Der Teufelskreis im Wald

Der Staat kneift vor Verpflichtungen, der Privatmann drückt sich

Der Druck auf den Banater Wald wächst ständig Foto: Zoltán Pázmány

53 Prozent des Banater Berglands sind bewaldet. Das sind rund 450.000 Hektar. 403.000 Hektar sind Wald, 45.000 Hektar sind (durch Nichtnutzung) waldüberwuchertes Weideland. 345.000 Hektar Waldfläche sind im Staatsbesitz (86 Prozent). Das sei gut so. Denn rückerstattete Wälder laufen Gefahr, abgeholzt zu werden. Holzdiebe und Waldbesitzer teilen sich einträchtig den Gewinn. Das Risiko tragen nur Erstere.

Junge Forstingenieure sehen das nuancierter.

 

Die Kommunal- und die Privatwälder sind genauso den Forstgesetzen unterworfen wie die Staatswälder. Die 50.000 Hektar, die in den zwei privaten Forstamtbezirken des Banater Berglands, Băuţar und Bănia, organisiert sind, sind laut Romel Buzescu, dem Chef des Forst- und Jagdinspektorats Karasch-Severin, ausreichend geschützt, da es entsprechende Hüterverträge, also Verantwortlichkeit, gibt.

Praktisch ungeschützt sind die 11.900 Hektar private Waldparzellen, die auf 12.982 Besitzer verteilt sind. Diese Streubesitzer sind, wie Staat und Komunen, gesetzlich verpflichtet, Hüter- und Verwaltungsverträge abzuschließen. „Im Jahr müssten die Leute gerade mal je 30 Lei zahlen, also zwei-drei Zigarettenpäckchen,“ erklärt Buzescu. „Tun sie es nicht, drohen Strafen von bis zu 5000 Lei. Und doch schließen sie keine Verträge ab.

 

Denn der Staat müßte ihnen für den intakten Wald alljährlich eine Art Prämie zahlen, quasi um den Besitzer dafür zu entschädigen, dass er durch den sauberen und gesunden Wald die Umwelt und unsere Lebensqualität intakthält. Davor kneift der Staat und bricht seinerseits das Gesetz. Das kann man den Teufelskreis des Holzes (oder des Waldes) nennen.“

So kommt es zu geduldeten Holzdiebstählen. Zum Raub am Wald zum Nutzen des Räubers und des Beraubten. Der Waldbesitzer hat keine legale Möglichkeit, zu Holz zu kommen, muß aber für seinen Waldbesitz Geld lockermachen und kriegt vom Staat dafür nichts. So sieht er weg, wenn ihm der Wald gefällt wird und kriegt seinen Anteil am Holz.

 

Dass von „der Generationenwirtschaft Forst“ unter solchen Umständen keine Rede sein kann, liegt auf der Hand. Auch, dass es sich beim illegalen Fällen weder um Säuberungshiebe noch um Verjüngungsschläge handelt sondern um pures Geldverdienen – „einer verarmten Bevölkerung Wald rückzuerstatten ist ein Verbrechen an der Natur“, hieß es nach der Wende – das ist für die armen Waldbesitzer noch die glücklichere Variante.

Der eigentliche Teufelskreis schließt sich dort, wo der Wald geschützt ist. Da ist der Waldbesitzer gezwungen, Verwaltungsgebühren zu bezahlen, da ist es aber praktisch unmöglich, legal/illegal Bäume zu fällen und auch der Staat vergütet dem Besitzer nichts, keinen „Gegenwert für die Auswirkungen des Waldes".

Waldbesitz in Naturschutzgebieten ist pures Verlustgeschäft.