Die Apotheose des Todes, der Auferstehung und des Lebens

Vor 200 Jahren wurde der Neuarader Kantor und Komponist Anton Leopold Herrmann geboren

Die Neuarader römisch-katholische Pfarrkirche. Foto: der Verfasser

Vor 200 Jahren kam der ehemalige Kantor, Pädagoge, Chorleiter und Komponist Anton Leopold Herrmann in Neuarad zur Welt. Anlässlich der bevorstehenden Konzertreihe Banater Konzertsommer 2019 in Banater Kirchen werden diesmal Werke dieses Meisters der Kirchenmusik erklingen.

        Anton Leopold Herrmann (1819-1897) war wohl einer der bedeutendsten Kantorlehrer des Banats. Am 27. Juli 1845 trat er die Stelle als Kantor und Lehrer der Neuarader Kirchengemeinde an. 1888 erhielt er von seinen gewesenen Schülern zu seinem 50. Lehrerjubiläum einen Lorbeerkranz, die Namen seiner Schüler sind alle auf die Blätter des Kranzes eingeritzt. Herrmann gründete auch das Neuarader Quartett, das aus folgenden Männerstimmen bestand: Leopold Wojcsek (1. Tenor), Anton Leopold Herrmann (2. Tenor), Ambrosius Orth (1. Bass) und Anton Winkler (2. Bass). Von ihm ist uns eine Abschrift der Arie aus Bachs Pfingstkantate erhalten geblieben, Mein gläubiges Herze frohlocke, der Text wurde von ihm in die lateinische Sprache übertragen.

        Von den Kompositionen Leopold Herrmanns sind uns nur drei erhalten geblieben: Offertorium für Basso Solo „Confirma hoc Deus“, mit der Widmung „Am heiligen Pfingstfest zum ersten Male gesungen durch Herrn Johann Poravitzky im Jahr 1846“ und Zwei Tantum ergo. Aus zeitgenössischen Berichten wissen wir aber, dass seine vielen Kompositionen nicht nur im Banat verbreitet waren, sondern in einem großen Bereich der damaligen ungarischen Monarchie. Er galt als ein gewissenhafter und bescheidener Mensch, der sein ganzes Leben nur der Kirchenmusik und dem Unterricht gewidmet hatte. Dafür wäre er aber bestimmt nicht in die Geschichte eingegangen.

        Dass Anton Leopold Herrmann in der Gemeinde sehr beliebt und geschätzt war, erfahren wir aus einer Beschreibung der Gemeinde Neuarad aus dem Jahre 1859: „(...) Endlich zur Verherrlichung des Gottesdienstes ein Organist mit einem angemessenen Gehalt aus Gemeinde Mitteln errichtet - wodurch für einen Marktflecken herrliche musikalische Aemter, ansonderlich durch den nun angestellten rastlos thätigen Organisten Leopold Hermann, welcher die Orts-Kinder in Musik Fache mit Erfolg heranbildet, aufgeführt werden(...).“

        Um das Jahr 1910 weilte in Neuarad ein Journalist, der sich um die Geschichte dieses Arader Vorortes interessierte. Der alte pensionierte Lehrer des Dorfes gab ihm einige Zeitungsausschnitte, Fotos und Kompositionen die noch von seinem Vorgänger Anton Leopold Herrmann stammten. Zsigmond Miklós, der Redakteur einer Arader Zeitung, fügte all diese aufgespürten Details sorgfältig zusammen und so entstand eine kurze Erzählung Erinnerung an den bescheidenen Neuarader Organisten, der den Kaiser Franz Josef mit seinen Kompositionen begeisterte, die in dem Band Die Reportage meines Lebens in ungarischer Sprache veröffentlichte. Recherchen um dieses Ereignis ergaben, dass tatsächlich um das Jahr 1882 Herrmanns Missa Solemnis in Wien aufgeführt wurde. In der Erzählung selbst, nimmt der Autor es mit den geschichtlichen Daten nicht so genau. So wurde die Votivkirche in Wien bereits 1879 eingeweiht, deren Errichtung hatte mit dem Brand des Ringtheaters vom 8. Dezember 1881 nichts zu tun, als 386 Menschen dabei den Tod fanden. Der Bau dieser Gelöbniskirche (Dankeskirche) wurde nach dem misslungenen Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. im Jahre 1853, als Dank für seine Errettung, bereits bestimmt. Trotzdem gelang es Zsigmond mit etwas Phantasie, die bis dahin lokale Bedeutung eines einfachen Banater Komponisten aus einem ungarischen Provinzstädtchen, mit der Geschichte Wiens zu verknüpfen.