Die schönsten Heimattage und viele andere Pläne für 2021

Interview mit Johann Fernbach, dem Vorsitzenden des DFDB

Dr. Johann Fernbach, Vorsitzender des DFDB.

Trachtenaufzug bei den Heimattagen 2017 in Temeswar.
Fotos: Zoltán Pázmány

Vor wenigen Tagen hat Johann Fernbach, der Vorsitzende des Deutschen Forums Banat ein Gespräch mit Chris Torch, dem künstlerischen Direktor des Programms „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2021“ geführt. Darin ging es um Projekte, die sich das Demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat für das Kulturhauptstadtjahr vornimmt. Chris Torch hatte nach seiner Wahl zum künstlerischen Direktor Ende letzten Jahres der Presse ausgesagt, dass er sich 2017 „vorerst in Orientierungsphase“ befinden wird: „Wichtig ist mir, unsere Kandidaturdokumentation, unseren Vertrag mit der EU weiterzuentwickeln. In der zweiten Jahreshälfte werde ich mich dem Ausbau der Beziehungen widmen. Diese Phase ist sehr wichtig und wird in das Jahr 2018 hineingreifen. Dann werden wir verschiedene Kulturangebote testen“. Die Projekte, die das DFDB vorschlägt, sollen den Blickwinkel auf die Deutschen im Banat richten, auf die Kultur und Geschichte dieser Gemeinde. Mit Johann Fernbach sprach die BZ-Redakteurin Ștefana Ciortea-Neamțiu.

Welche Pläne für das Jahr 2021 haben Sie Chris Torch vorgestellt?

Ich habe ihm angeboten, im Karl-Singer-Saal sowie im Foyer des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses Tagungen, Symposien, Konzerte, Ausstellungen, Workshops zu veranstalten. Dafür stellen wir diese Räumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung. Da wir im Zentrum der Stadt sind, kann man vieles veranstalten. Uns ist es aber vor allem wichtig, dass das kulturelle Erbe der Banater Schwaben in das kulturelle Itinerarium mit einbezogen wird.

Nennen Sie bitte einige der vorgeschlagenen Stationen!

Das wären zum Beispiel der Dom, das Dom-Museum, das Museum der Banater Schwaben, das im AMG-Haus untergebracht ist und sehr sehenswert ist. Dazu würden auch Stationen außerhalb Temeswars gehören wie Lenauheim mit dem Nikolaus-Lenau-Museum, Maria Radna (die Wallfahrtskirche – N. Red.) und das Stefan-Jäger-Museum in Hatzfeld. Man kann auch Busiasch einbinden, wo es auch vieles zu sehen gibt, und nach Schag fahren, das so nahe liegt, nur acht Kilometer entfernt. Seitens des Forums wird eine Person zuständig sein für die Kontakte mit Chris Torch und dem Verein „Temeswar – Kulturhauptstadt 2021“, um die Veranstaltungen, die dann laufen werden, zu planen.

Uns ist besonders wichtig, dass 2021 die multikulturellen Werte des Banats hervorgehoben werden und dabei der Beitrag der Schwaben, die Geschichte und Kultur präsentiert werden, etwa über Tagungen. Ich kann mir vorstellen, dass da zum Beispiel über den Nachlass von Professor Peter Kottler gesprochen wird.

Auch gemeinsame Projekte mit dem Deutschen Staatstheater Temeswar sind möglich. Es ist sehr erfolgreich, zurzeit das beste Theater in Temeswar, man sieht es an den UNITER-Nominierungen, an der Liste der namhaften Regisseure, die herkommen. Vielleicht wird es 2021 die Möglichkeit geben, auch ein Theaterstück in schwäbischer Mundart aufzuführen, wie das schon vor Jahren mit dem erfolgreichen Stück „Die zwei Schwestern“ von Hans Kehrer der Fall war. Dann das Eurothalia-Festival. Wir können unterstützen. Auch heuer unterstützen wir.

Auch gemeinsame Projekte mit der Lenau-Schule kann man sich vorstellen, die ebenfalls zu diesem multikulturellen Itinerarium des Banats gehört. Wir können uns einen Feiertag Herta Müller und Stefan Hell, im AMG-Haus oder in der Oper vorstellen. Soweit ich weiß, ist das Nikolaus-Lenau-Lyzeum das einzige in ganz Europa, das zwei Nobelpreisträger hat und, das muss man auch sagen, zwei der vier Nobelpreisträger Rumäniens sind Deutsche. Wir wollen uns als Minderheit vorstellen.

Ich persönlich werde kleine oder größere Konzerte bei uns veranstalten, auch die Volksuni wird ihre Veranstaltungen fortsetzen und natürlich feiern wir 2021 wieder die Heimattage und ich wünsche mir, dass es die schönsten Heimattage werden. Chris Torch fand ebenfalls großes Interesse daran. Ich habe ihm erzählt, wie die Heimattage in diesem Jahr gestaltet waren, mit Messe, Trachtenaufzug, Kranzniederlegung. Wir wollen Staatspräsidenten Klaus Johannis einladen.

Haben Sie vielleicht eine Liste aufgestellt mit Namen von Banater Deutschen, die ausgewandert sind, die über die Grenzen Deutschlands und Rumäniens hinaus bekannt sind und eingeladen werden sollen?

Ich bin überzeugt, dass Stefan Hell kommt, ob Herta Müller es tut, weiß ich nicht. Franz Metz kommt sicherlich. Aber wir werden Kontakte mit der Landsmannschaft der Banater Schwaben und den HOG aufnehmen, damit wir bedeutende Deutsche, die ausgewandert sind oder auch Nicht-Deutsche, die Karriere gemacht haben, einladen.

Wie war das Feedback seitens von Chris Torch?

Das war ein erstes Gespräch mit Chris Torch; demnächst wird er ins AMG-Haus kommen, er wird unser Gast sein.

Sie haben schon die Heimattage 2021 erwähnt, die die schönsten werden sollen. Haben Sie schon konkrete Vorstellungen, wie das durchgeführt werden soll, damit sie noch schöner werden?

Alle Kreisforen Arad, Temesch und Banater Bergland müssen sich beteiligen und alle Lokalforen. Aus dem Banat werden wenigstens 300 - 400 Paare in Tracht angezogen sein. Ich habe schon mit Herrn Peter Dietmar Leber, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, gesprochen, dass es 2021 etwas Besonderes werden muss und dass in jenem Jahr besonders viele HOG-Mitglieder aus Deutschland anreisen werden. Dabei sein werden wahrscheinlich auch Franz Metz und der Chor sowie das Orchester von der Sankt-Pius-Kirche in München. Dazu auch Mitglieder der Städtischen Sing- und Musikschule München, unter der Leitung von Herrn Hans Peter Pairott. Alle, die zu uns kommen wollen, sind herzlich willkommen.