Deutsche Kultur- und Wirtschaftstage Banat

Umfrage zum Abschluss der Veranstaltungsreihe

25 Jahre Beziehungen zwischen Temeswar und Karlsruhe wurden gleich zu Anfang der Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage Banat gefeiert. Hier die Redner im Capitol-Saal: der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup, Konsul Rolf Maruhn und Ioan Gârboni, der Direktor der Temeswarer Philharmonie „Banatul“.
Foto: Alina Baciu

Das Konzert der Temeswarer Philharmoniker zu den Festlichkeiten 25 Jahren Städtepartnerschaft und in der Eröffnung der Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage Banat am 28. Mai.
Foto: Alina Baciu

Etwa 350 Trachtenpaare fanden sich anlässlich der Heimattage der Banater Deutschen im Stadtzentrum ein.
Foto: Zoltán Pázmány

Ein Novum sind die Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage Banat gewesen. Damit haben die deutschen Kulturinstitutionen wie auch die Wirtschaftsträger ein Zeichen gesetzt und der Öffentlichkeit über Wochen hinweg die Präsenz im Banat noch einmal – auf kompakte Weise – vor Augen geführt. Die zwei Großveranstaltungen – gemeint sind die Heimattage der Banater Schwaben und die Festlichkeiten zu 25 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Karlsruhe und Temeswar – gehörten ebenso dazu wie Tagungen, Konzerte, Theateraufführungen, Buchvorstellungen, Ausstellungen oder die Wirtschaftsmesse „Made in Banat“.

Die Riesenveranstaltungsreihe ist eine Initiative des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar gewesen. Mehrere Partnerinstitutionen haben mitgemacht. Zum Schluss der Veranstaltungsreihe haben wir unter den Hauptveranstaltern eine Umfrage durchgeführt, die zwei Fragen zum Thema hatte:

Wie waren aus Ihrer Sicht die Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage Banat?

Wie soll diese Veranstaltungsreihe in Zukunft aussehen (Frequenz, Dimension, Art und Weise der Veranstaltung)?


Zunächst möchte ich betonen, dass ich überwältigt war von der spontanen Bereitschaft der unterschiedlichsten Personen und Institutionen, die sich mit deutscher Kultur bzw. deutscher Sprache beschäftigen oder einiger Vertreter der deutschen Wirtschaft und der deutschen Wirtschaftsklubs, sich mit eigenen Beiträgen in dieses Gemeinschaftsprojekt der „Deutsche Kultur- und Wirtschaftstage Banat“ einzubringen, sodass das Programmheft letztlich immerhin 31 einzelne Veranstaltungen unterschiedlichsten Charakters einem breiten Publikum anbieten konnte, darunter allerdings  auch regelmäßig stattfindende Veranstaltungen, wie z. B. Aufführungen des Deutschen Staatstheaters, Filmabende des Deutschen Kulturzentrums Temeswar und natürlich auch die Heimattage des Deutschen Forums.  Mit der Durchführung der Kultur- und Wirtschaftstage wollten wir, d.h. das Konsulat, die Deutschsprachigen Wirtschaftsklubs, das deutsche Kulturzentrum sowie die übrigen Teilnehmer an diesem Projekt von Anfang an deutlich machen, dass wir Temeswar auf seinem Weg  ins Jahr 2021, in dem Temeswar als Kulturhauptstadt im - nicht nur europäischen - Fokus stehen wird, unterstützend begleiten wollen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei allen bedanken, die bei der Vorbereitung der Kultur- und Wirtschaftstage tatkräftig mitgewirkt und mit dafür gesorgt haben, dass wir mit deren Ergebnis durchaus zufrieden sein können.

Es stellt sich natürlich die Frage, welche Erfahrungen bei der ersten Ausgabe der Kultur- und Wirtschaftstage gemacht wurden und welche Lehren man daraus ziehen sollte?

Nun, der Besucherzuspruch war sehr unterschiedlich: von lebhaft bis verbesserungswürdig. Hier sollte, falls es einmal eine 2. Edition der Tage geben sollte, das Interesse der Öffentlichkeit durch geeignete   Werbemaßnahmen noch intensiver angeregt werden.

Ich glaube, dass sich das Konzept der Verquickung von Kunst und Wirtschaft grundsätzlich als richtig erwiesen hat: nämlich als eine Bestandsaufnahme des deutschen Kultur- und Wirtschaftslebens im Banat und gleichzeitig auch die Bereitstellung einer Bühne für alle diejenigen, die sich mit ihren Ideen und Beiträgen zu diesem Thema einem breiten Publikum vorstellen möchten. Das Ganze angereichert mit Auftritten von Künstlern aus Deutschland sowie Symposien zu aktuellen Themen aus Kunst und Wirtschaft, zu denen auch Fachleute und Vertreter der Politik aus Deutschland und Rumänien eingeladen werden.

Weitere Vorteile solcher Themenwochen sind die besseren Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit sowie Nutzung der sich daraus ergebenden Synergieeffekte.

