DFDB-Vorsitzender im Temescher Konsultativrat

Kurzinterview mit Dr. Johann Fernbach

Bei einem Besuch des Kreisratsvorsitzenden im AMG-Haus: (v.l.) Johann Fernbach, Alin Nica und der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț. Foto: privat

Der DFDB-Vorsitzende, Johann Fernbach, ist Mitglied des Konsultativrates der Minderheiten im Verwaltungskreis Temesch.  Ein solches Gremium hat der Temescher Kreisrat gegründet (die ADZ berichtetet), um die nationalen Minderheiten in die Entscheidungsprozesse im Kreis einzubinden. Das Gremium, das keine Rechtsperson ist, fand der Kreisrat notwendig, da nach den Kommunalwahlen aus dem vergangenen Jahr keine der ethnischen Minderheiten einen Vertreter im Kreisrat hat, man jedoch den Minderheiten Mitentscheidungsrecht geben wollte. „Wir ehren so unsere gemeinsame Geschichte“, sagte der Kreisratsvorsitzende Alin Nica, „denn wir dürfen unsere multi- und interkulturelle Geschichte, mit ihrem harmonievollen Zusammenleben nicht vergessen“. Er erwähnte auch, dass gerade das Miteinander der Ethnien eines der wichtigsten Argumente war, dass Temeswar ausgewählt wurde, ein Jahr lang den Titel einer Europäischen Kulturhauptstadt zu tragen.

Wo kann sich der Vertreter des Banater Forums in diesem Gremium konkret einbringen?

Ich möchte mich mit Ideen am Projekt der Kulturhauptstadt beteiligen, dann mich natürlich für die Bewahrung des banat-schwäbischen Kulturgutes bemühen, egal ob das nun Wohnhäuser sind oder Einrichtungen der Kirche. Es geht also um Banater Kulturgut allgemein, dass sich über weite Strecken mit jenem der deutschen Gemeinschaft überschneidet. Für Temeswar kann ich mir ganz gut ein Denkmal zu Ehren der Minderheiten im Banat vorstellen.

Beziehen sich Ihre Projekte allein auf die Stadt Temeswar oder auch auf den ländlichen Raum?

Mein Augenmerk richtet sich sehr wohl auch auf unsere Dörfer. So soll die Architektur der verbliebenen Häuser beibehalten werden. Dieser Aspekt ist wichtig, sowohl für unsere Geschichte, aber auch als Attraktion für Touristen. Ebenso möchte ich mich dafür einsetzen, dass die nicht genutzten katholischen Kirchen wiederbelebt und genutzt werden. Hier könnten Kulturveranstaltungen aller Art stattfinden. So könnten die Gotteshäuser erhalten und touristisch interessant bleiben. Als Vorbild kann die komplett sanierte Kirche in Neubeschenowa dienen, wo der Kreisratsvorsitzende Alin Nica viele Jahre lang Bürgermeister war. Genauso kann ich mir leer stehende Pfarrhäuser als kleine Heimatmuseen vorstellen.