Deutsche und Österreicher mit gleichen Sorgen

Beim Clubabend des DWC notiert

Nicht nur weil sie die gleiche Sprache sprechen, sondern auch weil sie die ähnliche Interessen und Sorgen haben, treffen sich einmal im Jahr die Unternehmer aus dem Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat (DWC) und jene aus dem Austrian Business Circle. „Es gibt zwar Branchenunterschiede, doch die Probleme sind bei allen Unternehmen ähnlich“, sagt Peter Hochmut, Vorsitzender des DWC. Vor mehr als zehn Jahren, hat diese Veranstaltungsreihe begonnen und wird auch heute noch gepflegt. Gastgeber war diesmal der Unternehmer Virgil Tornoreanu im Vox Technology Center in Temeswar. Vorgestellt wurde auch die Firma Nagarro und ihre Niederlassungen in Rumänien.

Die Art und Weise wie ausländische Investoren von der Regierung behandelt werden, die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und die Planbarkeit von Investitionen besprachen im kleinen Kreis die Anwesenden Unternehmer und Werksleiter. „Wirtschaft ist wie Wasser; wenn es nicht weiter geht, sucht es sich einen neuen Weg“, sagte Peter Hochmut. Er bezog sich dabei auf das fehlende Entgegenkommen der rumänischen Regierung, um in Rumänien einen investitionsfreundlichen Standort zu haben. Unter investitionsfreundlich verstehen die Unternehmer auch, dass man „nicht den Job des Staates macht“, so Daniel Marcu, Leiter des niederösterreichischen Wirtschaftsbüros ecoplus in Rumänien. Gerd Bommer, Handelsbeirat an der Österreichischen Botschaft in Bukarest sagte „Unternehmen passen sich gerne an verschiedene Situationen an, wichtig ist jedoch die Planbarkeit der Investitionen.“ Beim Gespräch wurde darauf hingewiesen, dass man in Behörden oftmals frohlocke, wenn Unternehmen keine Stellen streichen. Ausschlaggebend ist jedoch die Weiterentwicklung eines Unternehmens und wenn es seinen Standort nicht ausbaut, heißt es meist, dass es woanders investiert. Im Umkehrschluss bedeutet dies mittelfristig, eine Standortverlagerung.

 Der Begriff „Billiglohnland“ sei längst nicht mehr für Rumänien gültig, vor allem in Westrumänien nicht, auch wenn man zu verhältnismäßig niedrigen Löhnen produzieren könne. „Bei steigernden Löhnen müsse auch die Produktion steigen und im Gleichschritt mit den internationalen Wettbewerbern sein“, sagte Bommer. Effizienz kann man vor allem durch die Ausbildung von Facharbeitern steigern. Und bei Facharbeitern brauche man eh keinen Mindestlohn, denn die verdienen weit darüber, so der DWC-Vorsitzende. Ein Thema für alle drei war auch die Tatsache, dass auf Regierungsebene wiederholt Entscheidungen getroffen werden, über deren Konsequenzen man sich erst im Nachhinein bewusst wird – oftmals sind diese nicht mehr rückgängig zu machen.