für außerordentliche Notfälle, der direkt verantwortlich für die Verwaltung der Corona-Krise landesweit ist. Dieser Ausschuss besteht sowohl aus Politikern, als auch Spezialisten – Ärzten, Virologen. Die Entscheidungen dieser Behörde sind in sogenannten Militärverordnungen umfasst. Sicherlich habt ihr die Eltern gesehen, während sie sehr aufmerksam die Presseerklärungen des Innenministers anschauten oder habt ihr mehrmals gehört, wie eine ernste Stimme einen offiziellen Text mit mehreren Artikeln im Fernsehen oder im Radio vorliest. Jenes vorgelesene Dokument ist die Militärverordnung.

Die Corona-Krise hat leider unangenehme Auswirkungen nicht nur auf die Gesundheit der Menschen, sondern auch auf die Wirtschaft der Staaten. Wenn einer der Elternteile oder die Beiden wegen Ausgangssperre nicht mehr zur Arbeit gehen, dann bekommen sowohl Firmen als auch die Bürger große Probleme, weil sie so immer weniger Geld verdienen. Wie zum Beispiel die Fluggesellschaften, weil fast alle Flugzeuge am Boden bleiben müssen. Dazu wurden alle Arten von  Veranstaltungen abgesagt. Normalerweise sind darin viele Firmen involviert, es reisen viele Menschen als Touristen oder im dienstlichen Interesse an. Sie übernachten in Hotels und gehen natürlich auch zum Essen. Wenn diese Veranstaltungen wegen dem Corona-Virus abgesagt werden, dann kommen auch keine Besucher. Deshalb leiden die Hotels, die Restaurants und Cafes (einfacher zu erinnern – HoReCa-Industrie) unter Corona. Die Menschen, die nicht mehr arbeiten können, treten in die sogenannte Arbeitslosigkeit ein, das heißt, sie sind monatlich mit einer Geldsumme vom Staat unterstützt. In Deutschland ist auch eine originelle Methode namens Kurzarbeit gehandhabt, damit die MitarbeiterInnen verschiedener Firmen ihre Jobs behalten können. Nehmen wir ein konkretes Beispiel: ein Mensch arbeitet von Montag bis Freitag etwa 8 Stunden am Tag in einem Schnellrestaurant. In diesem Kontext wurde es anders: er arbeitet nur drei Tage und natürlich bekommt er dementsprechend weniger Geld. Zu diesem ganzen komplexen Prozess gehören auch die Behörden, die zum Ausgleich etwas dazuzahlen.

Trotzdem spielt jeder von uns eine sehr wichtige Rolle in dieser Situation, oder? Also, was könnt ihr gegen die Infizierung machen? Es gibt einige praktische Empfehlungen, woran wir uns alle halten sollen. Diese Empfehlungen wurden von den Behörden verstärkt und einige von Ihnen wurden zu Verpflichtungen. ‚,Zuhause bleiben‘‘ ist nicht nur der Hashtag des Moments, sondern eine Empfehlung von uns allen: Die Schulen sind schon seit mehr als zwei Monaten geschlossen und so wird es bis zum Anfang des Herbstes bleiben. Aber die Maßnahmen, die die Spaziergänge betreffen, wurden vor Kurzem gelockert.

Wenn ihr euch miteinander trefft, dann seid ihr vorsichtig bei den folgenden Aspekten. Versucht beim Begrüßen Umarmen oder irgendeinen Stil vom Handschlag zu lassen. In dieser Zeitspanne müsst ihr also andere kreative Arten von Begrüßung schaffen. Ihr könnt die Armbeuge oder die Spitze der Schuhe nutzen. Außerdem empfiehlt man, immer ab 1-2 Meter Abstand zwischen den Gesprächspartnern zu halten und einen Mundschutz zu tragen. Das Allerwichtigste ist das gründliche Händewaschen mit Seife. Es ist also immer genauso wichtig uns selbst zu schützen, wie auch die Anderen um euch herum.

Diese Situation hat auch eine gute Seite, die ich aufzeigen möchte, selbst wenn ihr es nicht glauben könnt. Erstens sind wir herzlich eingeladen, zuhause zu bleiben. Zuhause soll unser Wohlfühlort sein, oder? Und das nicht, weil es hier vier Wände und ein Dach gibt, sondern weil hier die Familie lebt. Welche Familienspiele habt ihr schon versucht? Jetzt sollte die perfekte Zeit sein, wieder den Zauber von Spielen zu entdecken. Habt ihr schon Mensch ärgere dich nicht, Monopoly, Dixit oder möglicherweise Wer wird Millionär gespielt? Sicherlich könnte die Liste mit Empfehlungen von euch weitergehen. Wer ist der ungekrönte König der Spiele in ihren Familien? Wer bleibt immer am Ende mit dem Schwarzer Peter-Karte in der Hand? Jetzt soll auch die Technologie unsere Freundin werden. Deshalb: Was würdet ihr sagen von einem Fußballspiel zu zweit mit Joysticks statt Bällen direkt vom Sofa? Oder wer weiß, welche andere elektronischen Spiele noch?