Unter anderen auch aus organisatorischen Gründen halte ich einen biennalen Charakter der Kultur- und Wirtschaftstage für sinnvoll und angemessen.

Rolf Maruhn, Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar

 

Man könnte es auch so formulieren: Die 1. Kultur und Wirtschaftstage waren ein Erfolg. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Konsul Rolf Maruhn für die Idee und den Einsatz bei der Umsetzung bedanken. Ein Dank gebührt den Hauptveranstaltern, dem Konsulat, dem Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat (DWC) und dem Deutschen Kulturzentrum, meinen Mitarbeitern aus dem Deutschen Forum wie auch Frau Alina Baciu für das Management. Es freut mich, dass so viele Kulturinstitutionen dem Aufruf gefolgt sind. Wir sind dabei auf großes Interesse gestoßen, ganz einerlei, ob dies im Hohen Dom war, in den Kunstgallerien, in der Oper, im Capitol-Saal oder im Adam-Müller-Guttenbrunn–Haus.

Ohne falsche Bescheidenheit glaube ich sagen zu können, dass die Heimattage der Banater Deutschen die Krönung der Veranstaltungsreihe waren. Sie haben wohl am meisten Aufmerksamkeit erregt. Erwähnt seien dabei die vielen Trachten, die unter Applaus im Stadtzentrum aufgetreten sind, die Trachtengruppen beim Festprogramm, die Persönlichkeiten, die bei der Festkundgebung dabei waren, die Ehrung des Aussiedlerbeauftragten Hartmut Koschyk. Dazu kommt natürlich die Festveranstaltung in Lenauheim, die Eröffnung der Orgelausstellung, eine Buchpräsentation mit reichlich banatdeutschem Bezug. Dazu eines unserer Anliegen, Kinder und Jugendliche aus dem Umfeld unserer deutschen Gemeinschaft zu fördern, was wir zusammen mit dem Funkforum auch diesmal getan haben. Im gleichen Atemzug muss die Vergabe auch in diesem Jahr des Stefan-Jäger-Preises gewertet werden. Im Internet gab es von den Heimattagen allein in den ersten 24 Stunden 85.000 Aufrufe. Nicht zuletzt hatten sich Gäste aus Deutschland, Österreich und Argentinien eingefunden. Bei allen Veranstaltungen war die Musik immer dabei: Aufgetreten sind Musiker der Städtischen Sing- und Musikschule München, Orchester aus Temeswar und zum ersten Mal erklang unsere neue Hymne „Mein Heimatland, Banaterland“. Wir blicken also auf die schönsten Heimattage überhaupt zurück.

Die Serie an Veranstaltungen, die wir innerhalb eines Monats in Temeswar erleben durften, waren häufig solche, die mit uns in direkter Verbindung standen, auch wenn diese nicht (ausschließlich) vom deutschen Forum organisiert worden waren. Als Manko können wir die dürftige Berichterstattung aller Events in der rumänischen Presse rechnen. Die Veranstaltung Made im Banat – zumindest deren Austragungsort - müsste man künftig überdenken.

Johann Fernbach, Vorsitzender des DFDB

 

Die „Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage Banat“ sind eine lobenswerte Initiative, die die deutsche und deutschsprachige Kultur und Tradition in diesem Teil des Landes zum Vorschein gebracht hat. Wichtig waren sie auch deswegen, dass sie die aktuellen Aspekte und Erscheinungsformen offenbart haben.

Ich finde, diese Organisierungsart – d.h. dann man unter der Obhut der Großveranstaltung „Deutsche Kultur- und Wirtschaftstage Banat“ die Veranstaltungen der Partner sammelt – angemessen und sie sollte in Zwei-Jahres-Takt veranstaltet werden.

Mona Petzek, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums Temeswar


Aus unserer Sicht (DWC-Banat) waren die Deutschen Kultur- und Wirtschaftstage 2017 ein Erfolg. Wir konnten die Bandbreite der Aktivitäten der diversen deutschen Institutionen aufzeigen und uns gegenüber der Bevölkerung der Stadt/Region positiv darstellen. Natürlich gibt es für die Zukunft noch einiges zu verbessern, wir haben viel aus dieser 1. Ausgabe gelernt, und wir sind sehr zufrieden, mit was wir auf die Beine brachten.

Unsrere Meinung nach sollte diese Veranstaltung auf jeden Fall wiederholt werden. Wir könnten uns dies in einem Zwei-Jahres Turnus vorstellen, in Anlehnung an die Heimattage der Banater Schwaben. Dabei könnten durchaus noch zusätzliche Veranstaltungen angeboten werden, oder jetzt ausprobierte Veranstaltungen erweitert werden. Mit den Erfahrungen dieser 1. Ausgabe werden weitere Ideen entwickelt werden, so dass eine 2. Ausgabe sicherlich noch interessanter ausfallen wird.

Peter Hochmuth, Vorsitzender des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Temeswar