Die Arader Erbschaft der Mocioni-Familie

Fabrik für Holzverarbeitung und private Jagddomäne geplant

Das ehemalige Mocsonyi-Schloss aus Bulci heute Foto: Zoltán Pázmány

Nach Jahrzehnten, der kommunistischen Epoche mitsamt der zwei Jahrzehnten der Wendezeit, kommen auch die Erben der Familie Mocioni/ Mocsonyi, eine der ehemals bekanntesten und weitverzweigtesten Adelsgeschlechter Rumäniens und Ungarns, durch die teilweise Rückerstattung ihres riesigen enteigneten Besitzes erneut zu ihrem Recht. Im Landeskreis Arad ist dieser Erbe Michael Eduard Stârcea, britischer Staatsbürger, dem, in Rumänien heute sowohl als Erbe der Familie Mocioni wie auch der adligen Familie Stârcea, nicht nur in der Westregion sondern auch in mehreren anderen Landesteilen ehemaliger Familienbesitz rückerstattet wurde.

Im Kreis Arad kam er u.a. wieder in den Besitz einer Fläche von 7000 Hektar in der Zone der Gemeinde Bata. Der Nachkomme der ehemaligen Großgrundbesitzer hat große Investpläne in dieser Gegend angekündigt:  Als erstes wurde vor drei Jahren eine Luxuspension „Haus Bata“ errichtet. In fortgeschrittenem Stadium befindet sich der Bau einer Fabrik für Holzverarbeitung (Möbel und Zubehör). Geplant ist auch die Einrichtung einer privaten Jagddomäne auf insgesamt 250 Hektar, die nach dem Vorbild der Jagddomäne Ion Ţiriac mit Wildschweinen bevölkert werden soll. Ion Micurescu, der Bürgermeister der Gemeinde Bata, reibt sich schon zufrieden die Hände, denn die neuen Investitionen werden in Bata und der gesamten wirtschaftlich unterentwickelten Gegend neue Arbeitsplätze für die Einheimischen schaffen, neue Hoffnungen für die Modernisierung der Gemeinde bringen und, gar nicht so unwichtig, beträchtliche Summen an Steuergeldern in den stets leeren Haushaltssäckel fließen lassen.

Von dem ehemaligen Reichtum und der Pracht dieses Adelsgeschlechts zeugt heute, neben vielen anderen ehemaligen Besitztümer im Banat, auch das Schloss Bulci (gehört zur Gemeinde Bata). Das größte und wohl schönste Mocioni-Schloss steht heute noch nur einige Kilometer entfernt bei Căpâlnaş. Das imposante Schloss von Bulci steht inmitten eines riesigen Parks, malerisch am Marosch-Ufer. Das Hauptgebäude beherbergt einen sehenswerten Waffensaal. Im Park befindet sich auch ein Glashaus. Hier hat der ehemalige Besitzer Antoniu Mocioni von Foeni eine Kirche und auch eine Schule für die Kinder des Dorfes errichten lassen. Die Domäne wurde 1858 vom Baron Fechtig-Fechtenberg angekauft. Das Mitte des 19. Jahrhundert erbaute Schloss hat seit 1860 die heutige Form. Die letzten Eigentümer waren Antoniu und sein Adoptivsohn Ionel Mocioni-Stârcea. Antoniu, Jagdherr des rumänischen Königs, hatte hier oft bei Jagden auch den König Carol II. zu Gast. Übrigens kaufte König Mihai I. 1943 das Schloss aus Săvârşin von der Mocioni-Familie. Weitere Berühmtheiten, die im Schloss Bulci zu Gast waren: Franz Liszt, Vincentiu Babe{ und Andrei Şaguna. Nach der Enteignung wurde das Schloss 1949 Sitz des lokalen SLB, darauf Lungenheilanstalt, was es bis zum heutigen Tag noch ist.

Der Vorfahre der Familie Mocioni (ung. Mocsonyi ), einer mazedonischen Familie aus Moskopole, war im 17. Jahrhundert nach Ungarn und ins Banat gelangt. Hervorzuhebn aus diesem Adelsgeschlecht, das sowohl im Königreich Ungarn als auch in Rumänien zu Reichtum und hohen Ehren gelangte, auch Anton Mocsony von Foieni (Minister) und sein Adoptivsohn Ion Mocsonyi-Stârcea (1909-1992), Marschall des rumänischen Königshofes, dessen Sohn der vorgenannte heutige Erbe Michael Eduard Stârcea ist.