Der Duduk – Emotion und Reinheit

Gespräch mit Cosmin Bălean, Mitglied der Banatul-Staatsphilharmonie in Temeswar

Cosmin Bălean spielt am Duduk in Begleitung der Banatul-Staatsphilharmonie im Capitol-Saal in Temeswar Foto: Titus Bălan

Seit 16 Jahren ist Cosmin Bălean ständiger Mitarbeiter der Banatul-Staatsphilharmonie Temeswar/Timişoara, wo er als Fagottist auftritt. Vor etwa einem Jahr entdeckte er den Duduk, die armenischen Flöte, und ist bisher der einzige rumänische Musiker, der auf diesem Balsinstrument in Begleitung eines Symphonieorchesters spielt. Gebürtig aus der Stadt Neumoldowa/Moldova Nouă (Kreis Karasch-Severin/Caraş-Severin), lernte Bălean am Temeswarer Ion-Vidu-Musiklyzeum bei Prof. Ioan Tomescu. Anschließend studierte er bei Prof. Csaba Farkas an der Musikhochschule in der Stadt an der Bega. Als Student besuchte er auch Interpretations-Meisterkurse bei Prof. Gheorghe Ciucureanu in Bukarest. Der 39-jährige Musiker ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe in Jassy/Iaşi, Bukarest, Suceava, Sathmar/Satu Mare und des „Haricléea Darclée”-Wettbewerbs in Piteşti. Er arbeitete mit der „Orchestra Simfonica Europea Mediterrania” in Barcelona und der „Borusan Istanbul Filarmonie” zusammen. Über die Musik und die armenische Flöte sprach mit Cosmin B²lean die BZ-Mitarbeiterin Iulia Sur.

 

In welchem Alter begannen Sie Musik zu machen und welches war Ihr erstes Musikinstrument?

Das kann ich Ihnen nicht so genau sagen. Fakt ist, dass ich schon als Kind, erstmals aus Neugierde, dann mit voller Überzeugung, auf diese faszinierende Welt zuging. Die Welt der Klänge entdeckte ich zum ersten Mal am Klavier. Aber im Laufe der Zeit wurde das Fagott Teil meines Ichs und brachte mir die größte Genugtuung: die Möglichkeit, mich auszudrücken.

Wie viele Instrumente spielen Sie?

Für mich ist die Menge weniger wichtig... Ich versuche ein Fagottist von hohem Fachniveau zu sein und in letzter Zeit habe ich mir vorgenommen, einige für die gehobene Musik atypische Blasinstrumente zu erkunden, die aus der Folklore anderer Völker stammen: Duduk, Tav-Shvi.
Zurzeit kann ich nicht behaupten, auch andere Instrumente zu beherrschen; der herrschende Augenblick stellt nur eine Suche dar. Selbstverständlich: eine glückliche Suche.

 

Waren Sie immer überzeugt davon, dass die Musik ihre Mission ist? Gab es Augenblicke des Zweifels, in denen Sie die Musiktätigkeit aufgeben wollten?

Natürlich wusste ich in der Kindheit nicht, welches mein Ziel war, aber im Laufe der Zeit entdeckte ich, dass die Musiksprache der eigentliche Wortschatz meines Ausdrucks war. Ohne Augenblicke des Zweifels kann es keinen Aufstieg geben. Es gibt viele Gründe, die mich dazu bringen könnten, die Musik aufzugeben. Sie sind das Ausmaß der Dinge, die ich im Leben unternehme und sie hält mich gefangen.


Wann haben Sie den Duduk, die armenische Flöte entdeckt? Was fasziniert Sie an diesem Instrument?

Den Duduk entdeckte ich zufällig vor einem Jahr. Faszinierend an diesem Instrument ist der einzigartige Klang, gänzlich verschieden von den „klassischen“ Instrumenten, die die Fachleute in der gehobenen Musik verwenden. Die Möglichkeiten dieses Instrumentes, Emotion und Reinheit zu vermitteln, ist wunderbar, und was mich komplett fasziniert hat, ist die Ähnlichkeit mit dem Klang der menschlichen Stimme. Ich denke, dass wir letztendlich doch zum Natürlichen tendieren. Das von Gott dem Menschen hinterlassene Instrument ist die menschliche Stimme; ihre Sensibilität finde ich im Klang des Duduks wieder.

 

Der Duduk ist ein nationales armenisches Instrument. Welche Reaktionen bekamen Sie von der armenischen Gemeinschaft aus Rumänien?

Ich habe bereits Kontakte zu den Vertretern der Botschaft Armeniens in Rumänien aufgebaut und wir haben uns gemeinsame Projekte vorgenommen. Ich hoffe, wir können in Kürze dem rumänischen Publikum originale armenische Musikstücke für den Duduk vorführen.


Wann könnte eine erste CD mit Eigenkompositionen erscheinen?

Ein erster Schritt wäre die Erstellung einer Musikbibliothek mit Fachliteratur für den Duduk. Leider ist diese Fachliteratur in Rumänien recht spärlich. Wenn ich genügend Material haben werde, kann ich an die Möglichkeit der Aufnahme einer CD denken.