Deutsche Bahn investiert in rumänische Fachkraft

Zwei Förderprogramme sollen junge Mitarbeiter heranziehen

Verhandlungen für einen möglichen Master-Studiengang an der TU Politechnica. Radu Bancila stellt Lars Grübnau, Leiter Produktion des Regionalbereichs Südwest der DB Netz AG, das MA-Programm vor. Foto: Zoltán Pázmány

Die Deutsche Bahn (DB) AG sucht nach jungen, aufstrebenden Fachkräften und hat darum vor einem Jahr einen Kooperationsvertrag mit der TU Politehnica aus Temeswar/Timisoara abgeschlossen. Das deutsche Verkehrsunternehmen möchte Studenten von der Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache durch ein Stipendienprogramm fördern. Dadurch möchte die DB Mitarbeiter gewinnen, die bereits über die Anforderungen des Unternehmens informiert sind. Zwar werden die, die nach dem Abschluss auch eine Anstellung erhalten, noch einmal eingearbeitet, doch den Weg dahin will das Verkehrsunternehmen verkürzen, indem es seinen Stipendiaten monatlich Fachzeitschriften zuschickt und in das wichtigste Kriterium investiert, nämlich die deutsche Sprache.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum Temeswar finanziert die Deutsche Bahn Sprachkurse ihren potenziellen Arbeitnehmern von morgen. Die Lehrkräfte vom Kulturzentrum erhalten von der DB die erforderlichen Arbeitsmaterialien, damit die Teilnehmer nicht nur gut Deutsch können, sondern auch die Fachbegriffe kennen.
Ab 2014 unterstützt die Deutsche Bahn durch ihr Stipendienprogramm 15 Studenten aus Temeswar und Klausenburg/Cluj-Napoca. Diese wurden aus 40 bis 60 Bewerbern nach einem strengen Auswahlverfahren ermittelt. Die Studierenden mussten sich einem Telefoninterview unterziehen, um so ihre Deutschkenntnisse unter Beweis zu stellen. Insgesamt 20 Stipendien vergibt die Deutsche Bahn jährlich an rumänische Studenten von den Universitäten aus Temeswar und Klausenburg.

Neben dem Stipendienprogramm bietet die DB auch ein Direkt-Einstiegs-Programm an. Absolventen können sich bei dem Verkehrsunternehmen um eine Festanstellung bewerben. In den ersten Monaten werden sie, ähnlich wie bei einer dualen Berufsausbildung, eingeschult, während sie bereits arbeiten. Weiterhin bietet das Unternehmen Exkurse zur weiteren Fortbildung nach Deutschland an. Mitte März besuchte eine Delegation die Stadt an der Bega, um die beiden Förderprogramme für Studenten an der TU Politehnica vorzustellen.

Es ist für viele junge Ingenieure eine Chance auf einen besseren Berufseinstieg als in Rumänien. Eine Chance, die nur aufgrund der deutschsprachigen Abteilung möglich ist. Der ehemalige Leiter der Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache, Radu Bancila, hat jahrelang gekämpft, um den Erhalt eines deutschsprachigen Studiengangs zu sichern. Jetzt möchte er sich auch dafür einsetzen, dass an der Hochschule auch ein Masterstudiengang in deutscher Sprache angeboten wird. Unterstützung erhofft er sich von Unternehmen wie die Deutsche Bahn, die dadurch Fachkräfte gewinnen können.