Der Schwabenbischof

Kirchliches Leben und Wirken in der Zeit des Oberhirten und Glaubensbekenners Dr. h. c. Augustin Pacha

Bildbeschriftung: Schwabenbischof Dr. Augustin Pacha bei einer Erstkommunion Foto: Diözesanarchiv Temeswar

Nach dem Abschluss seiner theologischen Studien am Priesterseminar in Temeswar, 1893, wurde Pacha am 12. August 1893 von Bischof Dr. Alexander Desewffy von Csernek und Tarkeő zum Priester geweiht. Dank seiner Tüchtigkeit und seines Eifers erklomm der junge Kleriker in sehr kurzer Zeit die hierarchischen Stufen einer beispielhaften priesterlichen Karriere vom Kaplan und Aktuar bis zum Domherrn (Domkapitular) und schließlich zum Apostolischen Administrator.

Erster Bischof von Temeswar

Am 12. März 1923 zum Apostolischen Administrator ernannt und am 27. Mai 1927 zum Titularbischof von Lebedo geweiht – unter Beibehaltung des bisherigen Titels, der Funktionen und Aufgaben –, wird Augustin Pacha am 16. Oktober 1930 der erste Kleriker, der jemals den Titel Bischof von Temeswar getragen hat. Als volksverbundener Oberhirte durchreiste Pacha sein ganzes Bistum und suchte die Nähe seiner Gläubigen, vor allem der Kinder und Jugendlichen. Er veranstaltete Volksmissionen, spendete die Heilige Firmung sowohl in Pfarreien als auch in Filialen, konsekrierte zahlreiche Kirchen, nahm an Kirchweihen und anderen Festen der Pfarreien teil, organisierte mit Hilfe der Benediktinerinnen von Sankt Lioba die katholische Jugendarbeit und trug wesentlich zur Entwicklung des deutsch-katholischen Lehrwesens bei. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges und der Russlandverschleppung setzte der Bischof alles daran, die durch den Krieg und Verfolgungen verursachten Nöte und Wunden ertragbarer zu machen, gleichzeitig trat er konsequent den immer vehementer agierenden kirchenfeindlichen Ideologien entgegen.

In zahlreichen Artikeln und Studien, die sich mit dem Leben und Wirken des großen Schwabenbischofs auseinandersetzen, wird immer wieder ein Wesenszug seiner Persönlichkeit hervorgehoben: seine Volksnähe. Pacha widmete viel Zeit den Begegnungen mit der Jugend und mit Kindern, kümmerte sich um ihre Pastoration, zeigte ein besonderes Interesse für die religiösen Orden und ihr Wirken, vor allem für die Kongregationen, die der jungen Generation eine christliche Erziehung sicherten – die Piaristen, die „Notre Dame“-Schwestern oder die Benediktinerinnen von Sankt Lioba. Auf seine Initiative hin wurden neue Religionsbücher für Schüler, Sing- und Spielbücher für den musikalisch-liturgischen Gebrauch, aber auch andere Publikationen herausgebracht. Diese Veröffentlichungen hatten in den meisten Fällen einen allgemeingültigen und für das ganze Gebiet des Bistums – auch darüber hinaus – einheitlichen Charakter und trugen wesentlich zur Entwicklung der konfessionellen Schulen bei.

In diesen Schriften wird Bischof Pachas persönliches Engagement in der Organisation der Verwaltungsarbeit des Bischöflichen Ordinariats dagegen kaum wahrgenommen. Erwähnt werden meist nur die Sorgen und Probleme seiner ersten Jahre als Oberhirte: die Folgen der Agrarreform von 1921, die säumige, unregelmäßige Auszahlung der Löhne der Priester und der katholischen Lehrer durch den rumänischen Staat in den 1920er Jahren, die Einführung der rumänischen Sprache in ungarischen und deutschen konfessionellen Schulen. (Fortsetzung folgt)