Vielleicht habt ihr schon alle Spiele durchgespielt, also wie wäre es mit einem guten Buch, das man auch gemeinsam in der Familie lesen könnte? Die Bibliotheken sind geschlossen, die persönliche Bibliothek ist schon eine bekannte Strecke, alle Bücher sind gelesen, aber zum Glück gibt es Online-leihe. Die meisten Bibliotheken bieten in dieser Zeitspanne kostenlos ihre digitale Ressourcen an– eine vielfältige Palette E-books, Audio-books. Bittet die Eltern, einen zeitlichen Ausweis zu erstellen. Darüber hinaus gibt es auch Verlage in Rumänien, wie zum Beispiel Humanitas, die kostenlos mehrere Bücher zur Verfügung stellen. Wer auch sein Deutsch verbessern will, soll sicherlich schon von der Zeitschrift vitamin.de gehört haben. Na gut! Die Redakteure entschieden in diesem Kontext die aktuelle Ausgabe gratis anzubieten. Man findet die unter www.vitaminde.de. Die Bücher waren niemals so zugänglich wie heute! 

Am Abend wäre es ziemlich angenehm ein Theaterstück oder ein Konzert von klassischer Musik anzuschauen. An diesen Tagen bieten die meisten Theater oder Philharmoniker kostenlos ihre Aufführungen an: entweder finden die Aufführungen normal, aber ohne Zuschauer statt (sie werden gefilmt und danach auf einer online Plattform gestreamt), oder jede Schauspielerin, jeder Schauspieler, jede Musikerin, jeder Musiker filmt sich selbst und spielt seinen Teil herunter. Nach einer Montage entsteht eine sympathische Collage. So bieten mehrere Philharmoniker zum Beispiel die aus Jassy oder Bukarest ihre Konzerte auf den eigenen Webseiten an. Was das Theater anbelangt, sollen die Kinder unbedingt wissen, dass alle Aufführungen des Theaters }²nd²ric² aus Bukarest aufgezeichnet verfügbar auf der Facebookseite der Institution sind. Mit einer Internetverbindung kann man diese Veranstaltungen direkt von deinem Zuhause erleben. Wahnsinn!

Es scheint, dass die Corona-Krise eine Quelle von Inspiration für manche Autoren/ Autorinnen wurde. In diesem Sinne möchte ich zum Schluss eure Aufmerksamkeit mit einem zeitgenössischen Gedicht erregen. Das ist von einer amerikanischen Autorin: Kitty O’Meara auf Englisch geschrieben und ich habe es übersetzt.

Und die Menschen sind zu Hause geblieben

und lasen Bücher und hörten

und ruhten sich aus und übten

und erschufen Kunst und spielten

und haben neue Arten von Dasein gelernt

und haben aufgehört

und hörten viel tiefer ...

Jemand dachte nach,

jemand betete,

jemand tanzte,

jemand traf seine Schatten ...

Und Menschen begannen, anders zu denken

und heilten sich

und als diejenige Menschen, die auf ignoranter Weise, gefährlich, sinnlos, herzlos lebten,

abwesend waren,

sogar die Erde begann, sich selbst zu heilen ...

Als die Gefahr endete,

fanden sich die Menschen einander,

betrübten ihre Tote.

Und trafen neue Entscheidungen

und schufen neue Lebensweisen

und heilten die Erde vollständig,

genau wie sich selbst geheilt hatten. 

 

Selbst wenn im Moment niemand genau weiß, wie diese Pandemie enden wird oder wie viel Zeit noch die Menschheit in diesem Standbild festgehalten werden wird, trotzdem würde es nicht schaden, wenn wir optimistisch in die Zukunft blicken. Die Heilung, wovon man im Gedicht spricht, muss nicht unbedingt im wahrsten Sinn interpretiert werden – man muss nicht krank sein, damit man sich heilt-, sondern diese kann auf Werte verweisen, die der Mensch zu diesem tragischen Anlass wieder entdeckte, wie zum Beispiel die Wichtigkeit der mit der Familie verbrachten Zeit.

 

Von Cosmin Țugui, Schülerredakteur bei Radio Junior

Anm: Der Beitrag ist innerhalb des Langzeitprojektes Radio Junior entstanden, das vom Medienverein FunkForum und dem Institut für Auslandsbeziehungen ifa begleitet wird. Gastinstitution: Die Deutsche Sendung von Radio Temeswar. Nachdem der Beitrag bei Radio Temeswar gesendet wurde, stellte Radio Junior diesen auch der Banater Zeitung innerhalb der FunkForum-Kooperation deutschsprachiger Redaktionen in Süd-Ost-Europa zur Verfügung.